Metall-Tarifrunde: Ohne Streiks wird das nichts!

Foto: IG Metall Bayern CC BY-NC-SA 2.0

Die IG Metall kann den Herbst heiß machen

Zum Verhandlungsauftakt der Tarifrunde der IG Metall (IGM) protestierten Mitte September 4000 Kolleg*innen in Nürnberg und 2000 in Leipzig. In anderen Bezirken gingen ebenfalls Tausende auf die Straße. Es ist keine Frage, dass die IGM das kampfbereite Potenzial der 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metallindustrie nutzen kann, die eigentlich bescheidene Forderung von acht Prozent voll durchzusetzen.

von Ursel Beck, IG Metall-Mitglied Stuttgart

Doch die IGM-Führung steht bereits auf der Bremse: „Mit Tarifpolitik allein werden wir diese im Wesentlichen extern verursachte Teuerungsrate nicht ausgleichen können“ erklärte IGM-Vorsitzender Jörg Hofmann bereits im Juni.

Die 3000 Euro steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie der  Ampelregierung sind ein vergiftetes Angebot, weil die Absicht dahinter steckt, erneut einen tabellenwirksamen Abschluss über der Inflationsrate zu verhindern. Es besteht die Gefahr, dass die IG Metall-Führung sich darauf einlässt. Es ist wichtig, dagegen zu halten, weil eine geringere Tabellenerhöhung bei weiterer Inflation für das nächste Jahr wiederum Reallohnverluste bedeutet – nachdem die letzte Tabellenerhöhung bereits vier Jahre her ist. 

Mit einem offensiven Kampf und der Vorbereitung eines Vollstreiks könnte die IGM das organisierende Zentrum eines heißen Herbstes werden. Zeitgleich mit dem Flächentarifvertrag in der Metallindustrie endet die Friedenspflicht für den VW-Tarifvertrag mit 120.000 Beschäftigen. Alle Tarifauseinandersetzungen, die sich überschneiden, sollten koordiniert und es sollte gemeinsam gestreikt werden.

Wenn der Kampf der Metaller*innen verbunden wird mit Großdemonstrationen für höhere Einkommen und sinkende Preise, in die alle Einzelgewerkschaften einbezogen werden, kann das zu einer Machtprobe mit Unternehmer*innen und Regierung werden, der diese in die Knie zwingen kann. Dies wäre eine enorme Ermutigung für die darauf folgende Tarifrunde im öffentlichen Dienst.

Das würde auch den Rechtsextremen, die versuchen, das Protestvakuum zu füllen, das Wasser abgraben. Das ist dringend nötig. Am 28.10. endet die Friedenspflicht.   

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