Frauenkampftag 2022: “Gewalt gegen Frauen ist im Kapitalismus verwurzelt”

Empörung nach dem Mord an einer jungen Frau in Irland

Im Januar schockierte der Mord an der 23 Jahre alten Grundschullehrerin Ashling Murphy viele Menschen in Irland Wir sprachen mit Carah Daniel, Mitglied von Militant Left (Kämpferische Linke, CWI in Irland) in Dublin. 

Es wird uns oft gesagt, dass Frauen durch ihr Verhalten eine Mitschuld an solchen Verbrechen tragen. Was lehrt uns der Fall darüber?

Wir lehnen diese Idee ab. Frauen sollten gehen können, wohin sie wollen, und sich kleiden können, wie sie wollen, ohne Angst vor Belästigung oder Gewalt zu haben. Die Gründe, warum Frauen angegriffen werden, liegen nicht in ihrem Verhalten – und der Mord an Ashling Murphy hat dies bewiesen. Sie hat alles „richtig” gemacht, sie hat am helllichten Tag in einer öffentlichen Umgebung Sport getrieben und wurde trotzdem brutal ermordet.

Wie war die Reaktion der Bevölkerung auf den Mord?

Nach dem Mord gab es eine große Welle der Trauer und Wut. In Dörfern und Städten in ganz Irland und in anderen Ländern fanden Mahnwachen statt, an denen Tausende von Menschen teilnahmen. Die Menschen waren erschüttert über den brutalen Verlust eines so jungen Menschenlebens, aber sie waren auch wütend über das Licht, das der Mord auf die Gewalt und die Belästigung wirft, denen Frauen tagtäglich sowohl hier in Irland als auch auf internationaler Ebene ausgesetzt sind. Das Establishment versichert, dass es gegen Gewalt vorgeht, aber seine Taten sagen etwas anderes. Kürzlich wurde aufgedeckt, dass die Polizei Tausende von Anrufen wegen häuslicher Gewalt ignoriert hat, dass Frauenhäuser geschlossen werden und andere sich kaum noch über Wasser halten können und auf öffentliche Spenden angewiesen sind. 

Was ist die Position von Militant Left?

Als Militant Left haben wir an den Mahnwachen teilgenommen. Wir sind uns einig, dass wir die Gewalt gegen Frauen beenden müssen. Zu unseren unmittelbaren Forderungen gehören die volle Finanzierung von Frauenhäusern und -diensten, Investitionen in die Straßenbeleuchtung und kostenlose öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit. Als Sozialist*innen wissen wir jedoch, dass Sexismus und Gewalt gegen Frauen tief in das kapitalistische System eingewurzelt sind.

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