Trotzki-Jahr im Manifest-Verlag

Neuveröffentlichung von Schriften von und über den russischen Revolutionär

Am 21. August 1940 wurde der revolutionäre Marxist Leo Trotzki durch einen stalinistischen Agenten ermordet. Aber Trotzkis Ideen blieben bestehen. Trotzkismus ist moderner Marxismus und die Verteidigung der Prinzipien des Internationalismus und der Arbeiter*innenmacht. Das CWI setzt diese Traditionen fort. Anlässlich des 80. Jahrestages seiner Ermordung veröffentlicht der Manifest Verlag mehrere Schriften von und über Trotzki.

Von Jens Jaschik, Dortmund

Auch achtzig Jahre nach Trotzkis Tod ist sein Beitrag zum Marxismus von großer Bedeutung. Immer wieder hat Trotzki mit Hilfe des Marxismus präzise die neuesten Entwicklungen analysiert. Sein Werk hilf uns, die Anwendung der marxistischen Methode nachzuvollziehen und eine Strategie und Taktik für die heutigen Kämpfe auszuarbeiten.

Im Manifest Verlag – in dem schon zahlreiche Schriften Trotzkis erschienen sind –werden in den nächsten Monaten weitere Veröffentlichungen erscheinen.

Einführung in den Trotzkismus

Die Wiederveröffentlichung einer leicht aktualisierten und erweiterten Ausgabe von „Trotzki, Trotzkismus, Vierte Internationale“ bietet einen umfassenden Einstieg in den Trotzkismus und ist sowohl für Einsteiger, als auch Veteranen der Arbeiter*innenbewegung geeignet. In dem Buch wechseln sich Darstellungen von Trotzkis Lebens und Werk, der Geschichte des Trotzkismus und die Anwendung der marxistischen Methode ab. Immer wieder zeigt sich die Aktualität von Trotzkis Ideen in den verschiedenen Abschnitten. Im letzten Teil finden sich mehrere kurze, aber wichtige Texte des Führer der linken Opposition gegen den Stalinismus.

Außerdem findet sich in dem Buch eine Darstellung, wie das CWI das Erbe Trotzkis und der Vierten Internationale fortsetzt und auf alle Ereignisse und theoretischen Fragen vom Ende des 2. Weltkrieg bis heute reagierte, ohne in die Gefahren des Opportunismus oder Sektierertum zu stolpern. Hier zeigt sich deutlich: Trotzkismus ist keine verknöcherte Theorie, sondern bietet Antworten auf aktuelle Probleme.

Trotzkis Exil

Ein besonderes Highlight ist die Veröffentlichung von „Kein Gedicht für Trotzki. Tagebuchaufzeichnungen aus Mexiko“ der Marxistin Alice Rühle-Gerstel, das erstmals und zuletzt 1979 in Deutschland veröffentlicht wurde. Alice Rühle-Gerstel und ihr Ehemann, der Rätekommunist Otto Rühle (dessen Kurzfassung des marxschen Kapital mit einer Einleitung Trotzkis im Manifest Verlag erhältlich ist), lebten zur selben Zeit wie Trotzki in Mexiko und waren mit ihm befreundet. Zwar trennten die Rühles und Trotzki politische Differenzen – Otto Rühle lehnte das Konzept einer revolutionären Partei ab – dafür bekommen wir in Form von Alice Rühle-Gerstel Tagebuch eine ehrliche und persönliche Darstellung der letzten Jahre Trotzkis. Leider enden ihre Aufzeichnungen im Jahr 1939, sodass wir keine Darstellung Trotzkis letzten Lebensjahres bekommen, und über die Auswirkungen seiner brutalen Ermordung auf die Rühles und sein Umfeld.

Trotzki im Original

Auch zwei größere Original-Texte erscheinen dieses Jahr im Programm des Manifest Verlag. Einmal „Zwischen Imperialismus und Revolution“ aus dem Jahr 1922 in dem Trotzki an Hand des Einzelbeispiels Georgien Grundfragen der Revolution thematisiert, sowie „Politische Profile“, ein biografischer Überblick verschiedener Figuren der internationalen Arbeiter*innenbewegung. Beide Bücher haben gemein, dass Trotzki den Unterschied zwischen revolutionärem Marxismus und  Reformismus deutlich macht.

In „Zwischen Imperialismus und Revolution“ erklärt Trotzki, vor welchen Problemen eine Revolution steht und welche Taktik nötig ist, um eine sozialistische Demokratie zum Sieg zu verhelfen. Angesichts der Massenbewegung im Libanon oder Irak haben diese Fragen nichts von ihrer Zentralität verloren. „Politische Profile“ beschreibt Revolutionär*innen und Reformist*innen und zeigt unter anderem die Gründe für die politische Degeneration der Führer*innen der Zweiten Internationale.

Die Schriften Trotzkis und anderer revolutionärer Marxist*innen sollten nicht als reine historische Überbleibsel der Vergangenheit betrachtet werden. Sie sind das niedergeschrieben Gedächtnis der Arbeiter*innenbewegung und Handbücher für den Klassenkampf. Zwar ist nie eine Situation eins zu eins übertragbar, doch finden wir zahlreiche Parallelen zu heute. Die neuen Trotzki-Veröffentlichungen des Manifest sind ein Beitrag zur politischen Bewaffnung unserer Klasse.

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