Für demokratisch kontrollierte Medien in öffentlichem Eigentum!
Dieser Artikel erschien zuerst am 7. November auf der englischsprachigen Webseite socialistworld.net
Elon Musk, der derzeit reichste Milliardär der Welt, hat die Übernahme von Twitter für eine Summe von 44 Milliarden Dollar abgeschlossen. Die New Yorker Börse meldete am 20. Oktober, dass der Handel mit Twitter-Aktien mit der Begründung “Fusion wirksam” ausgesetzt worden sei. Musk selbst twitterte: “Der Vogel ist freigelassen”.
von Joe Fathalla, Socialist Party England und Wales
Musk, der auch der CEO von Tesla und SpaceX ist, wurde im Südafrika der Apartheid geboren und wuchs in einer wohlhabenden Familie auf. Sein Vater, Errol Musk, ist Miteigentümer einer Smaragdmine in Sambia. Elon steht im Ruf, ein Mikromanager mit einem repressiven Stil zu sein, und ist dafür bekannt, dass er Mitarbeiter*innen entlässt, die sich weigern, sich langen Arbeitszeiten anzupassen.
Musks eigene Twitter-Nutzung hat in der Vergangenheit für Kontroversen gesorgt, darunter Tweets, in denen er den kanadischen Premierminister Justin Trudeau mit Hitler verglich und sich über die Verwendung bevorzugter Pronomen zur Bezeichnung von Personen lustig machte. Er war auch an der Verbreitung von Fehlinformationen über die Covid-19-Pandemie beteiligt – nicht gerade eine Person, die die Kontrolle über ein großes Medienunternehmen haben sollte!
Twitter ist bekannt für seine Beschimpfungen, insbesondere gegenüber Frauen und ethnischen Minderheiten, was die frühere Geschäftsführung durch das Verbot anstößiger Konten zu beheben versuchte – natürlich im Interesse des öffentlichen Images des Unternehmens.
Die ersten Handlungen von Musk waren eine Reihe von Entlassungen an der Spitze. Dies ist nicht nur ein potenzieller Vorläufer für einen umfassenderen Stellenabbau [wie sich seit Veröffentlichung dieses Artikels zeigte, A.d.Ü.], sondern deutet auch auf einen Politikwechsel hin. Jessica Gonzalez von der Medienlobby Free Press kommentierte: “Ich denke, wir werden sehen, wie Verschwörungstheorien und weiße Rassisten auf die Plattform zurückkehren, und viel mehr Leute, die Macht haben und bereit sind, Plattformen zu nutzen, um Hass und Hetzkampagnen zu verbreiten.”
Die multinationalen Technologiekonzerne, denen die Social-Media-Plattformen gehören, sind Privatunternehmen, deren einziges Ziel es ist, Gewinne zu erzielen. Das bedeutet, dass derjenige Inhalt in den Vordergrund rückt, der die meisten Werbeeinnahmen generiert, ungeachtet aller anderen potenziellen Schäden, die er verursachen könnte.
Sozialist*innen sind generell nicht für staatliche oder unternehmerische Zensur. Wo solche Maßnahmen ergriffen werden, können sie gegen die Linke und die Arbeiter*innenbewegung eingesetzt werden. Stattdessen unterstützen wir öffentliches Eigentum und demokratische Arbeiter*innenkontrolle über soziale Medienplattformen. Dies würde es ermöglichen, die Algorithmen so umzugestalten, dass wertvolle Inhalte gegenüber Clickbait und potenziell schädlichen Inhalten bevorzugt werden.
In erster Linie würde dies die Verstaatlichung der Hosting-Plattformen und Codebasen bedeuten, wobei die Entschädigung nur auf der Grundlage des nachgewiesenen Bedarfs erfolgen würde – und davon haben die Silicon-Valley-Giganten wenig! Natürlich handelt es sich bei diesen Unternehmen um multinationale Konzerne. Um also die effektivste Nutzung der Informationstechnologie im Weltmaßstab demokratisch planen zu können, ist ein internationales sozialistisches System erforderlich.