Proteste gegen den Angriff auf Gaza

Sol-Mitglieder in vielen Städten auf der Straße

Seit dem Angriff auf Gaza gingen bundesweit zehntausende Menschen auf die Straße, um ein Ende des Krieges zu fordern. In Berlin und Frankfurt verbot die Polizei anfangs jegliche Demonstrationen mit Bezug zu Palästina und ging teils brutal gegen Demonstrant*innen vor. Inzwischen hat die Polizei aufgrund des Drucks einzelne Proteste genehmigt. Tausende nahmen zum Beispiel in Berlin gleich die Gelegenheit wahr, sich mit der palästinensischen Bevölkerung zu solidarisieren. Mitglieder der Sol waren in vielen Städten bei Protesten dabei, verteilten Flugblätter oder organisierten Veranstaltungen, Mahnwachen und Kundgebungen.

von Caspar Loettgers, Berlin

Wenige Tage nach dem 7. Oktober haben wir kurzfristig eine Online-Veranstaltung mit dem israelischen Sozialisten Amnon Cohen durchgeführt, an der über achtzig Personen teilgenommen haben. 

In Berlin, wo die Repressionen am härtesten waren, verteilten Genoss*innen zusammen mit “Jugend für Sozialismus” Flugblätter gegen die Verbote an Berliner Schulen eine Kufiya zu tragen oder Aufkleber mit Slogans wie „Free Gaza“ zu zeigen. Gerade in Neukölln stieß unser Flugblatt auf große Zustimmung. Darüber hinaus beteiligten wir uns an mehreren Großdemonstrationen und verbreiteten dort unsere Ideen zur Lösung des Konflikts. 

Aachen

In anderen Orten, wie in Aachen ergriffen wir selbst die Initiative, eine Mahnwache anzumelden. Obwohl vorher nur ein kurzer Post auf Social Media erstellt wurde, kamen rund hundert Menschen spontan zusammen. Es gab ein offenes Mikrofon, das viele nutzten, um ihre Gedanken zum Konflikt vorzutragen. Viele berichteten von der humanitären Katastrophe in Gaza, von der nicht selten Verwandte und Freund*innen direkt betroffen sind. Immer wieder wurde betont, dass dem Krieg ein Ende bereitet werden muss, aber auch, dass das nicht bedeutet, dass man die Hamas unterstütze, wie es in den Medien oft dargestellt wird.

Mainz

In Mainz organisierte die Sol-Ortsgruppe mit anderen linken und migrantischen Gruppen eine Kundgebung. Obwohl es einen Tag vorher schon eine Kundgebung zu dem Thema gab, an der rund 400 Menschen teilnahmen, kamen am darauffolgenden Tag wieder rund 250 Menschen zusammen. Es gab viel Zuspruch und auch hier ein großes Bedürfnis zu diskutieren und sich auszutauschen. Die Stimmung auf der Demonstration war kämpferisch und friedlich. Auch gab es viel Interesse aus der Mainzer Zivilbevölkerung, einige schlossen sich der Kundgebung spontan an. Viele wollen der einseitige Unterstützung der israelischen Kriegspolitik nicht folgen. Außerdem wurde klar, dass es hier nicht um einen Religionskonflikt geht, wie es häufig dargestellt wird, sondern, dass die Palätinenser*innen sich in erster Linie Sicherheit und Frieden für ihre Familien wünschen. Ein gemeinsames Leben in Gleichberechtigung wird nicht zu einem Widerspruch gemacht. Unsere sozialistischen Ideen, die wir auch über einen Redebeitrag vorstellen konnten, fanden Anklang in der breit gefächerten Teilnehmer*innenschaft der Kundgebung.

Auch in Zukunft werden wir uns als Sol an Protesten beteiligen, solche organisieren und sozialistische Ideen und Vorschläge in sie hinein tragen.