Militär raus aus den Schulen!

Echte Zukunft statt Bundeswehrwerbung

Die Krisen des Kapitalismus führen zu verschärfter Konkurrenz und zu mehr Kriegen. Obwohl in Deutschland schon zweimal „nie wieder“ aufgerüstet werden sollte, erleben wir heute eine Militarisierung der gesamten Gesellschaft, unter anderem an den Schulen.

von Pia Hansen, Frankfurt

Mit Beginn des Ukraine-Krieges hat in Deutschland und Europa eine – besonders für junge Menschen – bisher unbekannte massive Militarisierung der Gesellschaft begonnen. Die Bundeswehr macht zu Rekrutierungszwecken auch vor Schulen keinen Halt. Zum „Girls’ Day“ werden bundesweit mit mehr als 3600 Angeboten der Bundeswehr teilweise bereits Fünftklässlerinnen angesprochen. Im Jahr 2022 war fast jede*r zehnte Rekrut*in der Bundeswehr minderjährig. Das ist ein 43-prozentiger Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die vermehrt stattfindenden Veranstaltungen der Bundeswehr für Lehrkräfte sowie Besuche von rund 400 Jugendoffizieren an Schulen, um aktiv die Unterrichtsgestaltung zugunsten der Militarisierungspolitik der Regierung zu beeinflussen. Gleichzeitig machen Karriereberater*innen der Bundeswehr jährlich 10.000 Schulbesuche, um aktiv zu rekrutieren. Dabei erreichen sie jährlich mehr als 400.000 Jugendliche. Die Kampagnen der Bundeswehr werden immer präsenter und dreister. So lautet ihr Hauptslogan zum Beispiel: „Mach, was wirklich zählt“ – anscheinend zählt die Arbeit von Pflegekräften, Kindergärtner*innen, Handwerker*innen oder Ingenieur*innen wenig, wenn man stattdessen die Interessen des deutschen Imperialismus im Ausland vertreten kann. Für diese „Nachwuchswerbung“ stehen der Bundeswehr jährlich 35,3 Millionen Euro zur Verfügung. 

Soziale Frage

In ihrer Rekrutierung kann sich die Bundeswehr auf die schlechte wirtschaftliche Lage und damit verbundenen Zukunftsunsicherheiten unter Jugendlichen stützen. Teilweise finanziert die Bundeswehr jungen Rekrut*innen das Studium oder lockt mit der vermeintlicher Arbeitsplatzsicherheit. Diese Versprechen können natürlich jederzeit zurückgenommen werden und zusätzlich sind die Verhältnisse beim Militär noch undemokratischer als in gewöhnlichen Unternehmen. 

Geld für die Bundeswehr fehlt anderswo. So sehen junge Menschen eine berufliche Perspektive im Militär, weil die Regierung lieber dort Geld reinsteckt als in das Gesundheitswesen, den Wohnungsbau, den sozialen Bereich und die Bildung, die gesellschaftlich dringend nötig sind. 

Jugendliche an Schulen und Universitäten müssen sich deshalb gemeinsam gegen Militarisierung und die Indoktrination durch die Bundeswehr stellen. Die Bundeswehr raus aus den Schulen! Für eine lebenswerte und sichere Zukunft ohne Krieg und Militarismus!