Schulen jetzt sicher machen! Protest auf die Straße bringen!

Kundgebung der linksjugend[‘solid] in Mainz

Am Mittwoch, dem 10. Februar fand in Mainz eine Kundgebung unter dem Motto „Schulen sicher machen! Lehrer*innen und Schüler*innen schützen“ statt. Diese wurde von der linksjugend[‘solid] Mainz initiiert. Insgesamt nahmen elf Menschen, unter Einhaltung von Hygieneregeln und Abständen, teil. Die Sol Mainz beteiligte sich ebenfalls.

Von Max Klinkner, Mainz

In dem Umgang mit Schulen während der Corona-Pandemie zeigt sich wieder einmal das Versagen und das fahrlässige Verhalten der Regierung. Seit Monaten hätte man Schulen mit Luftfiltern ausstatten, kostenlose Masken verteilen oder mehr Personal einstellen können. All das ist nicht geschehen. Stattdessen wurde das Risiko von Ansteckungen an Schulen lange heruntergespielt. Statt Luftfiltern gab die Bundesregierung lieber Milliarden für Kampfflugzeuge und für die Bosse von Lufthansa und TUI aus.

Auch wenn die Schulen mittlerweile geschlossen sind, löst dies die Probleme nicht. Abschlussklassen sitzen weiterhin in vollen Bussen und zu engen Klassenräumen. Berufsschüler*innen müssen sich teils entscheiden, ob sie lieber in die Schule oder in den Betrieb gehen, sicher ist beides nicht. Home schooling hat vor allem für Kinder aus ärmeren und migrantischen Familien negative Auswirkungen. Es fehlt oft an Endgeräten, einem guten Internetzugang und einer ruhigen Arbeitsatmosphäre, um sich aufs Lernen zu konzentrieren. Dazu kommen die sozialen Auswirkungen, wie der fehlende Kontakt und Austausch mit Gleichaltrigen und steigende häusliche Gewalt.

Es ist allen klar, dass die Schulen schnellstmöglich wieder öffnen müssen, doch dafür müssen sie sicher gemacht werden. Es fehlt seit Jahren an Geld für Bildung und Schulen. Wir müssen dafür kämpfen, dass endlich Schluss mit der Sparpolitik gemacht wird und in unsere Schulen und Bildung investiert wird. Wir brauchen mehr Personal, um die Klassen zu verkleinern, Luftfilter in allen Schulen, kostenlose Masken, flächendeckende Internetzugänge und Endgeräte, für alle Familien, die diese benötigen.

Die Regierenden tun weiterhin nichts, um eine sichere Schulöffnung ab dem 7. März zu gewährleisten. Es liegt jetzt an uns, sie dazu zu bringen unsere Forderungen umzusetzen. Die Entscheidungen sollten dabei auch nicht von bürgerlichen Politiker*innen getroffen werden, sondern von denen, die selbst betroffen sind. Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern müssen selbst demokratisch darüber abstimmen können, welche Konzepte umgesetzt werden, um alle zu schützen und zu entscheiden, wann Schulen geöffnet oder geschlossen werden sollen.

Um dies zu schaffen müssen wir gemeinsam mit Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern und mit Unterstützung von den Gewerkschaften und der LINKEN auf die Straße gehen und protestieren. In Mainz hat sich gezeigt, dass dies mit entsprechenden Hygienekonzepten möglich ist. Auch können Fotoaktionen und andere kreative Mittel genutzt werden, um die Forderungen für sichere Schulen und ein gut ausfinanziertes Bildungssystem zu verbreiten. Der BAK Revolutionäre Linke hat bereits ein Musterflugblatt veröffentlicht, welches auch als Aufruf in Mainz diente. Dieses kann von lokalen Gruppen und Initiativen diskutiert und genutzt werden:

Forderungen der Kundgebung:

  • Luftfilterungsanlagen für alle Klassenzimmer! Kostenlose Masken für Schüler*innen und Personal! Regelmäßige Massentests an allen Schulen!
  • Massive Investitionen zwecks Einstellung und Ausbildung von pädagogischem Lehrpersonal und Sanierung maroder Schulgebäude!
  • Flächendeckende Bereitstellung von Laptops und Bereitstellung eines Internetzugangs für alle Schüler*innen, die es brauchen!
  • Entscheidung über Schließung bzw. Öffnung von Schulen durch demokratisch gewählte Vertreter*innen von Schülerschaft, Elternschaft und Lehrpersonal!
  • Niemand darf wegen der Pandemie sitzen bleiben! Prüfungen nur auf freiwilliger Basis!
  • Freier Zugang zu Bildung! Lernmittelfreiheit und Abschaffung aller Gebühren in Kitas, Unis und Volkshochschulen!
  • Finanzierung der Maßnahmen durch eine einmalige Corona-Abgabe von 30 Prozent auf Vermögen ab einer Million Euro, sowie drastisch höhere Besteuerung von Unternehmen und Super-Reichen!

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