Theorie und Praxis gehören zusammen

Motivierendes und lehrreiches Ausbildungsseminar der Sol

Am vergangenen Wochenende veranstalteten wir ein Sol-Ausbildungsseminar in Berlin, an dem sich über siebzig Genoss*innen aus ganz Deutschland, sowie ein Vertreter des Internationalen Sekretariats des Komitees für eine Arbeiter*inneninternationale (CWI) und – per Zoom – Genoss*innen aus Österreich, beteiligten. Das Treffen war der Höhepunkt einer internen Ausbildungskampagne, die insbesondere neuere Genoss*innen mit dem Programm, der Methode und der Geschichte der Sol und des CW) vertraut machte. 

Von der Ortsgruppe Mainz und Chiara Stenger, Berlin

Über das Wochenende verteilt fanden zwölf Workshops in vier thematischen Blöcken statt:

Der erste Block befasste sich mit der linken Opposition zum Stalinismus und der Entstehung der Vierten Internationale um Leo Trotzki, ihrer Entwicklung und der Ausrichtung trotzkistischer Organisationen heute. Der zweite Block behandelte die Spaltung des CWI im Jahr 2019, in der auch die Sol in Deutschland aus ihrer Vorgängerorganisation SAV hervorging. Es wurde referiert und diskutiert, wie es zur Spaltung kam, was die Differenzen waren und wie wir uns als Organisation auf der Basis gewonnener politischer Klarheit bzgl. der kontrovers debattierten Themen neu formieren konnten. Im dritten Block ging es um die (gescheiterten) Revolutionen bzw. revolutionären Bewegungen in Frankreich 1968, Portugal 1974 und im Iran 1979. Wir diskutierten die Lehren aus diesen wichtigen historischen Ereignissen, um für kommende Kämpfe und Revolutionen gewappnet zu sein. Der vierte Block beinhaltete den Arabischen Frühling, Lateinamerikas Linke und die Euro-Krise in Griechenland. Beispielsweise im Workshop zu Lateinamerika wurde der Wahlsieg von Hugo Chávez in Venezuela 1998, die darauffolgende rosa Welle und warum diese scheiterte bzw. die sozialen Krisen Lateinamerikas nicht lösen konnte, betrachtet. An diesem Beispiel wurden Vorschläge für die Arbeiter*innenklasse und revolutionäre Bewegungen zum Sturz des Kapitalismus diskutiert.

Zusätzlich zu den Workshops fanden drei Plenarsitzungen statt, in denen die Geschichte des CWI, der Sol und ihre aktuelle Entwicklung thematisiert und diskutiert wurden. Die starke internationalistische Ausrichtung unserer Organisation wurde durch den Vortrag des Genossen Sean Figg vom internationalen Sekretariat des CWI über die Geschichte unserer Internationale deutlich. So sehen wir es nicht nur als unsere Verantwortung, die Sol aufzubauen, sondern auch die anderen Sektionen des CWI. Abends referierte Sascha Staničić, Bundessprecher der Sol, über die Geschichte unserer Organisation in Deutschland. Er erinnerte an Kämpfe, die wir bereits geführt haben, und erklärte, welchen Unterschied wir in Betrieben und Bewegungen machen konnten.

Lehren ziehen

Um all diese Erfahrungen und theoretischen Lehren auch anzuwenden und in die Praxis zu überführen, wurde im dritten Plenum der weitere Aufbau der Sol diskutiert. Genoss*innen aus verschiedenen Orten berichteten vom Aufbau und von der lokalen Arbeit bspw. in Bündnissen gegen den Krieg gegen Gaza, in Gewerkschaften und Betrieben, gegen Profit im Gesundheitswesen bzw. für den Erhalt von Krankenhäusern, in Mieter*inneninitiativen und bei “Jugend für Sozialismus”.

In den verschiedenen Diskussionen wurde immer deutlich, wie wichtig das Fundament unserer Organisation ist, das wir immer wieder verteidigen müssen: politische Klarheit, Klassenstandpunkt, marxistische Methode und revolutionäres Übergangsprogramm. Damit knüpfen wir an die Traditionen von Marx, Engels, Luxemburg, Liebknecht, Lenin und Trotzki an und wenden die marxistische Methode an, um die richtigen Analysen und daraus resultierenden Perspektiven entwickeln zu können. Damit war das Seminar ein voller Erfolg, bei dem alle viel lernen und diskutieren konnten und die weitere Grundlage schaffen konnten, sich mit vielen der besprochenen Themen weiter und tiefer auseinanderzusetzen und das Wissen in Zukunft an neue Mitglieder weitergeben zu können. Zugleich konnten wir viel Inspiration und Motivation sammeln für den lokalen Aufbau unserer Organisation, da durch das Wochenende bestätigt wurde, wie wichtig die Organisierung in einer marxistischen Organisation ist, die als Kollektiv agiert und Erfahrungen und Lehren aus vergangenen für kommende Klassenkämpfe richtig verarbeiten und in die Praxis überführen kann.

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