Warum eine Klassenanalyse von Bedeutung für die Linke ist
Die Massenproteste gegen den Klimawandel bringen Schüler*innen, Studierende, abhängig Beschäftigte, Erwerbslose, Rentner*innen, aber auch Selbständige und Unternehmer*innen auf die Straße. Außer der AfD spricht sich niemand dagegen aus, dass der Kampf gegen den Klimawandel ganz oben auf der Prioritätenliste stehen muss. So viel Einigkeit über politische und soziale Grenzen hinweg, freut viele, die in der Bewegung aktiv sind. Sozialist*innen sollten verstehen, dass diese scheinbare Stärke der Bewegung zum Verhängnis werden kann. Eine genauere Analyse über die Rolle von Klassen in Gesellschaft und sozialen Bewegungen ist angebracht.
Ein Debattenbeitrag von Hans Neumann, Hildesheim
Wenn
Sozialist*innen die Gesellschaft erklären wollen, kommen sie nicht
daran vorbei, sie mit Blick auf ihre materielle Grundlage zu
verstehen. Im Gegensatz zum Idealismus ist es für den Marxismus
zweitrangig, welchen Gruppen sich Menschen gedanklich zuordnen und
welche Vorstellungen voneinander unterscheidbar sind. Wenn vegane
Katholik*innen nichts mit anarchistischen
Tierbefreiungsaktivist*innen zu tun haben wollen, mag das im
Einzelfall wichtig sein. Für das Verständnis unseres Zusammenlebens
in einer Klassengesellschaft ist es aber weniger interessant. Hier
ist es vor allem von Relevanz, welche Rolle Menschen im
Produktionsprozess spielen und ob sie sich dessen bewusst sind. Mit
Marx gesehen ist hierbei entscheidend, wer die Mittel zur Produktion
besitzt und wer nicht – also ob einem die Maschinen, Rohstoffe,
Gebäude oder Ähnliches gehören, die zur Herstellung von
verkaufbaren Produkten benötigt werden oder ob man in dieser
Wirtschaft im Grunde nichts anderes als seine Arbeitskraft verkaufen
kann. Alle, die in letztere Kategorie fallen, bilden für Marx die
Arbeiter*innenklasse, die rein zahlenmäßig den überwiegenden Teil
der Gesellschaft ausmacht und von der Konjunktur der Wirtschaft und
der Willkür der Eigentümer an den Produktionsmitteln, den
Kapitalisten, abhängig ist. Werden Jobs schlecht bezahlt, bleibt
weniger zum Leben. Gibt es nicht genug Jobs, bleibt in der Regel nur
das bisschen Brotkrumen an Arbeitslosengeld oder anderen staatlichen
Leistungen, um zu überleben. Ganz anders ergeht es ihrem Gegenpart,
der Kapitalist*innenklasse (oder „Bürgertum“). Deren Mitglieder
können sich ein schönes Leben machen, weil sie weder von ihrer
Arbeitskraft abhängig sind, noch genau genommen selbst arbeiten: im
Produktionsprozess schaffen nämlich nur die beschäftigten
Arbeiter*innen neuen Wert – den Mehrwert –, der zum Teil wieder
in das Unternehmen investiert wird, zum Teil ausgezahlt, zum anderen
Teil von den Kapitalist*innen in die eigene Tasche gesteckt
wird.
Deshalb ist z.B. Aloys Wobben nicht wegen seines großartigen
Umweltbewusstseins oder Fleißes unter den 20 reichsten Deutschen.
Sein Vermögen von mehr als sieben Milliarden Euro ergibt sich einzig
und allein aufgrund seines Eigentums an der Firma Enercon GmbH
(Windanlangenproduktion), d.h. seiner Stellung im Produktionsprozess
und damit vor allem durch die Ausbeutung seiner Beschäftigten.
Wenn
es um Arbeitskämpfe geht, forderten die Arbeiter*innen bei Enercon
in der Vergangenheit einen höheren Lohn, kürzere Arbeitszeiten oder
Verzicht auf Stellenstreichungen – was insgesamt hieß, einen
größeren Teil des von ihnen produzierten Werts an die Beschäftigten
abzugeben. Das Unternehmen setzte in diesen Fällen aber alles daran,
ein möglichst kleines „Stück vom Kuchen“ abgeben zu müssen.
Das Interesse der vielen Arbeiter*innen und der wenigen
Kapitalist*innen steht einander direkt gegensätzlich, unversöhnlich
diametral gegenüber.
Außerhalb solcher Lohn- oder Arbeitskämpfe
ist das Klassenverhältnis vielen Beschäftigten oft nicht bewusst
und dennoch – unabhängig wie die einzelnen Menschen dazu stehen,
wie sie es wahrnehmen oder was sie empfinden – gibt es diese
Klassen an sich und auch diese Klassengesellschaft. Dass sich
Arbeiter*innen bewusst als Klasse für sich zusammenschließen und
organisiert Gegenmacht aufbauen, ist allerdings ein Prozess, der
durch Erfahrungen mit Ausbeutung und vor allem mit Klassenkämpfen
voran getrieben wird. Es ist die Aufgabe von Sozialist*innen, diesen
Prozess durch Propaganda und Organisierung voran zu treiben und Ihre
Stellung im Produktionsprozess aufzuzeigen – gerade weil die
Kapitalist*innenklasse als Klasse für sich schon organisiert ist:
Mit ihren prokapitalistischen Parteien, ihren Gesetzen und vor allem
mit ihrem Staat.
Klassen und ihre Schichten
Wenn
Marxist*innen also zwischen dem grundlegenden Klassenunterschied
(Eigentum an Produktionsmitteln: ja/nein) und der bewussten Zuordnung
zu einer Klasse unterscheiden, vergessen sie dabei aber auch nicht
die jeweiligen Spezifika unterschiedlicher Schichten in den Klassen:
In der Arbeiter*innenklasse ist es z.B. beachtenswert, ob man sich in
der Ausbildung befindet oder bereits lange Jahre arbeitete; ob man in
einer Zeitarbeitsfirma knechtet, oder einen unbefristeten Vertrag
hat; ob man aufgrund seines Geschlechts zusätzliche Unterdrückung
erfährt oder nicht; ob man in einer Fabrik für Solaranlagen
arbeitet oder in der Pflege usw. All diese Unterschiede sind wichtig.
Sie prägen die Bedürfnisse der Menschen und beeinflussen ihr Denken
von sich und der Welt. Innerhalb der gesamten Arbeiter*innenklasse
haben diese Schichten aber auch gemeinsame Interessen –
Klasseninteressen. Je bewusster sich die aktiven Teile der
Arbeiter*innenklasse über ihre Klasseninteressen sind, desto mehr
werden sie danach streben Kämpfe und Bewegungen zu einzelnen Fragen
(Lohnhöhe, Umweltschutz etc.) zu politischen Bewegungen/Kämpfen zu
machen, die die Klassenherrschaft des Bürgertums und die im
Kapitalismus bestehenden Eigentumsverhältnisse in Frage stellen.
Die Rolle des Kleinbürgertums
Das alles mag als theoretisches Gefasel wahrgenommen werden. Mit Blick auf die gegenwärtigen Kämpfe zum Thema Umwelt sind diese Ausführungen aber nicht unwichtig: Denn oft vergessen linksdenkende Menschen, dass auch auf einer Demonstration zum Thema Umwelt eine Zusammensetzung von Akteur*innen unterschiedlicher Klassen und Klassenschichten gegeben ist und oft sogar eine bestimmte in Forderungen und Ideen dominieren kann. Im Falle der gegenwärtigen Umweltbewegung sind es vor allem kleinbürgerliche Schichten, die den politischen Charakter der Proteste bestimmen.
Als unterster Teil der besitzenden Klasse teilt sie mit dem Großbürgertum die wesentlichen Gesamtinteressen der Kapitalist*innenklasse, droht aber durch starke Konkurrenz des großen Kapitals immer wieder, in die Arbeiter*innenklasse abzusteigen. Die ihr Angehörigen besitzen Produktionsmittel und können im kleinen Rahmen ihre Existenz auch auf die Ausbeutung anderer Arbeitskräfte stützen, bleiben aber selbst darauf angewiesen, von ihrer eigenen Arbeit zu leben. Mit kleinem Kapital ist ihr Wettbewerb in der Regel auf lokaler Ebene begrenzt, während das Großkapital in viel breiteren Kontexten agieren kann. Das Großkapial benötigt Einfluss auf die Gesetzgebung des Staates und seiner Außenpolitik, während das Kleinbürgertum sich auf individuellen Einfluss begrenzt und oft in eher lokaler Politik mitmischt. Es ist insofern privilegiert, als dass es sich die Früchte seiner Arbeit direkt auszahlen kann, während Arbeiter*innen ausgebeutet werden und nur einen Teil des von ihnen produzierten Werts als Arbeitslohn erhalten. Durch den Konkurrenzdruck der großen Kapitale ist das Hinabsteigen in die Arbeiter*innenklasse jedoch immerzu eine reelle Gefahr. Insofern wird es ideologisch zwischen die Stühle gesetzt: Der Sozialismus wird als Bedrohung betrachtet, weil er das Privateigentum an Produktionsmitteln in Frage stellt, der Kapitalismus wird als Bedrohung betrachtet, weil er durch den Konzentrationsprozess des Kapitals das Kleineigentum an Produktionsmitteln tendenziell zerstört. Es ist kein Zufall, dass Teile des Kleinbürgertums in der Geschichte für reaktionäre Ideen, einschließlich dem Faschismus, besonders anfällig waren.
Zum Großbürgertum kann immerhin potentiell aufgestiegen werden, was durchaus mit einer positiven Bezugnahme auf das privilegierte Leben der Eliten einhergehen kann. Gleichzeitig kann dieses Verhältnis aber auch Neid und Missgunst hervorrufen, da die Klasse des Kleinbürgertums im Vergleich zum Großbürgertum in ihrer Masse eine benachteiligte Klasse bleibt. Wer zugleich aber immer der Gefahr ausgesetzt ist, ins „einfache Volk“ (Arbeiter*innenklasse) hinabzustürzen, kann Ihnen gegenüber ebenfalls ambivalent sein: Etwa mitempfindend, wenn das Leid unverblühmt wahrgeommen wird, aber distanziert und chauvinistisch, wenn man sich abgrenzt und als besser wahrnimmt. Nicht imstande, zur herrschenden Klasse aufzusteigen, ordnete sich das Kleinbürgertum außerhalb von Krisenzeiten historisch immer dem Großbürgertum unter. Teile des Kleinbürgertums schlossen sich jedoch auch der Arbeiter*innenklasse an, wenn diese selbstbewusst Kämpfe führte und als fähig angesehen wurde, eine bessere Gesellschaft zu erstreiten.
Was hat das mit dem Thema Umwelt zu tun?
Wer
soziale Bewegungen in einer Klassengesellschaft verstehen will, darf
sich nicht damit begnügen, wie sich Akteure selbst zuordnen. Ob man
sich als Öko, Autonome*r, Vegane*r oder Kiffer*in definiert, ist für
Marxist*innen zweitrangig. Wichtig ist in erster Linie die Stellung
im Produktionsprozess und ob sich diese im Bewusstsein der
Akteur*innen niederschlägt. Hieraus ergibt sich das revolutionäre
Potential der arbeitenden Bevölkerung, wenn sie damit beginnt, sich
als gemeinsame Klasse wahrzunehmen und den Kampf für eine
sozialistische Veränderung der Gesellschaft aufnimmt. Dann kann sie
auch Teile des Kleinbürgertums hinter sich sammeln, die erkennen,
dass eine sozialistische Gesellschaft ihnen eine bessere
Zukunftsperspektive bieten kann als der Kapitalismus. Vollkommen
diametral dazu stehen auch in diesem Beispiel die Interessen des
Großbürgertums, das auch hier die Aufrechterhaltung der
Produktions- und Eigentumsverhältnisse vor Naturschutz,
Menschenleben und Rationalität gestellt wird. Und auch die
Sonderrolle des Kleinbürgertums wird relevant: Denn gerade an der
Umweltfrage ist das Konfliktpotential zwischen Groß- und
Kleinkapital hoch.
Während das große Kapital für seinen Profit
zum Beispiel ganze Landstriche niederreißt, wird damit die
Existenzgrundlage lokaler Handwerker, Händler*innen, Bäuer*innen
und des kleinen Gast- und Tourismusgewerbe zerstört. Ein Programm,
das das verhindert, kann auch ein Anknüpfungspunkt für das
Kleinbürgertum sein, um seine Unterstützung für ein
sozialistisches Programm zu gewinnen. Geschieht das nicht, können
sich eine politische Führung des Kleinbürgertums oder von ihren
Ideen geprägte Akteur*innen zu einer mäßigenden, abwartenden,
bremsenden Rolle entwickeln bzw. der Bewegung eine falsche Richtung
geben und sich schließlich auch den prokapitalistischen Forderungen
des Großbürgertums anschließen.
Für Fridays for Future heißt
diese Klassenzusammensetzung z.B., dass sich auch Unternehmer*innen
mit „Entrepreneurs for Future“ an den Klimaprotesten beteiligt
haben und das Verkehrsunternehmen Flixmobility GmbH kostenlose
Busfahrten zu den Demos anbietet. Es bedeutet auch, dass sich viele
kleinbürgerliche Kräfte v.a. aus dem Dienstleistungssektor bei
„Unternehmen für Fridays for Future“ sammeln. Obwohl das Klein-
oder Großbürgertum rein quantitativ oft nur schwach in der Bewegung
vertreten sein mag, kann sich ihre Ideologie in Führung und Ideen
der Bewegung niederschlagen. Oft sind es z.B. Kinder dieser
Klassenangehörigen, die stellvertretend für diese Klasse
individualistische und idealistische Lösungsangebote vertreten. Auch
wenn in der Bewegung die Arbeiter*innenklasse in der Überzahl ist,
besteht in Führung und Ideen gegenwärtig eine Dominanz des Groß-
und v.a. des Kleinbürgertums – nicht zuletzt weil die
Arbeiter*innen als Individuen an den Protesten teilnehmen und nicht
kollektiv, was die Gewerkschaften erreichen könnten, deren Führungen
aber auch in dieser Frage versagen.
Dieser Einfluss sollte nicht
unterschätzt werden: Viele Fridays for Future-Aktivist*innen
übernehmen unkritisch die Forderung nach einer noch viel höheren
CO2-Steuer, die v.a. die Arbeiter*innenklasse zur Kasse bittet.
Arbeiter*innen würden nach Meinung vieler Aktivist*innen selbst eine
wesentliche Schuld an der Misere tragen, weil sie als Konsument*innen
die gleiche Rolle im zerstörerischen System spielen würden wie
Kapitalist*innen. Appeliert wird so etwa ans Bewusstsein der
Konsument*innen, z.B. durch die Propagierung von Fleischverzicht und
dem Verbot von Flügen unter tausend Kilometer Länge. Sorgen vor
Arbeitsplatzabbau in umweltschädlichem Gewerbe werden in der Regel
ignoriert, statt Forderungen nach Lohn- und Beschäftigungsgarantie
ggf. in alternativen Branchen aufzustellen. Statt dadurch
Beschäftigte in umweltschädlichen Industrien für die
Umweltproteste zu gewinnen, werden Arbeiter*innen direkt oder
indirekt aufgefordert, ihre unmittelbaren ökonomischen Interessen
doch bitte zurückzustellen. Das wird für die Umweltbewegung ein
noch viel größeres Problem werden, wenn die wirtschaftlichen
Probleme und Zukunftsängste größerer Teile der
Arbeiter*innenklasse im Zuge der drohenden Wirtschaftskrise zunehmen.
Dann wird die heute in Teilen bestehende Akzeptanz einer
„Kostenbeteiligung“ am Kampf gegen den Klimawandel, zum Beispiel
durch CO2-Steuer, wieder abnehmen.
Die Folge dieser Konstellation
ist zwar eine positive Resonanz bei bürgerlichen Medien, aber eine
Spaltung, statt breite Mobilisierung der (gesamten!)
Arbeiter*innenklasse. Klar wird auch, dass viele kleinbürgerliche
Kräfte mit „System Change“ nicht einen wirklichen Systemwechsel,
hin zu einer demokratisch geplanten Wirtschaft, meinen.
Die klassenbewusste Alternative
Wer lieber davon redet, individuelles Verhalten zu sühnen, statt große Unternehmen, ihre Lobbygruppen und den Kapitalismus als ökonomisches System zu verurteilen, nimmt die Hauptschuldigen aus dem Visier. 71% der globalen Treibhausgasemission stammt von nur 100 Unternehmen. Seit dem Jahr 1751 lassen sich 63% der globalen Emission auf nur 90 Unternehmen herleiten und alleine 30% der gesamten Emission auf lediglich 20 Unternehmen!
Konkrete Maßnahmen gegen konkrete Unternehmen sind notwendig und nur eine demokratisch geplante Wirtschaft kann diese Aufgaben angehen. Das geht nicht ohne eine revolutionäre Veränderung der Gesellschaft und einer globalen Bewegung für Klima, Arbeit und Wohlfahrt auf Basis einer sozialistischen Programmatik.
Sozialist*innen sollten deshalb auch in der Umweltbewegung einen Klassenstandpunkt einnehmen. Das bedeutet unter anderem: die Verantwortlichen am Klimawandel klar benennen, keine Forderungen unterstützen, die die Arbeiter*innenklasse für den Kampf gegen den Klimawandel bezahlen lassen würden, sondern Übergangsforderungen aufstellen, die deutlich machen, dass die Kapitalist*innenklasse nicht nur für die notwendigen Maßnahmen zahlen soll, sondern auch, dass es nötig ist Privateigentum an Produktionsmitteln und kapitalistische Profitwirtschaft zu überwinden.
Eine Linke kann ein solches notwendiges Programm nur aufstellen, wenn sie selbst eine Klassenpolitik betreibt, also die Arbeiter*innenklasse als die entscheidende, potenziell revolutionäre Kraft wahrnimmt wird und nach einer möglichst breiten Vereinigung zur Klasse für sich strebt.
Kämpfende Arbeiter*innen und Menschen, die ideologisch auf der Seite der Arbeiter*innenklasse stehen, finden sich zu Hauf bei den gegenwärtigen Umweltprotesten. Es wäre Aufgabe von Sozialist*innen, diese Menschen anzusprechen und die Klassendifferenzen in der Bewegung aufzuzeigen. Erst aus einer klassenbezogenen Selbstverortung entsteht die Möglichkeit, sich Klasseninteressen bewusst zu machen und daraus schließlich auch politische Schlussfolgerungen zu ziehen. Statt die Klassenunterschiede in der Umweltbewegung ignorierend Umweltharmonie zu predigen und „die“ Umweltbewegung als Ganze unkritisch abzufeiern, gilt es für Sozialist*innen aufzuzeigen, dass es im unmittelbaren Interesse der Arbeiter*innen liegt, mit der Profitgier dieses Systems, mit dem Raubbau an der Natur, mit diesem Staat als Institution der herrschenden Klassen und damit auch mit den prokapitalistischen Kräften in der Bewegung ein für alle mal zu brechen.
Sollte die Arbeiter*innenklasse als eigenständige Kraft auftreten, könnte ihre rein quantitative Überlegenheit in der Bewegung auch eine neue politische Führung entstehen lassen, die der Umweltbewegung einen proletarischen, statt kleinbürgerlichen Charakter verleiht und die kleinbürgerlichen Schichten in ihren Sog mitzieht.
Dafür reicht es aber nicht, sich allein am Thema Umwelt abzuarbeiten, sondern auch die anderen Hauptanliegen von Arbeiter*innen, z.B. das Thema Wohnen oder konkrete Lohnkämpfe in den Blick zu nehmen und vor allem verschiedene Kämpfe der Arbeiter*innenklasse zu vereinigen, um wirklich schlagkräftig zu werden.
Dazu gehört eine Orientierung darauf, die Gewerkschaften auch in soziale Bewegungen wie die Umweltproteste einzubeziehen und Agitation auch in den Betrieben zu leisten. Vor allem sollten solche kämpferischen und antikapitalistische Kräfte in den Gewerkschaften unterstützt werden, die sich dem systemtragenden Kurs der Gewerkschaftsspitzen in den Weg stellen.
Und es heißt für die Partei DIE LINKE, hier mutig voranzuschreiten, Vorschläge zu entwickeln und an die Umweltkämpfe mit einem klaren sozialistischen Programm heranzutreten!