Dokumentiert: Erklärung des ver.di Ortsvereins Südpfalz
Wir dokumentieren hier eine Solidaritätserklärung mit den Beschäftigten bei der Deutschen Post AG, die sich gerade in einer Urabstimmung zur Einleitung eines Streiks im Rahmen ihrer Tarifrunde befinden. Wir fordern alle Leser*innen auf, in ihren Gruppen und Gremien der Gewerkschaft, der LINKEN oder anderer Verbände ähnliche Solidaritätserklärungen einzubringen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen bei der Post,
der ver.di ov Südpfalz erklärt sich solidarisch mit Eurem Kampf für 15% Lohnerhöhung. Angesichts der enormen Preissteigerungen bei Energie, Mieten und Lebensmitteln ist es notwendig, diese Forderung voll durchzusetzen.
Trotz operativem Gewinn von 8 Milliarden Euro in 2021 und einem erwarteten Gewinn von 8,4 Milliarden in 2022 behauptet der Postvorstand die Tarifforderung sei nicht finanzierbar. Dabei reichen weniger als die Hälfte der für 2022 angekündigten Dividendenzahlung ( 2,2 Milliarden Euro) für 15% Lohnerhöhung für die ZustellerInnen und Beschäftigten in den Verteilzentren aus.
Es muss Schluss damit gemacht werden, dass die von den Beschäftigten erwirtschafteten Gewinne von Aktionären und Managern eingesackt werden.
Mit den Gewinnen bei der Post ließen sich nicht nur die Reallöhne erhöhen, sondern auch tausende von KollegInnen unbefristet und neu eingestellen und die Arbeitsbedingungen für alle verbessern, Zustellbezirke verkleinern und Zustellaufkommen reduzieren.
Es ist auch genug Geld da um den Service und die Zuverlässigkeit der Zustellung für die Postkunden zu verbessern.
Die belastenden Verhältnisse in der gesamten Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste sind Folge der Privatisierung der Post und der Aufhebung des staatlichen Postmonopols in den 90er Jahren. Wir fordern, dass die Postbetriebe und andere Zustellbetriebe wie UPS, DPD, Hermes usw. rückverstaatlicht werden und alle in der Branche einschließlich der bei Sub-Unternehmen Beschäftigten einen festen Platz in einem staatlichen Postbetrieb erhalten mit Tarifen bei Lohn und Arbeitsbedingungen auf dem derzeit höchsten Niveau in der Branche und weiteren Verbesserungen. Notwendig ist eine demokratische Verwaltung und Kontrolle eines staatlichen Postunternehmens durch gewählte VertreterInnen aus Belegschaft, Gewerkschaft und Postkunden. Abgehobene Manager, die Millionen Euro im Jahr kassieren, darf es nicht mehr geben. Ein staatliches Postunternehmen mit Beförderungsmonopol ist auch aus Klimaschutzgründen nötig. Nur so kann der Irrsinn von x verschiedenen Zustellbetrieben, die alle hintereinander mit ihren Lieferwagen zu unterschiedlichen Zeiten die Straßen abfahren beendet werden. Das spart nicht nur C02 sondern auch viel Geld, das dann gesellschaftlich sinnvoll verwendet werden kann.
In Großbritannien und Frankreich erleben wir eine breite Streikbewegung gegen Inflation und für Umverteilung von oben nach unten. Dies ist auch in Deutschland die richtige Antwort auf unsere Lohn- und Arbeitsbedingungen bei der Post, aber auch in Bund und Kommunen und allen weiteren Branchen, die sich gerade in Tarifverhandlungen befinden.
Wir brauchen kämpferischen, solidarischen Fahrtwind und müssen unsere gewerkschaftliche Durchsetzungskraft verbessern. Ihr leistet dazu zur Zeit einen ermutigenden Beitrag.
Wir wünschen Euch für eure kämpferische Tarifrunde den vollen Erfolg und stehen für gemeinsame Aktivitäten gerne zur Verfügung.
Mit solidarischen Grüßen, Mirjam Alberti und Sebastian Skiba