Sachsen: Landesregierung gegen Lehrer*innen

Lehrer*innenstreik in Berlin am 7. Juni 2023

Proteste gegen Mehrarbeit dringend nötig

Im Freistaat fehlen Lehrer*innen: Nach Zählung des sächsischen Kultusministeriums sind 1400 Stellen unbesetzt. Der neue Kultusminsister Conrad Clemens (CDU) will dem mit 21 Maßnahmen abhelfen.

Von Steve Hollasky, GEW-Mitglied Dresden

Gymnasiallehrer*innen sollen leichter an Oberschulen (Real- und Hauptschulen) abgeordnet werden können. Außerdem werden die Bedingungen der Altersteilzeit spürbar verschlechtert, indem Abminderungsstunden erst wenige Jahre vor dem Renteneineintritt gewährt werden. 

Zudem sollen Lehrkräfte mehr unterrichten. Wie viele Stunden sie in Zukunft länger vor Klassen und Kursen stehen werden, bleibt vorerst Clemens‘ Geheimnis.

Schon jetzt arbeiten Lehrer*innen in Sachsen weit oberhalb der zumutbaren Grenzen und weit mehr als laut Tarifvertrag der Länder vorgesehen wäre. Je nach Schulart müssen Lehrer*innen zwischen 48 und weit über fünfzig Stunden pro Woche ackern. Da bleibt nach Vorbereitungen, Elterngesprächen, Korrekturen, Projekt- und Klassenfahrtplanungen kaum ein Wochenende frei. 

Widerstand

Obwohl Sol-Mitglieder schon vor Jahren davor warnten, dass das Kultusministerium Mehrarbeit verlangen wird und die Vorbereitung einer Abwehrkampagne von der GEW forderten, verstrich die Zeit ungenutzt. So wurde versäumt, einen starken Protest vorzubereiten. Die kürzlich durchgeführten Demonstrationen in den großen sächsischen Städten und die zentrale Aktion in Dresden fielen dementsprechend kleiner als von der GEW erwartet aus. 

Abwehr organisieren

Die Wut und Verbitterung über die Pläne sind unter Lehrer*innen aber groß. Das zeigte sich auch bei von Sol-Mitgliedern mitorganisierten Aktionen in Dresden. Ziel muss es sein, kampagnenfähige Strukturen in den Schulen zu bilden, die sich vernetzen, Aktionen planen, Aufklärungsmaterial zum Verteilen erstellen und Schüler*innen und Eltern in Proteste einbinden. 

Objektiv ist der Angriff auf die Arbeitszeiten übrigens unnötig: Während laut Kultusministerium 1400 Stellen unbesetzt sind, haben sich für das nächste Schuljahr über 2000 Bewerber*innen gemeldet.