Nachruf: Hans-Gerd Öfinger (1955 – 2021)

Gründungsmitglied des CWI verstorben

Wir haben mit Entsetzen von dem viel zu frühen Tod von Hans-Gerd Öfinger erfahren. Hans-Gerd war führendes Mitglied der Funke-Gruppe, Redakteur beim Neuen Deutschland, Mitbegründer der Initiative „Bahn von unten“ und aktives LINKE-Mitglied. Er hat sein Leben dem Kampf gegen den Kapitalismus gewidmet, dessen Opfer er nun geworden ist. Denn HG, wie ihn alle nannten, starb an einer Covid-19-Infektion und es ist keine Frage, dass sein Tod, wie der von so vielen, vermeidbar gewesen wäre, wenn vom ersten Tag an entschlossen und ohne Rücksicht auf die Profite der Banken und Konzerne gegen das Virus gekämpft worden wäre.

Von Sascha Staničić, Sol-Bundessprecher

Hans-Gerd war Mitbegründer des Komitees für eine Arbeiter*inneninternationale (CWI) und der VORAN-Gruppe in Deutschland, der Vorläuferorganisation der heutigen Sol. Unsere Wege trennten sich 1991/92, als es zu einer Spaltung des CWI und der VORAN-Gruppe kam. Anders als viele, die sich damals vom CWI und von VORAN abwendeten, hat sich Hans-Gerd nicht ins Privatleben zurückgezogen oder dem revolutionären Sozialismus den Rücken gekehrt. Auch wenn wir über Methoden beim Organisationsaufbau und die Anwendung des Marxismus in der neuen Weltlage nach dem Zusammenbruch des Stalinismus nicht geringe Differenzen hatten, zollen wir Hans-Gerd Respekt dafür, dass er den Kampf für eine sozialistische Veränderung der Gesellschaft nie aufgegeben hat und, auch in schwierigen Zeiten, immer bemüht war, marxistische Ideen in der Arbeiter*innenklasse und gegenüber jungen Menschen zu verbreiten.

Unsere Wege haben sich nicht häufig gekreuzt, seit sie sich getrennt hatten. Aber wir konnten sicher sein, dass Hans-Gerd bei seinen Redebeiträgen als Delegierter auf Bundesparteitagen der LINKEN, die Interessen der Arbeiter*innenklasse zum Ausdruck zu bringt und dem Kurs von weiten Teilen der Parteiführung in Richtung Regierungskoalitionen mit SPD und Grünen etwas entgegensetzt.

Wir senden seiner Frau und Genossin Maria-Clara, seiner Familie und der Funke-Gruppe unser tiefes Beileid und wünschen ihnen Kraft, um den großen Verlust zu verarbeiten.

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