Das Leben eines Revolutionärs

Manifest Verlag veröffentlicht Trotzkis biografische Texte über Lenin

Die Oktoberrevolution 1917 in Russland ist das bisher bedeutendste Ereignis der Menschheitsgeschichte. Die verarmten Massen erhoben sich und überwanden das alte System und schritten in Richtung einer sozialistische Gesellschaft. Dass dieser Erfolg möglich war, ist besonders auf das Wirken von Lenin zurückzuführen, der die bolschewistische Partei anführte.

von Max Klinkner, Mainz

Wie Lenin selbst schrieb, werden Revolutionär*innen nach ihrem Tod meist zu harmlosen Götzenbildern verklärt. So kann man von bürgerlichen Intellektuellen immer mal wieder lobende Worte über die theoretische Arbeit von Karl Marx lesen, ohne dass seine revolutionären Absichten dabei erwähnt werden. Diese fragwürdige Ehrung hat Lenin nie erfahren, denn noch heute sind seine Ideen und sein Wirken zu gefährlich für die kapitalistische Ordnung. Die Götzenbilder wurden aber von der stalinistischen Führung in der Sowjetunion nach dem Ableben Lenins errichtet, die nur wenig mit dem wahren Menschen zu tun hatten. Um ihre Position als bürokratische Kaste innerhalb der Partei beizubehalten, ging man mit aller Schärfe gegen Trotzki, die Linke Opposition und damit auch gegen das revolutionäre Erbe Lenins vor. 

Zwischen bürgerlicher Hetze und stalinistischer Verklärung ist es also nicht einfach, sich ein authentisches Bild über den Marxisten und Revolutionär zu verschaffen. Das will der Manifest Verlag jetzt ändern und veröffentlicht die Textsammlung „Lenin. Biografische Abrisse“. Diese enthalten die Schriften „Der junge Lenin“ und „Über Lenin. Material für einen Biografen“ von Leo Trotzki, der Seite an Seite mit Lenin für die sozialistische Revolution in Russland und weltweit kämpfte. 

Keine Verklärung

Kurze Zeit nach Lenins Tod 1924 schrieb Trotzki seine persönlichen Erfahrungen mit seinem Weggefährten nieder. Diese enthalten verschiedene Episoden aus seinem Leben und Reaktionen auf wichtige Ereignisse. Wie der Titel erahnen lässt, war dies nicht als vollständiges und abgeschlossenes Werk gedacht, sondern als Bausteine für einen zukünftigen Biografen. Die Geschichten und Anekdoten zeichnen ein gutes Bild der Charakterzüge Lenins und seiner engsten Vertrauten. So wird er genauso als scharfsinniger Denker wie als humorvoller Mensch beschrieben.

Einige Jahre später verfasste Trotzki im Exil ein Buch, das Lenin als jungen Menschen in den Blick nimmt. Mit der Methode des historischen Materialismus betrachtet er dabei kein Einzelschicksal, sondern untersucht die Umstände, in denen Lenin aufwuchs und die Ereignisse, die ihn prägten. Diese formten nicht nur ihn, sondern eine ganze Generation an russischen Revolutionär*innen. 

Neben diesen Erfahrungen war es vor allem das Studium der Schriften von Marx und Engels, die das Denken und Handeln Lenins beeinflussten. Mit stundenlanger Hingabe soll er sich in die marxistischen Schriften vertieft haben. Dabei nahm er nicht nur die Worte auf, sondern eignete sich die Denkweise an, die die Beiden nutzen, um die Welt zu verstehen und zu verändern. Genauso akribisch soll er sich mit der Kritik an Marx befasst haben, um zu überprüfen, ob und wo dieser Fehler machte. Trotzki räumt, bei aller Bewunderung über Lenins Hingabe, auch mit dem Bild auf, Lenin sei der „Vater des russischen Marxismus“ gewesen und beschreibt, auf welche Vordenker und historischen Ereignisse sich sein Studium stützte.     

Lenin neu entdecken

Auch wenn sich seit den fast 100 Jahren seit Lenins Tod viel verändert hat, stehen wir noch immer vor der gleichen Aufgabe. Das kapitalistische System hat sich weltweit ausgebreitet und sorgt für Verarmung, die Zerstörung unserer Lebensgrundlage und für eine Krise nach der anderen. Gerade für die junge Generation wird die Suche nach einer Alternative immer drängender. In diesem Buch finden sich zahlreiche Lehren aus der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung und für den Aufbau von revolutionären Organisationen. Es lohnt, sich mit dem Leben und Wirken Lenins zu beschäftigen, um eine sozialistische und lebenswerte Zukunft zu erkämpfen.  

Das Buch kann hier bestellt werden.

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