Wie die Blockadehaltung aufbrechen?
Auch nach vielen Verhandlungsrunden gibt es keine annehmbaren Angebote von Seiten der Handelsbosse. Die Tarifverhandlungen laufen sowohl im Einzel- und Verdsandhandel als auch beim Großhandel getrennt nach Bundesländern.
Von Angelika Teweleit, Berlin
So ging auch die sechste Verhandlungsrunde im Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen Ende August ergebnislos zu Ende. Betroffen sind hier allein 517.000 sozialversicherungspflichtige und 197.000 geringfügig Beschäftigte. ver.di fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2,50 Euro. Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass viele der Beschäftigten weniger als 2000 Euro brutto im Monat verdienen und teilweise unfreiwillig in Teilzeit sind. Der Arbeitgeberverband bietet lediglich 92 Cent mehr und eine lange Laufzeit von 24 Monaten. Die nächste Verhandlungsrunde für den Einzelhandel in NRW ist erst am 17. Oktober geplant.
Angesichts eines relativ niedrigen Organisationsgrades stellt sich die Frage, wie die Blockadehaltung der Unternehmen aufgebrochen werden kann. Es ist gut, wenn der Vorsitzende von ver.di, Frank Werneke, in der Presse mit Streiks im Weihnachtsgeschäft droht. Das zeigt auch, dass sich ver.di auf eine lange Auseinandersetzung vorbereiten muss. Es darf nicht nur bei kämpferischen Worten bleiben, es muss eine erfolgversprechende Strategie entwickelt werden.
Auf landes- und bundesweiten Aktivenkonferenzen sollte diskutiert werden, wie weitere Kolleg*innen in den Streik geholt werden können sowie über die Möglichkeit, eine Urabstimmung für einen richtigen Streik einzuleiten. Es sollte dabei auch darüber diskutiert werden, wie die Tarifbewegung mit anderen bevorstehenden Auseinandersetzungen koordiniert werden kann, wie bei den Ländern und im Nahverkehr. Aus diesen einzelnen Tarifrunden könnte eine gemeinsame Tarifbewegung mit großer öffentlicher Wirkung und solidarischen Unterstützungsaktionen gemacht werden. Gewerkschaftsübergreifend sollte eine systematische Solidaritätsarbeit entwickelt werden.