Öffentliches Verkehrswesen massiv ausbauen!
Das Neun-Euro-Ticket erfreut sich trotz überfüllter Bahnen großer Beliebtheit. Das zeigt: Der Bedarf ist da! Für viele Menschen wird Mobilität jetzt erst möglich, doch es reicht nicht, beim Neun-Euro-Ticket stehen zu bleiben.
von Katja Sonntag, Hamm
Die Sol fordert, dass der öffentliche Nahverkehr kostenfrei werden muss und das Neun-Euro-Ticket für den Regionalverkehr beibehalten wird. Die vorübergehende Senkung der Ticketpreise auf neun Euro zeigt: Günstigere Tickets und ein kostenloser ÖPNV sind möglich! Aktuell scheint man aber lieber noch viel Geld in den Verwaltungsaufwand des Neun-Euro-Tickets stecken zu wollen. Obwohl selbst neoliberale Ökonom*innen und Verkehrsminister*innen anführen, dass ein kostenloser ÖPNV die unkompliziertere Lösung gewesen wäre. Aber: Nicht, dass sich die Arbeiter*innen noch daran gewöhnen, dass sie etwas „geschenkt bekommen“.
Doch auch die aktuellen Erleichterungen werden aus Steuern finanziert, gezahlt aus den Taschen der Beschäftigten, nicht aus denen der Reichen. Wie auch beim Tankrabatt muss gelten: Keine Geldgeschenke an die, die mit unseren Bedürfnissen Profit machen! Vor allem nicht, wenn wir als Gegenleistung dafür ein kaum bezahlbares, unzuverlässiges, kaputt gespartes und lückenhaftes ÖPNV-Netz bekommen! Wir brauchen einen kostenlosen und gut ausgebauten ÖPNV in der Stadt und auf dem Land. Nicht nur um zur Arbeit zu kommen, sondern auch zur Freizeitgestaltung und für den Kampf gegen den Klimawandel.
Das ist möglich, wenn die Reichen deutlich höher besteuert werden und das Geld für sinnvolle Investitionen verwendet wird. Die Überführung der Verkehrsunternehmen, aber auch der Autoindustrie und Banken, in öffentliches Eigentum bei demokratischer Kontrolle und Verwaltung durch die Beschäftigten, wäre ein weiterer notwendiger Schritt für eine Verkehrswende im Interesse von Mensch und Umwelt.