Protest gegen Gewalt gegen Filmemacher

Dokumentiert: Palästina Kreis Eberswalde solidarisch mit Hamdan Ballal

Wir dokumentieren hier eine Pressemitteilung des Palästina Kreis Eberswalde

Der Film „No Other Land“ ließ am zweiten Februar viele Zuschauer*innen laut eigener Aussage im Kino Eberswalde betroffen und sprachlos zurück. Den Menschen in den von Israel besetzten Gebieten hat der Dokumentarfilm über die Entrechtung und Vertreibung von Palästinenser*innen dagegen eine Stimme gegeben. Die über fünf Jahre entstandene Langzeitdokumentation nimmt das Publikum mit ins Westjordanland. Schlaglichtartig wird Masafer Yatta, eine Ansammlung mehrerer palästinensischer Siedlungen 20 Kilometer südlich von Hebron zur Fallstudie für die tägliche Gewalt, Zerstörung und Vertreibung. “Die Kamera kann stärker sein als die Bulldozer.”,  schrieb Hamdan Ballal in einem Text für die Rosa-Luxemburg-Stiftung vor einem Jahr zur Aufführung des Films in einem palästinensischen Dorf. Der Fotograf gehört dem vierköpfigen israelisch-palästinensischen Kollektiv an, das hinter der Dokumentation steht. Vor einem Monat nahmen er und das Team einen Oscar für den besten Dokumentarfilm entgegen.

In der Nacht zum vergangenen Montag wurde Hamdan Ballal während eines Überfalls illegaler Siedler auf sein Dorf verletzt und daraufhin von israelischen Sicherheitskräften verschleppt. Der Journalist ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, aber nicht in Sicherheit. Laut der UN-Flüchtlingshilfe wurden während der laufenden Militäroperation “Iron Wall” im Westjordanland über 40.000 Palästinenser*innen vertrieben. Das Ausmaß der Vertreibungen und Zerstörungen habe es laut Ärzte ohne Grenzen so seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Es bahne sich eine humanitäre Krise wegen fehlender ärztlicher und grundlegender Versorgung für zehntausende Vertriebene an, warnte die Organisation. Der Angriff auf Hamdan Ballal kann nur als Racheakt interpretiert werden. Journalist*innen sind unbequeme Zeug*innen der illegalen Siedlungspolitik Israels und der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen. Einen Tag nach dem Überfall auf Hamdan Ballal wurde der FAZ-Korrespondent Christian Meier von radikalen israelischen Siedlern festgehalten und später durch israelische Polizei vorübergehend festgenommen. Reporter ohne Grenzen zufolge, seien nahezu zweihundert Medienschaffende im Gazastreifen seit 2023 getötet worden. Mindestens zwanzig gezielte Angriffe auf palästinensische Medienschaffende habe es seit Beginn des Jahres im Westjordanland gegeben, siebzehn Medienschaffende säßen laut der Organisation in israelischen Gefängnissen.

Jan Lieske erklärt dazu für den Palästina Kreis Eberswalde: „Wir protestieren gegen den Angriff auf Hamdan Ballal und die fortgesetzte Besatzungs- und Kriegspolitik der israelischen Regierung. Es muss ein Leben in Selbstbestimmung und Frieden für alle Völker im Nahen Osten geben. Der Palästina Kreis Eberswalde wird weiterhin über die schreckliche Lebenssituation der Menschen in Palästina aufklären und sich für ein Ende von Krieg und Besatzung einsetzen.“

Der Palästina Kreis Eberswalde trifft sich einmal im Monat und kann über die Email-Adresse palaestinakreis-ew@web.de erreicht werden.