Kapitalismus im Jahr 2023 bedeutet: Eine Krise jagt die nächste und die Welt wird düsterer, während die Herrschenden keine Lösung anzubieten haben. Gleichzeitig fahren einige wenige Kapitalist*innen Milliardengewinne ein und wissen gar nicht mehr wohin mit ihrem Geld. Das ist kein Zufall, sondern Folge des Kapitalismus: Ein System, das auf Konkurrenz- und Profitlogik, auf Spaltung und Ausbeutung basiert.
Doch es gibt auch Widerstand: Es gab den “Mega-Streik” von EVG und ver.di und 140.000 Kolleg:innen haben sich allein in ver.di neu organisiert.
Wir wollen gemeinsam diskutieren, wie der Widerstand gegen Krise und Kapitalismus aufgebaut und zusammengeführt werden kann. Wie sieht eine Alternative zum Kapitalismus aus? Wie können wir die Gewerkschaften verändern und dafür sorgen, dass sie die Kampfkraft ihrer Mitglieder voll einsetzen? Wie bekämpfen wir Unterdrückung? Und wie kannst Du dazu beitragen, dass sich etwas ändert?
All das und vieles mehr wollen wir mit Dir bei unserem Sozialismustag diskutieren. Komm vorbei, bring Dich ein, werd mit uns aktiv!
Samstag 4. November
Jugendherberge Berlin Ostkreuz
Marktstraße 9-12
10317 Berlin
Mit dabei sind u.a.
- Alexandra Arnsburg, Mitglied im ver.di-Landesbezirksfachbereichsvorstand A und Landesbezirksfrauenrat Berlin-Brandenburg*
- Marie Schulpig, Mitglied im ver.di-Bezirksfachbereichsvorstand C Berlin*
- Carlos Seefeld, ver.di-Vertrauensmann bei der Berliner Stadtreinigung und Mitglied in der Bezirklichen Arbeitskampfleitung des TVÖD*
- Rainer Perschewski, Betriebsratsvorsitzender bei der Zentrale der Deutschen Bahn und Mitglied im EVG-Bundesvorstand*
- Claudius Naumann, ver.di-Betriebsgruppensprecher an der Freien Universität und Mitglied der Betrieblichen Arbeitskampfleitung für den TV-L*
- Bafta Sarbo, Mitglied im Vorstand der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und Mit-Herausgeberin von „Die Diversität der Ausbeutung“
- Chiara Stenger, Sprecherin von Jugend für Sozialismus
*Angaben dienen nur zur Kenntlichmachung der Person
Programm
10 Uhr Begrüßung
10:30 – 12:30 Uhr Workshopschiene I
1. Die Arbeiter*innenklasse ist zurück!
Wie können wir gewinnen? Was muss sich in unseren Gewerkschaften ändern?
Die Tarifrunden in diesem Jahr haben die Arbeiter*innenklasse wieder sichtbarer werden lassen. Doch damit ist es angesichts von Reallohnverlusten in den Abschlüssen nicht getan. Wir diskutieren mit Kolleg*innen über das “Wie weiter?”: Claudius Naumann (FU Berlin) aus der bezirklichen Arbeitskampfleitung in der Tarifrunde der Länder berichtet von den Forderungsdiskussionen und dem Kampf um Demokratie in den Gewerkschaften. Carlos Seefeld (BSR) aus der bezirklichen Arbeitskampfleitung TVÖD knüpft an die positiven Erfahrungen in Berlin angeknüpft an, bei denen das Streikdelegiertenprinzip angewendet wurden. Von der schwierigen Tarifrunde bei der EVG berichtet Rainer Perschewski (Deutsche Bahn), wo nach den Niedrigstabschlüssen davor in diesem Jahr die Zeichen auf unbefristeten Streik standen und die EVG-Führung mehr rauszuholen versprach. Marie Schulpig (verdi Bezirksfachbereichsvorstand C) war Delegierte auf dem ver.di Bundeskongress und wird Vorschläge für den Kampf für einen anderen Kurs jenseits von Sozialpartnerschaft und Bürokratisierung machen. Können Gewerkschaftsführer*innen, die am Anfang von Tarifrunden radikale Reden schwingen, in die Pflicht genommen werden? Wie können wir die Schlussfolgerungen ziehen, uns für einen klassenkämpferischen Kurs und Demokratie in der Organisation vernetzen und eine programmatische und personelle Alternative entwickeln?
2. NEU**: Israel-Gaza-Krieg: Gibt es einen Ausweg aus dem Teufelskreis?
Wie können Besatzung, Vertreibung, Unterdrückung und Terror ein Ende finden? Was tun gegen Repression und Rassismus in Deutschland?
Die neue Eskalation im Nahen Osten ist grauenvoll. Auf den terroristischen Angriff der Hamas, der in Israel hunderte Zivilist*innen zum Opfer fielen, reagiert die Netanyahu-Regierung mit massivem Staatsterror und Bombardierungen der palästinensischen Bevölkerung im Gaza-Streifen mit tausenden Todesopfern. Hunderttausende sind bereits auf der Flucht, noch bevor eine israelische Bodenoffensive begonnen hat. Die Debatte in Deutschland darüber ist von Heuchelei geprägt. Kritik an der Politik des israelischen Staats wird als antisemitisch und als Unterstützung der Hamas delegitimiert. Es wird die bedingungslose Solidarität mit dem israelischen Staat eingefordert, während Solidarität mit den Palästinenser*innen verboten wird.
Wir wollen nicht nur diskutieren, wo die Ursachen des Konflikts liegen und wie eine linke, sozialistische Perspektive aussehen könnte, sondern auch was wir gegen die Repression in Deutschland und die im Windschatten betriebene rassistische Hetze getan werden kann.
**Aufgrund der aktuellen Situation haben wir das Programm geändert. Der Workshop zu Kapitalismus und psychischer Gesundheit wird auf einem Treffen der Sol nachgeholt.
Palästina-Solidaritätsdemo ab 14 Uhr
Da es am Samstag ebenfalls eine Großdemonstration gegen den Krieg in Gaza und die Repression von Palästina-Solidarität in Deutschland geben wird, wollen wir eine Teilnahme daran ermöglichen. Auch Sol-Mitglieder werden zur Demonstration gehen und es wird eine gemeinsame Anreise geben, für alle die teilnehmen wollen.
12.30 – 14.00 Uhr Mittagspause
14.00 – 16.00 Uhr Workshopschiene II
3. Ist der Mensch zu schlecht für den Sozialismus?
„Das sind ja schöne Ideen, aber hat doch noch nie geklappt”, “Der Mensch ist einfach zu gierig!”, “Werd’ erwachsen”. Diese und ähnliche Sprüche bekommen alle irgendwann mal zu hören, die gegen das zerstörerische System aufbegehren und für eine Welt frei von Armut, Krisen und Krieg kämpfen. Doch stimmt das? Was antwortet man in diesen Situationen? Ist eine sozialistische Veränderung angesichts von Neid und Konkurrenzdenken, Sexismus, Rassismus und Co. möglich? Und was ist mit bürokratischen Diktaturen wie der DDR und wie verhindern wir, dass sich so etwas wiederholt?
Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Workshop behandeln. Dabei wollen wir das ganze interaktiv machen, mit kleinen Gruppenarbeiten, dem Lesen von Texten und gemeinsamen Diskussionen. Alle Fragen und Zweifel können mitgebracht werden.
4. Identitätspolitik vs. Klassenpolitik: Wie Diskriminierung bekämpfen?
Unterdrückung und Diskriminierung, seien es Rassismus, Sexismus oder Queerfeindlichkeit, sind für viele Menschen in Deutschland, aber auch weltweit, schrecklicher Alltag. Gleichzeitig gibt es immer wieder Kämpfe und Proteste, z. B. gegen rassistische Polizeigewalt oder für das Recht auf legale und sichere Abtreibung. Trotz dieser Kämpfe und einzelnen Verbesserungen gibt es jedoch auch immer wieder Rückschritte und manchmal macht sich das Gefühl breit, dass wir auf der Stelle treten. Doch wie können wir Diskriminierung bekämpfen und dauerhaft überwinden? Welche Rolle spielen dabei der Kapitalismus und die Arbeiter*innenklasse? Und warum argumentieren wir als Marxist*innen, dass in Teilen der Linken vorherrschende identitätspolitische Konzepte wie „Intersektionalismus“ oder „Privilegientheorie“ kontraproduktiv sind? Darüber wollen wir nach Inputs von Bafta Sarbo, Mitherausgeberin von “Diversität der Ausbeutung” und Chiara Stenger, Vorstandsmitglied bei Jugend für Sozialismus und aktiv bei der Sol, gemeinsam diskutieren.
16.30 – 18.30 Uhr Viele Krisen – ein System – welche Lösung? Warum wir eine sozialistische Demokratie brauchen
Der Kapitalismus kann uns nicht mehr viel bieten: Kriege werden für Einfluss, Macht und Profit geführt. Der Klimawandel zerstört unsere Lebensgrundlagen. Die eigenen vier Wände werden unbezahlbar und die Inflation frisst die Löhne auf. Doch damit die Menschen sich dagegen nicht zusammenschließen werden sie nach Geschlecht und Herkunft geteilt und diskriminiert. Diese Entwicklungen sind aber nicht alternativlos. Wir wollen an diesem Abend über Lösungen sprechen. Wie kann Arbeiter*inneneinheit Kriege beenden? Wie kann eine geplante Wirtschaft Treibhausgasemissionen radikal reduzieren und die Umwelt schützen? Wie kann mit Enteignung und öffentlichem Neubau genug billiger Wohnraum für alle geschaffen werden? Was können Gewerkschaften tun und wie können wir Spaltung überwinden? Und wie erreichen wir dann eine sozialistische Gesellschaft wirklich? Ein spannendes Podium wird über Lösungen sprechen und mit euch diskutieren.
Anmeldung
Spende für den Sozialismustag & Bezahlung Mittagessen (bis 21. Oktober):