
Disarstars neues Album: Klassenkampf und Jugend in Zeiten von Krise
Mit seinem Ende August erschienenen Album “Hamburger Aufstand” zeigt sich der Rapper Disarstar von einer persönlicheren Seite denn je. „Ja, wir waren schon als Kinder beim Psychiater / Kannten nie ein Limit oder Kater / Denn keiner von uns konnte so viel trinken wie mein Vater“, rappt er. Doch nicht nur diese Tiefe spricht mich und viele andere an. In einer Zeit, die von Unsicherheit und Krise geprägt ist und viele sich nach einer Alternative sehnen, findet der Rapper klare Worte und zeigt Haltung gegen Kriegstreiberei, gegen Spaltung der Arbeiter*innenklasse und gegen Kapitalismus.
von Jay Ewert , Sol Berlin
„Nichts ist hier sicher, aber ein paar Dinge stehen fest
Würden nie sterben für ein Land, das uns so leben lässt“
Während Wehrpflicht und Aufrüstung derzeit wieder heftig diskutiert werden, bringt Disarstar mehrere Songs heraus, die sich unmissverständlich gegen Krieg positionieren. “Meine Söhne geb ich nicht“, angelehnt an Reinhold Mays Antikriegslied, ist einer davon. In einem Interview betont Disarstar, dass er niemals für das deutsche Kapital in den Krieg ziehen, geschweige denn, auf andere Arbeiter*innen schießen würde. Die Trennlinien verlaufen für ihn nicht zwischen Nationalitäten, sondern zwischen oben und unten.
„Die Trennung liegt in Kaviar und Döner“
Disarstar geht auch auf den migrationsfeindlichen Wahlkampf ein, in dem Migrant*innen als Sündenböcke für gesellschaftliche Probleme erklärt wurden. Ein Narrativ, das nicht nur von der AfD, sondern allen bürgerlichen Parteien bedient wurde, um von der eigenen unsozialen und arbeiter*innenfeindlichen Politik abzulenken. Er macht klar: Die Migrationsdebatte ist eine Ablenkungsdebatte, um Klassenkampf verhindern.
„Nicht ma’ die KI kann uns sagen, was die Zeit bringt
Wenn wir fallen, sind wir damit ganz alleine“
Disarstar zeigt sich mit „Hamburger Aufstand“ von einer verletzlichen Seite, und deswegen sympathisieren gerade viele Jugendliche mit ihm. Denn sie wissen nicht, was die Zeit bringt. Sie fühlen sich machtlos und haben Angst, auch das zeigt der Rapper in seinem Album. Doch dieses ist umso mehr ein Aufruf zum Kämpfen. Der Kapitalismus ist kein Naturgesetz, wir Arbeiter*innen haben die Macht, ihn und seine Kriege zu überwinden. Deshalb kämpfen wir für eine sozialistische Massenbewegung und kämpferische Gewerkschaften, die dem Kapitalismus den Kampf ansagen können.