Krankenhäuser in der Tarifrunde

Weitergehende Forderungen aufstellen

ver.di setzt besonders auf die Beschäftigten in den Krankenhäusern, weil diese eine sehr hohe Anerkennung in der Bevölkerung genießen und weil hier der Unmut über die schlechten Arbeitsbedingungen sehr hoch ist. 

von Dorit Hollasky, ver.di-Personalrätin* in Dresden

Es gibt deshalb zur Vorbereitung der Tarifrunde in zehn kommunalen Großkrankenhäusern Organizingprojekte. Nun fordert ver.di einen Extra-Verhandlungstisch für Krankenhäuser. 

Das wäre eigentlich eine Chance, um die Forderungen nach mehr Personal, reduzierter Arbeitszeit, mehr Urlaub, nach Abschaffung der Fallpauschalen, nach Entlastungsregeln, nach Rente mit 60, nach mehr Geld für die verantwortungsvollen Jobs und nach Insourcing von Tochterfirmen auf die Tagesordnung zu setzen. Doch von Anfang an hieß es von der ver.di Führung, dass die Forderungen wegen der schlechten Ausgangslage nicht zu kompliziert sein dürften und dass die politischen Forderungen gesondert, also außerhalb der Tarifrunde, erstritten werden müssten. 

Doch zum Streik sind die Kolleg*innen dann zu mobilisieren, wenn sie das Gefühl haben, dass sich ein solcher auch lohnt. Ein Kollege sagte, wenn es endlich um weitgehende Forderungen gehen würde, könne er sich auch vorstellen, „beim Streik mitzumachen“ und seine Kolleg*innen zu organisieren: „Aber nicht für eine minimale Lohnerhöhung bei gleichem Stress.“ Bescheidene Forderungen schwächen die Kampfkraft und gefährden einen Erfolg in der Tarifrunde. 

Einige Beschäftigte aus den Krankenhäusern haben einen Aufruf an ver.di gestartet, der die Einberufung einer Aktivenkonferenz fordert, wo die Kolleg*innen selbst über nächste Schritte einer bundesweit abgestimmten Kampagne für mehr Personal, die Abschaffung der Fallpauschalen und der Rekommunalisierung von Krankenhäusern diskutieren und entscheiden könnten. Es sollte außerdem unmittelbar diskutiert werden, ob und wie weiter gehende Forderungen unmittelbar in der aktuellen Tarifrunde für die Beschäftigten in den Krankenhäusern erkämpft werden können. Wer sich einbringen möchte, kann sich hier melden: kh-aktivenkonferenz@web.de

* = Funktionsangabe dient nur zur Kenntlichmachung der Person

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