Über Rassismus-Erfahrungen von migrantischen Jugendlichen im Alltag
Der Krieg gegen Gaza ist im Alltag dauerhaft präsent und spürbar für Jugendliche mit Migrationshintergrund, vor allem für jene, die Familie oder Bekannte in Gaza haben. Gleichzeitig erleben viele ein Erstarken von gesellschaftlichem Rassismus und Diskriminierung. Wer sich solidarisch zeigen will mit der Bevölkerung in Palästina, dem wird schnell vorgeworfen, Antisemitismus zu verbreiten. Ganze Communities werden so unter Generalverdacht gestellt. Medial wird diese Form des Rassismus heruntergespielt und stattdessen werden Hetze und Spaltung geschürt.
von Said Basel Ghafouri, Dortmund
Schaut man nach Berlin, kann man nur die Hände über den Kopf schlagen. An Schulen ist es verboten, eine Kufiya zu tragen oder eine Palästina-Flagge zu zeigen. Viele Schüler*innen haben das Gefühl, dass jegliche Gegenstände, die auf palästinensisches Leid aufmerksam machen, verboten werden.
Worum geht’s?
Rassismus gegenüber migrantischen Menschen ist in Deutschland nichts Neues, sondern hat schon lange Geschichte. Doch durch den Krieg in Gaza hat dieser eine neue Qualität erreicht. Vor allem migrantische Jugendliche erleben in Schulen und im Alltag, dass jegliche Kritik gegen Netanjahu und seine Regierung als antisemitisch diffamiert wird. Pauschal werden Menschen zu “Hamas-Unterstützer*innen” erklärt, nur weil sie auf das Leid der Menschen in Gaza aufmerksam machen und darauf hinweisen, dass dieser Konflikt eine längere Geschichte hat.
Diese Vorwürfe sind an Absurdität und Hohn nicht zu übertreffen. Wie nicht anders zu erwarten, wird der Rassismus dieser Art medial gar nicht behandelt. Während es aktuell wichtig wäre sowohl Antisemitismus als eben auch antimuslimischen Rassismus zu thematisieren, wird letzterer unter den Teppich gekehrt. Viele Jugendliche haben genug davon, sie sind frustriert und verärgert. Sie haben das Gefühl, dass ihr Leid und Trauer als weniger wichtig angesehen wird und ihnen die Schuld für Antisemitismus in Deutschland zugeschoben werden soll.
Wie dagegen ankämpfen?
Diesen Rassismus gilt es zu bekämpfen. Denn Rassismus hilft am Ende des Tages nur der herrschenden Klasse. Indem sie die einfache Bevölkerung spaltet, werden wir gegeneinander ausgespielt. Nur wenn wir gemeinsam als Jugendliche, unabhängig von Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht und Religion, gegen den Krieg und das damit verbundene Leid kämpfen, können wir erfolgreich sein.