EVG weist Offerte zurecht als “Verhöhnung der Beschäftigten” zurück
Nachdem beider ersten Verhandlungsrunde im Rahmen der Tarifrunde die Geschäftsleitung der Deutschen Bahn nur seine wirtschaftliche Situation offenlegte und beteuerte, dass eine Umsetzung der Forderungen der EVG nicht möglich sei, legte sie am 14.3. ein erstes Angebot vor. Doch auch das hätte er sich sparen können …
von Jonas Grampp, Mitglied
der EVG-Ortsjugendleitung Berlin und der Gesamtjugendvertretung der DB Netz AG*
Das „Angebot“ sieht vor:
– 5 Prozent Lohnerhöhung in zwei Schritten
– Zwei Einmalzahlungen: 1.500 Euro (Nachwuchskräfte 750 Euro) und 1.000 Euro (Nachwuchskräfte 500 Euro)
– 27 Monate Laufzeit
Schon als solches stellen diese Eckpunkte eine Farce und Provokation dar. Gleichzeitig wird die Forderung alle Mitarbeitenden gleich zu berücksichtigen nicht umgesetzt. So wird bei Angestellten, deren Tabellenentgelt zurzeit unter 12 Euro pro Stunde liegt, eben dieses um fünf Prozent angehoben. Die EVG fordert währenddessen als Ausgangswert mindestens den Mindestlohn anzusetzen.
Desweitern stellen Lohnerhöhung von fünf Prozent keine Kompensation der Inflation und gesteigerten Lebenserhaltungskosten dar. Vorgeschlagen hat der Arbeitgeber hier eine tabellarische Lohnerhöhung von drei Prozent ab dem 1. Dezember und zwei Prozent ab dem 1. August. Das ist viel zu wenig! Das Angebot gilt so auch für die Nachwuchskräfte.
Als soziale Komponente versucht der Arbeitgeber die bis zu 3.000 Euro steuerfrei auszuzahlende Infaltionsausgleichprämie zu verkaufen. So sollen nach dem vorgelegten Angebot 1500 Euro an die Facharbeitenden und 750 Euro an die Nachwuchskräfte als Einmalzahlung im Mai 2023 und 1000 Euro (500 Euro für Nachwuchskräfte) im Januar 2024 als Einmalzahlung ausgeschüttet werden. Dies sei laut Geschäftsleitung eine Netto-Wirkung von acht Prozent in den kommenden zwölf Monaten dar. Aber danach ist das Geld halt weg und die Lohnerhöhungen der Zukunft setzen an einem niedrigeren Wert an, während die Preissteigerungen weitergehen.
Auch die vorgeschlagene Laufzeit von 27 Monaten ist ein Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen. Schon gestern waren mehrere hundert EVG-Mitglieder – ohne Streik – bei einer Demonstration der EVG auf der Straße, um zu zeigen, dass sie hinter den Forderungen stehen. Nun ist es Zeit nicht nur auf der Straße zu demonstrieren, sondern auch zu streiken. Die EVG sollte, ähnlich wie es ver.di im öffentlichen Dienst, tut unmittelbar zu massiven Warnstreiks aufrufen und eine Urabstimmung und Erzwingungsstreik vorbereiten. Dazu ist eine Vernetzung der es Beschäftigten verschiedener Betriebe notwendig. Ebenso sollten schnellstmöglich Betriebsversammlungen einberufen werden, um Streikkomitees zu gründen und Delegierte für Streikdelegiertenkonferenzen auf allen Ebenen zu wählen.
So können wir klar machen, dass wir keine faulen Kompromisse eingehen und das umsetzen
wollen, was wir fordern!
– 650 Euro mehr für alle (mindestens 325 Euro mehr für Nachwuchskräfte)
– Maximal 12 Monate Laufzeit!
* = Funktionsangabedient nur zur Kenntlichmachung der Person