Zur Zusammenarbeit von Fridays for Future und ver.di
Am 3. März diesen Jahres fand zum ersten mal in der jungen Geschichte der “For Future”-Bewegung ein bundesweiter Klima-Streik gemeinsam koordiniert mit ver.di unter dem Banner “Wir fahren zusammen” statt. Für viele junge Aktivist*innen ist es das erste Mal gewesen, dass eine ihrer Demonstrationen auf einem Betriebshof startet. Genauso war es für viele Kolleg*innen, die am 3. März gemeinsam mit den Aktivist*innen in den Streik traten, der erste Besuch einer Klima-Demonstration.
Von Christoph Martin, Mainz
Die “Wir fahren zusammen”-Kampagne wurde von FFF und ver.di ins Leben gerufen als Vorbereitung für die kommende Tarifrunde im Nahverkehr (TV-N). Da das Thema Klimawandel unweigerlich mit der Verkehrswende verknüpft ist, wirkt das auf dem Papier wie ein ‘match made in heaven’. Dafür wurde eine Petition initiiert, die für eine breite Unterstützung der Bevölkerung für die Forderungen der Gewerkschaft im kommenden Tarifkampf sorgen soll. Die Petition alleine wird aber nicht die Kraft haben, das zu tun. Sie ist aber ein Mittel um Leuten anzusprechen, muss dann aber mit konkreten Handlungsanweisungen verbunden werden.
Das Potential der Bewegung
Dabei könnte diese gemeinsame Kampagne für viele Klimaktivist*innen nicht nur Bewusstsein für die Probleme lohnabhängiger Menschen in Deutschland schaffen, sondern eben auch ein Verständnis davon welches Potential und welche Stärke die Arbeiter*innenklasse hat, wenn sie eben diese für politische Ziele einsetzt, schaffen.
Gleichzeitig ist es auch ein richtiger Schritt seitens der Gewerkschaft, die Tarifkämpfe zu politisieren und aus den Betrieben nach außen zu tragen.Nur wenn Arbeiter*innenbewegung und Klimabewegung ihre Kämpfe zusammenführen und gemeinsam für ihr geteiltes Interesse auf die Straße gehen, ist der Start einer effektiven Klimapolitik, die nicht, wie es heutzutage meistens der Fall ist, auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung ausgetragen wird, möglich.
Gemeinsam nach vorne schreiten
Trotzdem stellt sich die Frage, wie die Kampagne effektiv und erfolgreich werden kann. Die Petition fordert einen ÖPNV, den sich jede*r leisten kann. Was das konkret bedeutet und wie dieser finanziert werden soll, wird nicht erwähnt. Auch ist die Beteiligung von Kolleg*innen am Bündnis aus unserer Erfahrung in Mainz bislang begrenzt ist.
Es ist daher wichtig, dass die Bewegung auch Raum lässt, diese Fragen zu diskutieren. Wie soll der Ausbau und am besten kostenlose ÖPNV finanziert werden? Wie können mehr Kolleg*innen eingebunden werden und wie sollte konkret eine Solidaritätskampagne während der Streiks aussehen?
Erste Schritte könnten sein: gemeinsame Vorbereitungsveranstaltungen von gewerkschaftlich Aktiven und Klimaaktivist*innen, Besuche von Streikversammlungen, Einladung von Gewerkschaftsvertreter*innen zu Schulversammlungen und vor allem ein gemeinsamer Streiktag während der ersten Warnstreiks. Darüber hinaus denken wir, dass es wichtig ist, einen kostenlosen ÖPNV zu fordern, finanziert durch die Gewinne und Vermögen der Banken, Konzerne und Superreichen. Auf eine kämpferische und politische Tarifrunde!