Soziale Folgen von Pandemie und Krise zeigen Wirkung
Die Bedrohung durch das Corona-Virus hat Arbeiter*innen erkennen lassen, dass der kollektive Schutz durch eine Gewerkschaft wichtig ist. Gewerkschaften haben während der Pandemie einen signifikanten Mitgliederzuwachs gesehen.
von Rob Williams, Koordinator des Nationalen Vertrauensleute-Netzwerks (NSSN)
Es gab jedoch zwei Phänomene. Viele Gewerkschaftsführer*innen haben der Idee einer “nationalen Einheit” mit den Arbeitgebern und der Tory-Regierung nachgegeben. Das führte dazu, dass Lohnforderungen verschoben und Arbeitskämpfe im “nationalen Interesse” abgesagt wurden. Das obwohl die langsame Reaktion der Regierung auf das Virus zweifellos tausende Menschenleben gekostet und zu der rücksichtslosen Lockerung des Lockdowns geführt hat – alles im Interesse der Profite und auf Kosten der Sicherheit von Beschäftigten.
Das wiederum hat zu Aktionen von Gewerkschaften, oftmals von der Basis ausgehend, geführt. Beschäftigte des Gesundheitswesens haben die Bereitstellung der nötigen Schutzkleidungen erzwungen. Ein Busfahrer hat eine Kampagne gestartet, die erreichte, dass die Vordertüren in Bussen geschlossen blieben, nachdem dreißig Fahrer*innen an dem Virus gestorben waren.
Beschäftigte des Bildungswesens zwangen die Regierung zum Rückzug hinsichtlich der Frage der Wiedereröffnung der Schulen. Das führte zu einer explosionsartigen Steigerung gewerkschaftlicher Aktivitäten. Die Bildungsgewerkschaft NEU organisiert ein Online-Treffen von 15.000 Mitgliedern! Sie konnte 20.000 neue Mitglieder und hunderte neuer Vertrauensleute gewinnen.
Wenn Gewerkschaften einen kämpferischen Kurs einschlagen, können sie zum Anziehungspunkt zukünftiger Kämpfe werden.
Ein englischsprachiger Bericht zur Zoom-Konferenz des Nationalen Vertrauenslaeute-Netzwerks NSSN findet sich hier.
Der Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift Faktencheck:Corona Nummer 2.