Iran: Nein zum Krieg – Nein zur kriegstreiberischen Politik

Protest gegen den Krieg am 21.06.25 in Frankfurt am Main

Dokumentiert: Erklärung einer Gruppe unabhängiger iranischer Organisationen, die sich gegen Krieg und kriegstreiberische Politik aussprechen

Angesichts der gegenwärtigen instabilen und gefährlichen Situation im Iran und in der Region haben die unterzeichnenden Organisationen es als ihre Pflicht angesehen, gemeinsam Stellung zu beziehen.

Die Arbeiter*innenklasse des Iran – Arbeiter*innen, Lehrer*innen, Pflegekräfte, Rentner*innen und andere Lohnabhängige – hat nie von Krieg, Militarisierung, Bombardierungen oder einer Politik der Beherrschung und Ausbeutung profitiert und wird dies auch nie tun. Die israelischen Militärangriffe und die Bombardierung von Hunderten von Zielen im Iran, darunter Infrastruktur, Arbeitsplätze, Raffinerien und Wohngebiete, sind Teil eines kriegstreiberischen Projekts, für das die einfachen Menschen – insbesondere die Arbeiter*innenklasse – mit ihrem Leben bezahlen.

Israels Behauptung, der iranischen Zivilbevölkerung nicht feindlich gesinnt zu sein, ist nichts als eine Lüge und politische Propaganda. Erst gestern hat der israelische Verteidigungsminister damit gedroht, „Teheran zu verbrennen“. Die wiederholten Drohungen von Trump und anderen US-Regierungsvertreter*innen sowie die uneingeschränkte Unterstützung solcher Aktionen durch westliche Regierungen haben die Spannungen, die Unsicherheit und die Zerstörung in der Region nur weiter angeheizt.

Die Regierungen Israels und der Vereinigten Staaten gehören zu den Hauptverantwortlichen für den anhaltenden Völkermord in Gaza und zahlreiche andere Verbrechen in der Region und darüber hinaus. Die Vereinten Nationen und die internationalen Gremien, die sich heuchlerisch als Friedenswächter aufspielen und die angesichts dieser Gräueltaten schweigen, sind Teil desselben Herrschaftssystems. Das gesamte globale kapitalistische System – mit seiner profitorientierten Logik und seiner imperialistischen Macht – ist eine der Hauptursachen für Krieg, menschliche Katastrophen und Umweltzerstörung.

Die iranische Arbeiter*innenklasse profitiert nicht nur nicht von dem Krieg, sondern ist sogar direkt von ihm betroffen. Anhaltende Wirtschaftssanktionen, massive Militärbudgets und die Einschränkung von Freiheiten führen nur zu mehr Armut, größerer Unterdrückung, Hunger, Tod und der Vertreibung von Millionen.

Wir, die unabhängigen Gewerkschaftsaktivist*innen und -organisationen im Iran, machen uns keine Illusionen darüber, dass die USA oder Israel uns Freiheit, Gleichheit oder Gerechtigkeit bringen wollen – so wie wir uns auch keine Illusionen über den repressiven, interventionistischen, kriegstreiberischen und arbeiter*innenfeindlichen Charakter der Islamischen Republik machen. Viele Jahre lang haben wir iranischen Arbeiter*innen einen hohen Preis gezahlt – einschließlich Inhaftierung, Folter, Hinrichtung, Entlassung, Drohungen und Schläge -, weil wir grundlegende Rechte und einen angemessenen Lebensstandard gefordert haben. Noch immer wird uns das Recht vorenthalten, uns zu organisieren, zu versammeln und frei zu sprechen. Die Arbeiter*innen und das unterdrückte Volk dieses Landes sind zu Recht empört und haben die Nase voll von der Islamischen Republik und den Kapitalist*innen, die seit über vier Jahrzehnten auf unserem Rücken obszönen Reichtum angehäuft haben, während sie uns in einem ständigen Zustand der Unsicherheit und Rechtlosigkeit halten. Alle Beamt*innen und Institutionen, die an der Unterdrückung und Ermordung von Arbeiter*innen, Frauen, Jugendlichen und des unterdrückte Volks des Iran beteiligt sind, müssen von den Menschen selbst verfolgt und bestraft werden.

Unser Kampf als Arbeiter*innen ist ein sozialer und Klassenkampf. Er schöpft aus unserer eigenen Kraft, setzt die jüngsten Widerstandswellen wie die Bewegungen „Brot, Arbeit, Freiheit“ und „Frau, Leben, Freiheit“ fort und ist mit der internationalen Solidarität der Arbeiter*innenklasse und aller humanistischen, freiheitsliebenden und gleichheitssuchenden Kräfte verbunden.

Die Fortsetzung des gegenwärtigen Kriegskurses wird nichts als weitere Zerstörung, irreversible Umweltschäden und wiederholte menschliche Katastrophen bringen. Die Arbeiter*innenklasse und die verarmten Menschen im Iran gehören wie die Unterdrückten in anderen Ländern der Region zu den Hauptopfern dieser Situation. Die unterzeichnenden Organisationen rufen alle Gewerkschaften, Menschenrechtsinstitutionen, Antikriegsgruppen, Umwelt- und Friedensaktivist*innen auf der ganzen Welt auf, ihre Stimme gemeinsam zu erheben und ein sofortiges Ende des Krieges, der Bombardierungen, der Tötung unschuldiger Menschen und der Umweltzerstörung zu fordern. Wir fordern sie auf, die Kämpfe der Menschen im Iran und in der Region zu unterstützen, um Völkermord, Kriegstreiberei und Unterdrückung zu beenden.

Die Menschen im Nahen Osten brauchen ein Ende der verheerenden Spannungen, die von regionalen und globalen Mächten verursacht werden, und die Schaffung eines dauerhaften Friedens. Einen Frieden, in dem die Menschen ihr eigenes Schicksal durch Organisierung, Massenbewegungen, wachsende Proteste und direkte und kollektive Beteiligung bestimmen können.

Nein zum Krieg – Nein zur kriegstreiberischen Politik

Sofortiger Waffenstillstand ist unsere dringende Forderung

– Syndikat der Arbeiter*innen der Teheraner Busgesellschaft und ihrer Vororte
– Syndikat der Arbeiter*innen der Zuckerrohrfabrik Haft Tappeh
– Rentner*innen von Khuzestan
– Einheit der Rentner*innen
– Koordinierungs Kommitte zur Unterstützung der Bildung von Arbeiter*innenorganisationen
– Gruppe von Rentner*innenvereinigungen

17. Juni 2025