Es gibt keinen Kapitalismus ohne Sexismus
Den internationalen Frauentag gibt es inzwischen schon über einhundert Jahre. Aktuell ist es notwendiger denn je, dass weltweit Frauen (aber auch Männer) auf die Straße gehen, um für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen zu demonstrieren. Denn in der Corona-Krise werden viele Errungenschaften der Vergangenheit angegriffen.
von Marén Wiese, Rostock
Es heißt, das Gesundheits- und Pflegesystem, Supermärkte aber auch die Kinderbetreuung seien „systemrelevant“. Doch diese Berufe werden bis heute vor allem von Frauen ausgeübt und immer noch wesentlich schlechter bezahlt. Durch die Zunahme von Home-Office werden vor allem Frauen indirekt zurück zu Herd und Heim geschickt. Eltern sollen sich auf die Arbeit zu Hause konzentrieren, während gleichzeitig die Kinder herumwuseln oder Hilfe beim Home-Schooling brauchen.
Es braucht Entlastung: unter anderem wohnortnahe kostenfreie Kinderbetreuung (in kleinen festen Gruppen und unter Beachtung von Hygienemaßnahmen) und mehr Personal in KITAs, Schulen, Alten- und Krankenpflege sowie eine bessere Bezahlung der Beschäftigten dort. Das würde schlagartig die Arbeits- und Lebensbedingungen von vielen Frauen (aber auch Männern) verbessern. Das Geld dafür liegt bei den Reichen, Banken und Konzernen.
Gewerkschaften und LINKE müssen auch in der Pandemie gegen Sexismus und den Abbau hart erkämpfter Errungenschaften von Frauen kämpfen. Das geht nur konsequent, wenn man den Kapitalismus infrage stellt. Denn die Chefs der Konzerne profitieren von sexistischer Werbung, Rollenbildern und der Spaltung der Beschäftigten. Deshalb muss der Kampf für Gleichberechtigung mit dem Kampf für eine sozialistische Demokratie Hand in Hand gehen.