Beschäftigte wehren sich gegen Auswirkungen der Corona-Pandemie
Wir veröffentlichen hier zwei Solidaritätsaufrufe, die in der aktuellen Ausgabe der neuen Zeitung „Faktencheck:Corona“ erschienen sind. Die Sol unterstützt dieses, von verschiedenen Linken auf den Weg gebrachte Zeitungsprojekt und ruft dazu auf, die Zeitung am 1. Mai und darüber hinaus zu verteilen. Infos zur Zeitung finden sich hier.
Indien: Corona-Tests teurer als Monatslohn
In Indien haben sich Gewerkschafter*innen und linke Aktivist*innen in einer Kampagne für kostenlose Covid-19-Tests und kostenlose Behandlung im Gesundheitswesen zusammen geschlossen. Hintergrund ist die Tatsache, dass solche Tests 4500 Rupien (ca. 55 Euro) kosten. Ein Beschluss des Obersten Gerichtshof, die Tests kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde unter dem Druck der privaten Labor- und Krankenhausbetreiber wieder rückgängig gemacht.
Die Kampagne, an der sich unter anderem die Bank- und Landarbeitergewerkschaften des Bundesstaats Maharashtra, sowie der dortige Gewerkschaftsdachverband INTUC beteiligen, weist darauf hin, dass der Monatslohn vieler Krankenhausbeschäftigter unter dem Preis eines Tests liegt. Sie kritisiert die Privatisierungen, die im Gesundheitswesen über die letzten Jahrzehnte stattgefunden haben. Entsprechend fordern sie die Überführung der Labore und Krankenhäuser in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle, eine ausreichende Versorgung mit Schutzkleidung für Ärzt*innen und Krankenpfleger*innen, sowie einen Mindestlohn von 25.000 Rupien für die Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Die Kolleg*innen bitten um internationale Unterstützung. Mails an: newsocialist.in@gmail.com
Chile: Für Selbstorganisation und gegen die Untätigkeit der Gewerkschaftsführungen
Das Corona-Virus hat auch in Chile die Massenbewegung der letzten Monate vorübergehend zu einem Ende gebracht. Führende linke Gewerkschafter*innen aus dem Einzelhandel, Bildungssektor, der Fischereiwirtschaft und Gastronomie haben zusammen mit linken Organisationen wie Socialismo Revolucionario und der Partido Obrero Revolucionario und Menschenrechtler*innen einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie die Angriffe der Regierung auf die Rechte der Arbeiter*innen anklagen und die Gewerkschaftsführung für ihre Untätigkeit kritisieren. Sie fordern Lohngarantien für die Beschäftigten und staatliche Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen, die Verstaatlichung unter demokratischer Arbeiterkontrolle des privatisierten Gesundheitswesens und eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnverlust. Sie rufen dazu auf in den Betrieben Notkomitees der Beschäftigten, den Nachbarschaften Komitees zur Organisierung der Nahrungsmittelversorgung und Erwerbslosenkomitees für den Kampf um Arbeitsplätze zu bilden. Diese sollen in einem landesweiten Kongress von Arbeiterinnen und Arbeitern zusammen gefasst werden, um einen koordinierten Kampf für diese Forderungen zu führen.
Weitere Infos: www.werkenrojo.cl