„Rosa Luxemburg: Ihre politischen Ideen“

Umfassende Einführung neu erschienen

Rosa Luxemburg ist für die Arbeiter*innenbewegung bis heute eine der bedeutendsten Revolutionärinnen. Sie kämpfte bis zu ihrem Tod vor über 100 Jahren für den Sozialismus. In unzähligen Artikeln und Schriften leistete sie einen unermesslichen Beitrag zum Marxismus.

 von Jonas Rütter, Dortmund

Zum 150. Geburtstag von Rosa Luxemburg erscheint im Manifest Verlag Wolfram Kleins Buch „Rosa Luxemburg: Ihre politischen Ideen“. Es bietet eine ausführliche Übersicht über das revolutionäre Wirken Luxemburgs. Im Mittelpunk stehen dabei ihre politischen Ideen.

Weg zum Sozialismus

Rosa Luxemburg schloss sich schon als Schülerin der revolutionären Bewegung in Polen an und musste 1888 in die Schweiz emigrieren. In Zürich konnte sie studieren, heiratete den deutschen Sozialdemokraten Gustav Lübeck und erlangte die preußische Staatsbürgerschaft. Nach Abschluss ihres Studiums reiste sie nach Deutschland und arbeitete in der sich damals noch als marxistisch verstehenden SPD.

Verteidigung des Marxismus

Luxemburg verstand sich als Kämpferin gegen das Aufgeben marxistischer Grundpositionen – dem Revisionismus – wie es Eduard Bernstein vertrat. Im Herbst 1898 schrieb Luxemburg eine Artikelserie, die unter dem Titel „Sozialreform oder Revolution?“ bekannt wurde und die zeigte, dass Bernsteins Prognosen den wirklichen Entwicklungstendenzen des Kapitalismus widersprachen und eine Abkehr vom revolutionären Marxismus darstellten. Diesen Kampf führte sie bis zu ihrem Bruch mit der SPD, der Gründung einer neuen revolutionären Arbeiterpartei der KPD und letztendlich ihrer Ermordung 1919.

Luxemburg und die Bolschewiki

Beschäftigt man sich mit den revolutionären Ideen Luxemburgs, kommt es einem unverständlich vor, wie sich heute selbst die überzeugtesten Reformist*innen auf sie berufen können. Schon 1922 veröffentlichte Clara Zetkin mit der Schrift „Rosa Luxemburgs Stellung zur Russischen Revolution“, die auch im Manifest Verlag erschienen ist, eine Verteidigung gegen die Vereinnahmung von Rosa Luxemburgs Positionen zu den Bolschewiki. Oft wird sie von bürgerlichen oder reformistischen Kräften als Gegnerin Lenins und der Bolschewiki dargestellt. Dabei sind ihre Gemeinsamkeiten mit den Bolschewiki deutlich größer als ihre Differenzen zu Programm und Taktik mit Bernstein oder später Kautsky.

Während der Revolution in Russland 1917 kämpfte sie für deren Ausweitung auf Deutschland und ganz Europa. Sie kritisierte verschiedene Maßnahmen der Bolschewiki-Regierung nach der Revolution aus Sorge, sie könnten den deutschen Imperialismus stärken und die Revolutionsbereitschaft in Deutschland schwächen und die Bolschewiki könnten im rückständigen, im Krieg befindlichen Russland notwendige Maßnahmen zum Vorbild für alle anderen erklären. Ihre Befürchtungen bestätigten sich nicht und nur etwa ein Jahr später kamen auch in Deutschland mit dem Ausbruch der Novemberrevolution die revolutionären Massen der Macht zum Greifen nahe. 

Ihre politischen Ideen heute

Das Buch bietet eine umfangreiche Zusammenfassung der politischen Ideen Rosa Luxemburgs und ihres unermüdlichen Kampfes für einen revolutionären Kurs in der Arbeiter*innenbewegung. Dabei schafft es Wolfram Klein in der Gesamtheit und Klarheit eine einmalige Darstellung ihrer Gedanken, ihres Wirkens und der Grundlagen revolutionärer und sozialistischer Politik zu erläutern. Während es eine geeignete Lektüre für Einsteiger*innen ist, die beginnen möchten sich mit  Luxemburgs Ideen zu beschäftigen, bietet es auch für erfahrene Sozialist*innen einen neuen und einzigartigen Blick auf die Revolutionärin. Einen Fokus legt das Buch auf heute immer noch relevante Auseinandersetzungen wie die Rolle des Parlaments, Regierungsbeteiligung oder politische Massenstreiks. Wie ein roter Faden ziehen sich die Gedanken und Ideen Luxemburgs von den Anfängen ihrer politischen Tätigkeit bis zu ihrer Ermordung und werden vom Autor mit aktuellen Fragen, Lehren für den Kampf im Hier und Jetzt, sowie den Auseinandersetzungen im historischen Kontext verknüpft. Sie sind auch heute noch das Rüstzeug einer neuen Generation von Revolutionär*innen.  

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