Tag der Altenpflege in Dresden

„Bündnis für Pflege“ veranstaltet Straßentheater mit Forderung nach öffentlichem Eigentum und einem Ende des Profitstrebens in der Pflege

Zwar nehmen die Ansteckungen wieder zu, aber die Coronakrise wird als erledigt angesehen. Ebenso wie die Situation der Kolleg*innen in den Senior*innenwohn- und -pflegeheimen. Noch während der Pandemie ging die Angst um, sie könnten reihenweise ihre Stellen verlassen und so folgten schnell Versprechungen, man werde an einer Behebung des Pflegenotstands arbeiten. Dabei hat sich für die Beschäftigten auch nach Jahren ebenso wenig geändert wie für die Bewohner*innen.

Von Steve Hollasky, Dresden

Noch immer sind die Dienste nicht einfach nur anstrengend, sondern führen schnell zu Überarbeitung. Obwohl es während der Coronakrise hieß, man wolle die Situation der Beschäftigten und damit auch die der Bewohner*innen substantiell verbessern, herrscht nach wie vor Personalmangel.

Die Altenpflege ist ein Eldorado für Geschäftemacher: Die Zahl der Heime in privater Trägerschaft steigt ständig, zugleich bleibt die Zahl der Heime in öffentlicher Hand seit Jahrzehnten gleich niedrig.

Wozu das führen kann zeigt unlängst ein Fall im sächsischen Riesa. Dort zahlte der Betreiber einer Wohnstätte kurzerhand über sieben Monate den Kolleg*innen keinen Lohn.

All das zeigt, dass man sich im Kampf für Verbesserungen weder auf die Bundesregierung, noch auf die Besitzer der Pflegeeinrichtungen verlassen darf. Wir müssen selbst aktiv werden.

Wie das gehen kann, zeigte unlängst zum Tag der Altenpflege das Dresdner Bündnis für Pflege, in dem auch Sol-Mitglieder aktiv sind.

In einem kleinen Straßentheater veranschaulichten sie die Situation der Beschäftigten und die Not sehr vieler Heimbewohner*innen. Farbig gestaltete Umzugskartons zeigten beispielsweise an, wie viele Heime in privater Hand sind und wie hoch der Profit ist, der mit ihnen gemacht wird. Zugleich wiesen die Aktivist*innen daraufhin, weshalb Pflegebedürftigkeit zu Armut führen kann, indem sie die Kosten für einen Heimplatz und die Durchschnittsrente gegenüberstellten (siehe Film).

Mit Hilfe der Bilder wurde die Geschichte von Susi, einer Pflegekraft erzählte, die im Wohnheim auf Helma, eine Bewohnerin, trifft.

Dazu wurden Reden gehalten und Flugblätter verteilt. Die Aktion kam super bei Umstehenden an und lockte, trotz Kälte, zahlreiche Zuschauer*innen an.

Die Forderung des Bündnis für Pflege, nach der Senior*innenheime in öffentliche Hand gehören und von Pflegekräften und Angehörigen demokratisch kontrolliert und verwaltet werden müssen, erhielt sehr großen Zuspruch. Ebenso wie die Forderung danach, dass Pflegebedürftigkeit nicht arm machen darf.

Video zur Aktion: hier klicken

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