Kampf gegen Ausbeutung

Die Gewerkschaft NGG kämpft um einen Tarifvertrag in der Fleischwirtschaft

Die Verhältnisse in deutschen Schlachthöfen erinnern an Sklavenarbeit. Osteuropäische Arbeiter*innen, mit Versprechungen gelockt, erdulden Arbeitstage von weit mehr als zehn Stunden und werden mit skandalös niedrigen Löhnen abgespeist, wie Medienrecherchen ergeben haben. 

von Steve Hollasky, Dresden

Seit März organisiert die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) einen Arbeitskampf in der Fleischwirtschaft und fordert für die bundesweit 160.000 Beschäftigten einen Stundenlohn von mindestens 12,50 Euro. Der soll dann auf 14 Euro steigen und für Facharbeiter*innen 17 Euro betragen. Zudem fordert die NGG verbesserte Urlaubsregelungen. 

Das Angebot der Arbeitgeber wirkt gemessen daran wie ein Schlag ins Gesicht. Bei einer Laufzeit von 45 Monaten bieten diese 10,50 Euro und eine stufenweise Steigerung auf 12,00 Euro bis 2023 an.

Ausbeutung

Eigentlich hatte das im Januar erlassene Arbeitsschutzkontrollgesetz die schlimmsten Ausbeutungsverhältnisse abschaffen sollen, so die offizielle Darstellung. Aus Polen und Rumänien angeworbene Arbeitskräfte waren oftmals bei Subunternehmen angestellt. Krankheit war ein Entlassungsgrund, wie Recherchen des Magazins „kontrovers“ im Bayerischen Rundfunk ergeben haben. Demnach versuchen die Vorarbeiter auch die Beschäftigten an der Ausübung ihres Streikrechts zu hindern. Zwar müssen Unternehmen wie Vion ihre Mitarbeiter*innen nun direkt anstellen, an den Bedingungen hat sich jedoch kaum etwas geändert.

Gemeinsam kämpfen

Soll der Kampf erfolgreich sein, braucht es eine Verbindung zu anderen Beschäftigten. Der Kampf muss als Teil des Kampfes gegen das Abwälzen der Krisenlasten auf die Arbeiter*innenklasse geführt werden. Er bietet die Chance eines solidarischen Kampfs hier geborener und zugewanderter Arbeiter*innen. 

Wichtig wäre ein gemeinsamer bundesweiter Streik- und Aktionstag, an dem nicht nur die Beschäftigten der Fleischindustrie, sondern auch Angestellte anderer Branchen ihren Forderungen Nachdruck verleihen könnten.  

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