Klimaaktivist*innen unterstützen Busfahrer*innen

Foto: Michael Brandtner ( Creative Commons Attribution 4.0 International)

Gute Arbeitsbedingungen im Nahverkehr sind gut für die Umwelt

Dieses Frühjahr geht der Arbeitskampf im Nahverkehr in die heiße Phase. In 60 Städten werden die Beschäftigten dabei von Klimaaktivist*innen unterstützt.

Von Tristan Kock, Bonn

Gerade für Jugendliche und Menschen, die sich kein Auto leisten können, ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) , also Busse, Straßen- und U-Bahnen, zentral zur Bewältigung des Alltags. Neben den ökologischen Gründen braucht es auch deshalb dringend einen Ausbau des ÖPNV zum Nulltarif – dann könnten ihn sich alle leisten und es wäre gleichzeitig ein Anreiz, auf das Auto zu verzichten. Umso schlimmer, dass aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen ein immer größerer Personalmangel unter den Fahrer*innen und ihren Kolleg*innen herrscht. Diese ächzen unter dem Schichtdienst, einem hohen Krankenstand und mieser Bezahlung. 

Bewegungen zusammenführen

Hier setzt die Kampagne „Wir fahren Zusammen“ an; durch die vereinten Kräfte von ver.di und der Klimabewegung soll in dieser Tarifrunde eine Wende hin zu besseren Arbeitsbedingungen gelingen. Es ist erfreulich, dass es in vielen Städten am 1. März zu einem gemeinsamen Streik von Fridays For Future und ver.di gekommen ist. Hoffentlich erkennen viele Aktivist*innen die potentielle Stärke einer kämpferischen Arbeiter*innenbewegung und sehen in einem Schulterschluss mit dieser einen Ausweg aus der derzeitigen Lage der Klimabewegung. Denn bei einer Orientierung auf pro-kapitalistische Parteien wie die Grünen, was im Vorfeld der letzten Bundestagswahlen geschah, handelt es sich um eine Sackgasse.  

Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N)

In der letzten Tarifrunde konnte leider kein bundesweiter Tarifvertrag abgeschlossen werden. In dieser Runde gab es dann auch in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Forderungskataloge. Diese waren sehr unterschiedlich und gingen teilweise nicht weit genug. In NRW, wo zum Beispiel die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche fehlte, konnte die Streikfront nur durch das überaus freche “Angebot” der Arbeitgeber*innen, welches maßgebliche Verschlechterungen wie eine „freiwillige“ 43- Stundenwoche beinhaltete, geschlossen werden. ver.di sollte die nötigen Maßnahmen vorbereiten, um notfalls in einem Vollstreik einen bundesweiten TV-N mit weitreichenden Verbesserungen durchzusetzen. Die Unzufriedenheit und die Kampfbereitschaft sind gegeben. Die Unterstützung der Klimaaktivist*innen wäre eine gute Grundlage für eine starke Solidaritätskampagne aller Gewerkschaften.

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