Lenin

Ein Abriss seines Lebens von Leo Trotzki

1Lenin (Uljanow, Wladimir Iljitsch) (1870-1924) – Theoretiker und Politiker des Marxismus, Führer der Partei der Bolschewiki, Organisator der Oktoberrevolution in Russland, Begründer und Leiter der Sowjetrepublik und der Kommunistischen Internationale – wurde am 9./22. April des Jahres 1870 in der Stadt Simbirsk (jetzt umbenannt in Uljanowsk) geboren.

Der Vater Lenins (Ilja Nikolajewitsch) war bäuerlicher Herkunft, Pädagoge. Die Mutter, Maria Alexandrowna, geborene Berg [Blank], die Tochter eines Arztes.

Der ältere Bruder Lenins (geboren im Jahre 1866) schloss sich der Bewegung der Narodowolzen an, beteiligte sich an einem nicht erfolgreichen Anschlag auf das Leben Alexanders III. und wurde im 22. Lebensjahr hingerichtet.

Lenin, das dritte von sechs Kindern der Familie, beendete das Simbirsker Gymnasium im Jahre 1887 mit einer Goldmedaille. Die Hinrichtung des Bruders trat für immer in sein Bewusstsein ein und trug zur Bestimmung seines ferneren Schicksals bei.

Im Sommer des Jahres 1887 tritt Lenin der juristischen Fakultät der Kasaner Universität bei, wurde aber im Dezember jenes Jahres wegen Beteiligung an einer Studentenzusammenkunft ausgeschlossen und in das Dorf Kokuschkinо nahe Kasan auf ein Landgut des Großvaters (mütterlicherseits) verschickt. Seine Gesuche (im Jahre 1887) nach erneuter Aufnahme an der Kasaner Universität, wie auch nach Ausreise ins Ausland für die Fortführung der Bildung, stoßen auf Ablehnung. Im Herbst wird Lenin zur Rückkehr nach Kasan zugelassen, wo er auch das systematische Studium Marx‘ aufnimmt und erste Verbindung mit Mitgliedern des örtlichen marxistischen Zirkels anknüpft.

In Verlauf des Jahres 1891 besteht Lenin erfolgreich das Examen an der juristischen Fakultät der Petersburger Universität. Im Jahre 1892 schreibt er sich in Samara als vereidigter Hilfsanwalt ein. In dieses und das folgende Jahr fallen einige Auftritte Lenins bei Gericht in der Eigenschaft als Verteidiger. Jedoch den Hauptinhalt seines Lebens bildet bereits das Studium des Marxismus und dessen Anwendung zur Erforschung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungswege Russlands.

Im Jahre 1894 nach Petersburg umgezogen, knüpft Lenin Verbindung unter Arbeitern an und nimmt propagandistische Arbeit auf. In diese Periode gehören erste literarische Arbeiten Lenins, gerichtet gegen Narodniki und Fälscher des Marxismus, die in handgeschriebener Form von Hand zu Hand gingen. Im April des Jahres 1895 reist Lenin erstmals ins Ausland, mit dem Hauptziel eine Verbindung zur marxistischen Gruppe »Befreiung der Arbeit« (Plechanow, Sassulitsch, Axelrod ) zu errichten. Bei der Rückkehr nach Petersburg organisiert er den illegalen »Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse«, welcher sich schnell in eine beträchtliche Organisation verwandelt, propagandistische und agitatorische Arbeit unter Arbeitern und Studenten entfaltet und Verbindung mit den Provinzen anknüpft. Im Dezember des Jahres 1895 werden Lenin und seine nächsten Mitarbeiter arretiert. Das Jahr 1896 verbringt Lenin im Gefängnis, wo er am Studium der ökonomischen Entwicklungswege Russlands arbeitet. Im Februar des Jahres 1897 schickt man ihn zu dreijähriger Verbannung nach Ostsibirien, ins Jenissei-Gouvernement. In diese Zeiten (das Jahr 1898) gehört die Ehe Lenins mit N. K. Krupskaja, seiner Arbeitsgenossin im Sankt Petersburger Bund und seiner treue Mitarbeiterin im Verlauf der weiteren 26 Jahre des Lebens und des revolutionären Kampfes. In der Zeit der Verbannung schließt Lenin seine wichtigste ökonomische Arbeit »Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland« ab, die auf der methodischen Durcharbeitung eines riesigen statistischen Materials begründet ist (Petersburg, 1899).

Im Jahre 1900 reist Lenin mit dem Ziel in die Schweiz aus, im Ausland zusammen mit der Gruppe »Befreiung Arbeit«, die Herausgabe einer für Russland bestimmten revolutionären Zeitung zu organisieren. Zu Ende des Jahres erscheint bereits in München Nr. 1 der Zeitung »Iskra« mit dem Epigraph: »Aus einem Funken wird sich eine Flamme entzünden.« Ziel der Zeitung ist die Organisation einer zentralisierten revolutionäre Untergrundpartei der Sozialdemokraten, welche an der Spitze des Proletariats den Kampf mit dem Zarismus eröffnen und in ihn die unterdrückten Volksmassen und zuallererst die viele Millionen starke Bauernschaft einbeziehen würde.

In der bald von Lenin herausgegebenen Broschüre »Was tun?« wird die Idee einer Organisation eines zusammengeschlossenen Kaders von Berufsrevolutionären, die der Sache der Revolution restlos ergeben und durch eiserne innerliche Disziplin zusammengeschweißt sind, allseitig entfaltet.

Die Idee einer zentralisierten Parteiführung im Kampf des Proletariat in allen seinen Formen und Ausprägungen tritt bei Lenin eng in Verbindung mit der Idee der Hegemonie der Arbeiterklasse in der demokratischen Bewegung des Landes. Die Idee der Hegemonie wird Angelpunkt der Leninschen Weltanschauung und seines praktischen Kampfes und geht unmittelbar über in das Programm der Diktatur des Proletariats, als das Jahr 1905 und der Februar 1917 die Bedingungen für den Oktoberumsturz vorbereiten.

Der im Juli-August des Jahres 1903 einberufene II. Parteitag der SDAPR (Brüssel-London) nimmt das von Plechanow und Lenin ausgearbeitete Programm an, endet aber mit der historischen Spaltung der Partei in Bolschewiki und Menschewiki. Fortan nimmt Lenin seinen eigenständigen Weg als Führer der Fraktion, und danach der Partei, der Bolschewiki auf. Die in Fragen der Organisation der Partei begonnenen Differenzen vertiefen sich bald in der Frage der Beziehungen zum bürgerlichen Liberalismus auf der einen Seite, zur Bauernschaft auf der anderen. Die Menschewiki streben die Abstimmung der Politik des russischen Proletariats mit der liberalen Bourgeoisie an. Lenin sieht als nächste Alliierte des Proletariats die Bauernschaft. Episodische Annäherungen mit den Menschewiki halten die immer größere und größere Diskrepanz zweier Linien nicht auf: die revolutionäre und opportunistische, die proletarische und kleinbürgerliche. Im Kampf mit dem Menschewismus wird die Politik geschmiedet, die in der Folge den Bruch mit der II. Internationale (1914), die Oktoberrevolution (1917) und das Ersetzen der kompromittierten Bezeichnung Sozialdemokratische Partei durch Kommunistische (1918) bewirkte.

Die Niederlage der Armee und Flotte im russisch-japanischen Krieg, die Erschießung der Arbeiter am 9. Januar des Jahres 1905, Agrarunruhen und politische Streiks schaffen eine revolutionäre Situation im Lande. Das Programm Lenins ist: Vorbereitung auf den bewaffneten Aufstand der Massen gegen des Zarismus, Schaffung einer provisorischen revolutionären Regierung, die die revolutionär-demokratische Diktatur der Arbeiter und Bauern für die radikale Säuberung des Landes vom Zarismus, der Leibeigenschaft und überhaupt jedem mittelalterlichen Plunders organisieren soll. In Übereinstimmung damit wird auf dem allein aus Bolschewiki zusammengesetzten III. Parteitag der Partei (Mai des Jahres 1905) das neue Agrarprogramm der Konfiszierung des Gutsbesitzer- und Zarenlandes angenommen.

In Oktober des Jahres 1905 beginnt der allrussische Streik. Am 17. Oktober erlässt der Zar das »Verfassungs«-Manifest. Anfang November kehrt Lenin aus Genf nach Russland zurück und ruft im ersten Artikel die Bolschewiki auf, die Verbindung mit dem neuen Umfeld die Organisation auszuweiten, zur Partei weite Kreise von Arbeitern heranzuziehen, aber den illegalen Apparat beizubehalten, in Voraussicht auf die unausbleiblichen Schläge der Konterrevolution. Im Dezember geht der Zarismus zum Gegenangriff über. Der Aufstand in Moskau Ende Dezember, ohne Unterstützung der Armee, ohne gleichzeitigen Aufstand in anderen Städten und ohne ausreichendes Echo im Dorf, wird bald niedergeschlagen.

In den Ereignissen des Jahres 1905 stellt Lenin drei Momente auf: zeitweilige Eroberung der tatsächlichen, d.h. nicht vom Klassenfeind beschränkten politischen Freiheit, außer und ungeachtet aller bestehenden Gesetzen und Einrichtungen; [2)] Schaffung neuer, bisher noch potenzieller Organe revolutionärer Macht, in Form von Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten; 3) Anwendung von Volksgewalt gegenüber den Gewalttätern am Volke. Diese Schlussfolgerungen des Jahres 1905 werden leitende Prinzipien der Politik Lenins im Jahre 1917 werden und werden die Diktatur des Proletariats in Form des Sowjetstaats bewirken.

Die Niederlage des Dezemberaufstands in Moskau schiebt die Massen in den Hintergrund. Den Vordergrund nimmt die liberale Bourgeoisie ein. Es beginnt die Epoche der ersten zwei Dumas. Lenin formt in dieser Periode die Prinzipien der revolutionären Ausnutzung des Parlamentarismus in unmittelbarer Verbindung mit dem Kampf der Massen mit dem Ziele ihrer Vorbereitung auf eine neue Periode des Angriffs.

Im Dezember des Jahres 1907 reist Lenin aus Russlands aus, um erst im Jahre 1917 in es zurückzukehren. Es eröffnet sich die Epoche der siegreichen Konterrevolution, der Verfolgung, Verbannung, Hinrichtungen, Emigration. Lenin führt den Kampf gegen alle Strömungen des Verfalls im revolutionären Milieu: gegen die Menschewiki, die die Liquidierung (daher »Liquidatoren«) der Untergrundpartei und den Übergang zu rein legaler Tätigkeit im Rahmen des pseudokonstitutionellen Systems predigen; gegen die »Versöhnler«, die die Gegensätzlichkeit von Bolschewismus und Menschewismus nicht verstanden und versuchten eine Mittelposition einnehmen; gegen das Abenteurertum der Sozialrevolutionäre, die versuchten durch individuellen Terror die unzureichende Aktivität der Massen zu ersetzen; schließlich gegen das Sektierertum eines Teils der Bolschewiki, der sogenannten »Otsowisten«, die die Abberufung der Sozialdemokraten aus der Duma im Namen des unmittelbaren revolutionären Handelns forderten, für welches die Lage keine Möglichkeiten eröffnete. In dieser dumpfen Epoche zeigte Lenin die Verbindung zweier grundlegender seiner Eigenschaften: eine unversöhnliche revolutionäre grundlegenden Linie und fehlerloser Realismus bei der Auswahl der Methoden und Mittel.

Gleichzeitig führt Lenin auf breit angelegter Front einen Kampf gegen Versuche der Revision der theoretischen Grundlage des Marxismus, auf welche sich dessen ganze Politik stützt. im Jahre 1908 schreibt er eine kapitale Studie, gewidmet den grundlegenden Fragen der Erkenntnis und gerichtet gegen die dem Wesen nach idealistische Philosophie Machs und Avenarius‘ und deren russische Anhänger, die versuchten, den Empiriokritizismus mit dem Marxismus zu vereinen, und in der Politik den Otsowismus durchführten. Gestützt auf die von ihm ausgeführte riesige wissenschaftliche Arbeit beweist Lenin, dass sich die Methoden des dialektischen Materialismus, wie sie Marx und Engels formulierten, vollständig als richtig erweisen in der Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens allgemein, der Naturwissenschaften in Besonderheit. So ging bei Lenin der revolutionäre Kampf, der selbst kleine praktische Fragen nicht aus dem Blick ließ, immer Hand in Hand mit dem theoretischen Kampf, der sich bis selbst zu den höchsten Errungenschaften verallgemeinerndеn Denkens erhob.

Die Jahre 1912-1914 sind charakterisiert von einem neuen Aufschwung der Arbeiterbewegung in Russland. Im Regime der Konterrevolution offenbaren sich Risse. Am Anfang des Jahres 1912 beruft Lenin in Prag eine geheime Konferenz der russischen Organisation der Bolschewiki ein. Die »Liquidatoren« werden für außerhalb der Partei erklärt. Der Bruch mit dem Menschewismus nimmt abschließenden und unwiderruflichen Charakter an. Ein neues ZK wird gewählt. Lenin organisiert vom Ausland aus die Herausgabe der legalen Zeitung »Prawda« in Petersburg, welche in beständigem Kampf mit Zensur und Polizei leitenden Einfluss auf die fortgeschrittenen Arbeiter ausübt.

Im Juli des Jahres 1912 zieht Lenin mit seinen nächsten Mitarbeitern aus Paris nach Krakau, mit dem Ziel, seine Beziehungen zu Russland zu erleichtern. Der revolutionäre Aufschwung in Russlands wächst an und verschafft somit dem Bolschewismus einen Vorteil. Lenin schickt in lebhaften Beziehungen zu Russland beinahe täglich Artikel unter unterschiedlichen Pseudonymen an legale bolschewistische Zeitungen, wobei er die erforderlichen Schlussfolgerungen in der illegalen Presse vervollständigt. In dieser Periode, wie schon bisher, so auch später, steht N. K. Krupskaja im Zentrum der ganzen organisatorischen Arbeit, nimmt aus Russland ankommende Genossen in Empfang, gibt abfahrenden Instruktionen, stellt illegale Verbindungen her, schreibt konspirative Brief, chiffriert und dechiffriert. Im Juli des Jahres 1913 zieht Lenin um in das Örtchen Poronin (Galizien), noch näher an der Grenze. Hier überrascht ihn die Kriegserklärung. Die österreichische Polizei verdächtigt Lenin als russischen Spion, arretiert ihn, lässt ihn aber nach zwei Wochen frei und weist ihn in die Schweiz aus.

Eine neue breite Bahn in der Arbeit Lenins beginnt und erhält sofort eine internationale Spannweite. Ein von Lenin am 1. November im Namen der Partei veröffentlichtes Manifest bestimmt den imperialistischen Charakter des Krieges und die Schuld aller Großmächte an ihm, die vor langer Zeit den blutigen Kampf um die Ausweitung der Märkte und den Ruin der Konkurrenten vorbereiteten. Die patriotische Agitation der Bourgeoisie beider Lager, die die Schuld einander aufbürden, erklärt er zum Manöver zum Übertölpeln der Arbeitermassen. Das Manifest konstatiert den Übergang der Mehrheit der europäischen sozialdemokratischen Führer auf die Position der Verteidigung der vaterländischen Bourgeoisie, die Nichterfüllung der Beschlüsse der internationalen sozialistischen Kongresse durch sie und den Zusammenbruch der II. Internationale. Aus dem Blickwinkel der russischen Sozialdemokraten, erklärt das Manifest, wäre die Niederlage des Zarismus das günstigste Ergebnis des Krieges. Die Niederlage »ihrer« Regierung sollte die Losung der Sozialdemokraten aller Länder sein.

Lenin unterzog nicht nur den Sozialpatriotismus, sondern auch verschiedene Schattierungen des Pazifismus einer gnadenlosen Kritik, welcher vom Frieden schwärmend vor dem Krieg kapituliert und sich mit platonischen Protesten befassend auf revolutionären Kampf mit dem Imperialismus verzichtet.

Die Theoretiker und Politiker der II. Internationale verschärften alte Anschuldigungen Lenins des Anarchismus. in der Tat findet in der ganzen theoretischen und praktischen Arbeit Lenins, sowohl vor als auch nach dem Jahre 1914, ein Kampf nicht nur mit dem Reformismus statt, welcher sich zum Beginn des Krieges in Rückhalt für die imperialistische Politik der besitzenden Klassen verwandelte, sondern auch mit dem Anarchismus und allgemein mit allen Spielarten des revolutionären Abenteurertums.

Am 1. November des Jahres 1914 stellt Lenin das Programm zur Schaffung einer neuen Internationale auf, welcher »die Aufgabe bevor[steht], die Kräfte des Proletariats zu organisieren zum revolutionären Ansturm gegen die kapitalistischen Regierungen, zum Bürgerkrieg gegen die Bourgeoisie aller Länder für die politische Macht, für den Sieg des Sozialismus.«

Im September des Jahres 1915 versammelt sich in Zimmerwald (Schweiz) die erste Konferenz europäischer Sozialisten, die in Opposition zum imperialistischen Krieg stehen (ganze 31 Menschen). Der linke Flügel der Zimmerwalder und danach der Kienthaler Konferenz war, unter Führung Lenins, der grundlegende Kern der künftigen Kommunistischen Internationale, deren Programm, Taktik und Organisation unter Führung Lenins ausgearbeitet wurden. Von ihm wurden unmittelbar die Entscheidungen die ersten vier Kongresse der Komintern inspiriert.

Auf seinen Kampf im internationalen Maßstabе war Lenin nicht nur durch seine allgemeine tiefe Bildung auf marxistischer Basis, nicht nur durch seine Erfahrung des revolutionären Kampfes und Parteiaufbaus in Russland vorbereitet, sondern auch durch die detaillierte Bekanntschaft mit der Weltarbeiterbewegung. Er beobachtete im Verlauf einer langen Reihe Jahre unmittelbar das innere Leben der wichtigsten kapitalistischen Staaten. Lenin sprach gut die englische, deutsche und französische Sprache und las auch italienisch, schwedisch, polnisch. Eine realistische Vorstellungskraft und politische Intuition erlaubten ihm nicht selten aus einzelnen Erscheinungen das Bild der Gesamtheit zu rekonstruieren. Immer und unveränderlich war Lenin gegen eine mechanische Übertragung der Methoden eines Landes auf ein anderes, er betrachtete und löste Fragen der revolutionären Bewegung nicht nur in ihrer internationalen Interdependenz, sondern auch in ihrer nationalen Konkretheit.

Die Februarrevolution des Jahres 1917 trifft Lenin in der Schweiz an. Seine Versuche, nach Russland zu fahren, prallen auf den entschlossenen Widerstand der britischen Regierung. Lenin entscheidet, den Gegensatz der kriegführenden Länder zu nutzen und nach Russland über Deutschland zu fahren. Der Erfolg seines Plans gibt den Feinden Anlass zu einer ungestümen Verleumdungskampagne, welche jedoch bereits nicht mehr die Kraft hat, zu verhindern, dass Lenin Haupt der Partei, aber bald auch Haupt der Revolution wird.

In der Nacht des 4. April, unmittelbar beim Verlassen des Waggons, tritt Lenin auf dem Finnischen Bahnhof mit einer Rede mit den grundlegenden Gedanken auf, welche er in den nächsten Tagen wiederholt und entfaltet. Der Sturz des Zarismus, sagt Lenin, war bloß die erste Etappe der Revolution. Die bürgerliche Revolution kann die Massen bereits nicht mehr zufrieden stellen. Die Aufgabe des Proletariat ist, sich zu bewaffnen, die Bedeutung der Sowjets zu verstärken, das Dorf aufzuwecken und sich auf die Eroberung der Macht im Namen der sozialistischen Neuordnung der Gesellschaft vorzubereiten.

Das weitgehende Programm Lenins erweist sich nicht nur als unannehmbar für die Gestalten des patriotischen Sozialismus, sondern ruft auch Widerspruch im Umfeld der Bolschewiki selbst hervor. Plechanow nennt das Programm Lenins »Fieberwahn.« Aber Lenin baut seine Politik nicht auf Stimmungen zeitweiliger Führer der Revolution auf, sondern auf den Wechselbeziehungen der Klassen und der Logik der Massenbewegung. Er sagt vorher, dass der Anstieg des Misstrauens zur Bourgeoisie und zur provisorischen Regierung mit jedem Tag anwachsen wird, dass die Partei der Bolschewiki eine Mehrheit in den Sowjets erreichen wird und dass die Macht auf sie wird übergehen müssen. Die kleine Tageszeitung »Prawda« wird fortan in seinen Händen ein mächtiges Werkzeug zum Sturz der bürgerlichen Gesellschaft.

Die Politik der Koalition mit der Bourgeoisie, die die patriotischen Sozialisten durchgeführt haben, und die von den Alliierten erzwungene hoffnungslose Offensive der russischen Armee an der Front rufen die Massen wach und bewirken in Petrograd bewaffnete Demonstrationen in den ersten Julitagen. Der innere Kampf wird scharf. Am 5. Juli veröffentlicht die Spionageabwehr plump fabrizierte »Dokumente«, die bezeugen sollen, dass Lenin im Auftrag des deutschen Generalstabs handelt. Am Abend trafen von Kerenski von der Front herbeigerufene »zuverlässige« Abteilungen und Junker aus der Umgebung Petrograds ein, welche die Stadt einnahmen. Die Bewegung war niedergeschlagen. Die Hetzjagd gegen Lenin erreichte den Höhepunkt. Er ging in die Illegalität, verbarg sich zuerst in Petrograd, danach in Finnland und behielt beständige Verbindung mit den leitenden Elementen der Partei bei.

Die Julitage und die folgende Vergeltung rufen einen heftigen Aufschwung in den Massen herbei. Die Voraussicht Lenins rechtfertigt sich auf der ganzen Linie. Die Bolschewiki erhalten eine Mehrheit in den Sowjets Petrograds und Moskaus. Lenin verlangt entschlossenes Handeln für die Eroberung der Macht und eröffnet von seiner Seite einen unversöhnlichen Kampf gegen die Schwankungen an den Spitzen der Partei. Er schreibt Artikel, Broschüren, offizielle und private Briefe, unterzieht darin die Frage der Eroberung der Macht einer Beleuchtung von allen Seiten, entkräftet Einwendungen, zerstreut Bedenken. Er zeichnet die unausbleibliche Verwandlung Russlands in eine ausländische Kolonie bei Fortführung der Politik Miljukow-Kerenskis und sagt die bewusste Übergabe Petrograds an die Deutschen mit dem Ziel einer Niederlage des Proletariats durch sie voraus. »Jetzt oder niemals!« wiederholt er in leidenschaftlichen Artikeln, Briefen und Gesprächen.

Den Aufstand gegen die provisorische Regierung, der auf Druck Lenins nach einer Entscheidung des ZK für den 10. Oktober geplant wurde, verzögerte der Lauf der Dinge auf den 25. Oktober. An diesem Tag zeigt sich Lenin erstmals nach dreieinhalb Monaten Aufenthalt im Untergrund im Smolny, von wo er unmittelbar den Kampf leitet. In der Nacht zum 27. tritt er in der Sitzung des Sowjetkongresses mit einem Dekretentwurf über den Frieden (einhellig angenommen) und dem Dekret über den Grund und Boden (angenommen mit allen gegen eine Stimme bei acht Enthaltungen) auf. Die bolschewistische Mehrheit des Kongress, mit Unterstützung der Gruppe der Linken SRler, erklärte den Übergang der Macht auf die Sowjets. Der Rat der Volkskommissare mit Lenin als Haupt wird ernannt. Von der Waldhütte, in der Lenin sich vor der Verfolgung verbarg, geht er unmittelbar auf den Gipfel der Macht über.

Der proletarische Umsturz greift schnell im Lande um sich. Die Sowjets werden Herren der Lage in Stadt und Dorf. Unter diesen Umständen erweist sich die am 5. Januar zusammengekommene Konstituierende Versammlung als klarer Anachronismus. Ein Konflikt zwischen zwei Etappen der Revolution ist vorhanden. Lenin zögert nicht für eine Minute. In der Nacht des 7. Januar nimmt das WZEK nach dem Bericht Lenins, das Dekret über die Auflösung der Konstituierenden Versammlung an. Die Diktatur des Proletariat, lehrt Lenin, kennzeichnet ein Maximum an tatsächlichem, aber nicht formellen Demokratismus für die werktätige Mehrheit, weil sie sie mit der realen Möglichkeit versorgt, Freiheiten zu nutzen, indem sie alle jene materiellen Güter (Gebäude für Versammlungen, Druckereien und andere) in die Hände der Werktätigen übergibt, ohne welche »Freiheit« hohler Schall und Illusion bleibt. Die Diktatur des Proletariats ist nach Lenin eine erforderliche Stufe zur Vernichtung der Klassengesellschaft.

Die Frage von Krieg und Frieden rief neue Krisen der Partei und Macht hervor. Ein bedeutender Teil der Partei rief zum »revolutionären Krieg« gegen die Hohenzollern auf und nahm dabei weder Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage des Landes noch auf die Stimmung der Bauernschaft. Lenin hielt das Hinauszögern der Verhandlungen mit den Deutschen zu agitatorischen Zielen so lange wie möglich für erforderlich, forderte jedoch, dass im Falle eines Ultimatums auf deren Seite der Frieden zumindest um den Preis territorialer Zugeständnisse und Kontributionen unterschrieben werde: Raum abtreten, um Zeit zu gewinnen, – die sich im Westen entfaltende Revolution annulliert früher oder später die schweren Friedensbedingungen. Der politische Realismus Lenins zeigte sich in dieser Frage in seiner ganzen Kraft. Die Mehrheit des Zentralkomitees macht – gegen Lenin – noch den Versuch, »den Kriegszustand für eingestellt zu erklären, aber zur gleichen Zeit die Unterzeichnung des imperialistischen Friedens abzulehnen.« Dies bewirkt die Wiederaufnahme der deutschen Offensive. Nach erbitterter Debatte im ZK auf der Sitzung am 18. Februar erkämpft Lenin die Mehrheit für seinen Vorschlag der unverzüglichen Erneuerung der Verhandlungen und des Unterschreibens der noch mehr erschwerten deutschen Bedingungen.

Die Sowjetregierung zieht auf Initiative Lenins nach Moskau um. Nach erreichtem Frieden brachte Lenin Fragen des wirtschaftlichen und kulturellen Aufbaus vor Partei und Land.

Wie immer stellt er die Fragen scharf: »nötig ist nicht Selbstbetrug … Nötig ist, jenen ganzen Abgrund der Niederlage, Zerstückelung, Versklavung, Erniedrigung völlig, bis zum Boden zu vermessen, in den sie uns nun stießen. Je klarer wir das verstehen werden, umso härter, abgehärteter, stählerner wird unser Wille zur Befreiung werden …«

Aber die schwersten Prüfungen stehen noch bevor. Die konterrevolutionäre Bewegung naht aus den Randgebieten. Im Nordkaukasus formieren sich weißgardistische Armeen. SRler und Menschewiki verschärfen ihre feindselige Aktivität. Am Ende des Sommer Jahres 1918 ist Zentralrussland von einem konterrevolutionärem Ring eingekreist.

Hand in Hand mit der vaterländischen Konterrevolution geht an der Wolga der Aufstand der Tschechoslowaken, im Norden und Süden ist die Intervention der Engländer (2. August – Archangelsk, 14. August – Baku). Die Zufuhr an Lebensmittels hört auf. Unter diesen an Schwierigkeiten beispiellosen Bedingungen, als es schien, dass es keinen Ausweg gebe, entfernt sich Lenin nicht auf eine Stunde vom Steuer der Partei und des Staates. Er gibt Einschätzungen jeder neuen Gefahr, weist auf Wege der Rettung hin, agitiert auf Versammlungen und in der Presse, zieht aus den Arbeitermassen immer neue und neue Kräfte heraus, organisiert den Feldzug der Arbeiter auf dem Dorfe für Brot, leitet die Schaffung der ersten Kriegsabteilungen, verfolgt auf der Karte die Bewegungen des Feindes, verbindet sich durch direkte Leitung mit jungen Abteilungen der Roten Armee, kümmert sich im Zentrum um ihre Bewaffnung und Ausrüstung, verfolgt die internationale Lage, orientiert sich über die Widersprüche im Lager der Imperialisten, und findet ebenfalls Zeit für aufmerksame Gespräche auch mit den ersten ausländischen Revolutionären, die auf sowjetischem Boden eintreffen, und mit sowjetischen Ingenieuren aus Anlass des Elektrifizierungsplans, neuer Methoden der Ausnutzung von Torf, der Entwicklung eines Netzes von Radiostationen usw. usf.

Am 30. August lauert die SRlerin Kaplan Lenin am Eingang des Raums zu einem Arbeitermeeting auf und gibt auf ihn zwei Schüsse ab. Dieser Anschlag erbittert den Bürgerkrieg. Der feste Organismus Lenins wird schnell mit den Verletzungen fertig. In den Tagen der Genesung schreibt er die Broschüre »Die Proletarische Revolution und der Renegat Kautsky«, gerichtet gegen den prominentesten Theoretiker der II. Internationale. Am 22. Oktober tritt er bereits mit einer Rede auf.

Der Krieg an den inneren Fronten bleibt nach wie vor der Hauptinhalt seiner Arbeit. Wirtschaftliche und administrative Probleme nehmen gemäß der Notwendigkeit einen dienstlichen Platz ein. Der von außen genährte Bürgerkrieg ist in vollem Gange. Nur dank der titanischen Energie Lenins, seiner Scharfsicht und seines unerschütterlichen Willens zum Kampf endete er (am Anfang des Jahres 1921) mit der vollen Niederschlagung der Konterrevolution. Die Staatsorganisation erstarkt. Die strenge Schule des Bürgerkriegs stellt abgehärtete Kader von Organisatoren auf.

Die Oktoberrevolution betrachtete Lenin immer unter der Perspektive der europäischen und Weltrevolution. Der Umstand, dass der Krieg nicht einen unmittelbaren sozialistischen Umsturz in Europa bewirkte, trieb Lenin zu Anfang des Jahres 1921 an, auf neue Weise Fragen des innerlichen wirtschaftlichen Regimes zu stellen. Der sozialistische Aufbau ist unmöglich ohne Vereinbarungen zwischen Proletariat und Bauernschaft. Deshalb muss die Partei das vom Bürgerkrieg hervorgerufene Regime des »Kriegskommunismus« radikal umbauen, die Beschlagnahmung des »Überschusses« bei den Bauern durch richtig geleistete Steuern ersetzen und privaten Warenaustausch annehmen. Diese von Lenin bei voller Anteilnahme der ganzen Partei durchgeführten Maßnahmen, eröffneten eine neue Bahn in der Entwicklung der Oktoberrevolution, unter dem Name »Neue Ökonomische Politik.«

In seiner Politik innerhalb der Sowjetunion verhält sich Lenin mit größter Aufmerksamkeit zur Lage der unter dem Zarismus unterdrückten Nationalitäten, und strebt mit allen Mitteln, für sie Bedingungen freier nationaler Entwicklung zu schaffen. Lenin führt einen gnadenlosen Kampf gegen alle Ausprägungen von Großmachttendenzen im Staatsapparat, umso mehr innerhalb der Partei. Anschuldigungen der nationalen Unterdrückung, die gegen Lenins und seine Partei aus dem Exil von Georgiern und anderen vorgebracht wurden, werden in der Tat nicht durch den nationalen Kampf, sondern durch scharfe Zusammenstöße von Klassen innerhalb von Nationen hervorgerufen.

Das Prinzip der nationalen Selbstbestimmung, welches sich in der westeuropäischen Arbeiterbewegung ausschließlich auf nationale Minderheiten sogenannter Kulturländer erstreckte, und auch dann nur halbherzig, dehnt Lenin mit ganzer Entschlossenheit auf die Kolonialvölker aus, und setzt sich für die Verteidigung ihres Rechts auf volle Lostrennung von den Metropolen ein. Das westeuropäische Proletariat muss nach Lenins Lehre den deklarativen Ausdruck der Sympathie für unterdrückte Nationen ablehnen und zum gemeinsamen Kampf mit ihnen gegen den Imperialismus übergehen.

Auf dem VIII. Sowjetkongress (1921) berichtet Lenin über die auf seine Initiative ausgeführte Arbeit zur Erstellung eines Elektrifizierungsplans des Landes. Der allmähliche Aufschwung auf die höchste Stufe der Technik gibt das Pfand des erfolgreichen Übergangs von der kleine bäuerlichen Warenwirtschaft mit ihren Zersplitterung zur von einem Plan umfassten sozialistischen Großproduktion, »Sozialismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung.«2

Durch übermäßige Arbeitsanspannung im Verlauf vieler Jahre herbeigerufene Überanstrengung untergrub die Gesundheit Lenins. Sklerose sucht die Blutgefäße des Gehirns heim. Zu Anfang des Jahres 1922 untersagen ihm die Ärzte die tägliche Arbeit.

Im Juni-August entfaltet sich die Krankheit Lenins; es beginnt der Verlust der Sprachfähigkeit. Anfang Oktober verbessert sich die Gesundheit derart, dass Lenin von neuem zur Arbeit zurück kehrt, aber bereits nicht für lange. Seine letzte öffentliche Rede schließt Lenin mit dem Ausdruck der Zuversicht darüber ab, dass als Resultat beharrlicher kollektiver Arbeit »aus dem NEP-Russland das sozialistische Russland wird ….«

Am 16. Dezember beginnt die Lähmung der rechten Hand und des rechten Beins. Jedoch im Januar-Februar diktiert Lenin noch eine Reihe von Artikel, die große Wichtigkeit für die Politik der Partei haben: über den Kampf mit dem Bürokratismus im Sowjet- und Parteiapparat, über die Bedeutung der Genossenschaften für die allmähliche Gewinnung der Bauern für die sozialistische Wirtschaft und schließlich über die Politik in Beziehung auf die Nationalitäten, welche unter dem Zarismus unterdrückt waren.

Die Krankheit machte Fortschritte. Erneut begann der Verlust der Sprachfähigkeit. Die Arbeit für die Partei hörte auf, aber bald hörte auch das Leben auf. Lenin verstarb am 21. Januar des Jahres 1924 um 6 Uhr 30 abends in Gorki, nahe Moskau. Seine Beisetzung war eine beispiellose Manifestation der Liebe und Trauer von Million. Die Einheit der Ziele trug Lenin über sein ganzes Leben, beginnend mit der Schulbank. Er kannte keine Schwankungen im Kampf mit jenen, welche er als Feinde der Arbeiterklasse erachtete. In seinem leidenschaftlichen Kampf war niemals etwas Persönliches. Er verstand sich als Werkzeug eines unabwendbaren historischen Prozesses. Die materialistische Dialektik als Methode wissenschaftlicher Orientierung in der gesellschaftlichen Entwicklung verband Lenin mit der größten Intuition eines Führers.

Das Äußere Lenins stach durch Schlichtheit und Festigkeit bei mittlerem oder ein wenig niedriger als mittlerem Wuchs heraus, mit plebejischen Linien des slawischen Gesichts, das von durchdringenden Augen erleuchtet wurde und dessen kräftige Stirn in die Kuppel eines noch kräftigегen Schädels überging, was ihm ungewöhnlich herausragende Bedeutsamkeit verlieh. Die Unermüdlichkeit Lenins bei der Arbeit war beispiellos. Sein Denken war gleich angespannt in der sibirischen Verbannung, im britischen Museum oder in einer Sitzung des Rat der Volkskommissare. Mit äußerster Gewissenhaftigkeit hielt er Vorträge im kleinen Arbeiterzirkel in Zürich und baute den ersten sozialistischen Staat der Welt auf. Wissenschaft, Kunst, Kultur schätzte und liebte er in ihrem ganzen Umfang, vergaß aber niemals, dass sie den Besitz einer unbedeutenden Minderheit bilden. In der Schlichtheit seines literarischen und rednerischen Stils drückte sich die größte Konzentriertheit der auf ein einziges Ziel gerichteten geistigen Kräfte aus. Im persönlichen Umgang war Lenin ausgeglichen, freundlich, aufmerksam, besonders zu den Unterdrückten, zu den Schwachen, zu Kindern. Seine Lebensweise im Kreml unterschied sich wenig von seiner Lebensweise in der Emigration. Schlichtheit des Alltags, Enthaltsamkeit in Beziehung auf Nahrung, Trinken, Kleidung und ganz allgemein »die Güter« des Lebens entflossen bei ihm nicht aus irgendwelchen moralistischen Prinzipien, sondern aus jenem Faktum, dass Geistesarbeit und angespannter Kampf nicht nur seine Interessen und Leidenschaften verschlang, sondern ihm auch höchste Befriedigung gab, die keinen Platz für Surrogatgenüsse lässt. Sein Denken arbeitete an der Sache der Befreiung der Werktätigen bis zu dem Augenblick, wo es abschließend erlosch.

Zwei Tories über einen Revolutionär

(Churchill und Birkenhead über Lenin)

3In den Jahren 1918-1919 versuchte Churchill, Lenin mit bewaffneter Kraft zu stürzen. 1929 versuchte Churchill, eine psychologische und politische Charakteristik Lenins zu geben (Times, 18. 2. 29). Es ist möglich, dass es sich um einen Versuch der literarischen Revanche für die erfolglose Militärintervention handelt. Das Missverhältnis zwischen Methoden und Ziel ist im zweiten Falle nicht weniger offensichtlich als im ersten. »Seine (Lenins) Sympathien sind kalt und gewaltig wie der Arktische Ozean. Sein Hass ist straff wie eine Henkersschlinge«, und so weiter und so fort, im gleichen hochtrabenden Stil. Churchill stemmt Antithesen wie ein Athlet Gewichte. Aber das aufmerksame Auge kann sehen, dass die Gewichte aus Blech sind, und der Bizeps mit Watte gepolstert ist. In der lebendigen Gestalt Lenins fand sittliche Kraft Ausdruck in völliger Schlichtheit. Ein Versuch, sich Lenin mit Jahrmarktsathletik bewaffnet zu nähern, ist im Voraus verurteilt.

Ebenso kläglich bei Churchills ist die faktische Seite. Es genügt, auf die Chronologie zu verweisen. Churchill wiederholt die irgendwo gelesene Phrase über den großen Einfluss der Hinrichtung von dessen älteren Bruders auf die Entwicklung Lenins. Laut Churchill geschah dies im Jahre 1894. In der Tat wurde der Anschlag auf Alexander III. am 1. März 1887 von Alexander Uljanow organisiert. Laut Churchill war Lenin 1894 16 Jahre alt. Tatsächlich war Lenin damals 24 Jahre alt, und leitete eine Untergrundorganisation in St. Petersburg. Zur Zeit der Oktoberrevolution war Lenin nicht 39 Jahre alt, wie es bei Churchill erscheint, sondern 47 Jahre. Die chronologischen Schnitzer Churchills zeigen, wie vage er sich die Epoche und die Menschen vorstellt, von denen er spricht,.

Wenn wir von der Chronologie und dem Boxer-Stil zur Philosophie der Geschichte übergehen, wird das Bild noch erbärmlicher.

Churchill erzählt uns, dass die Disziplin in der russischen Armee nach der Februarrevolution durch den »Befehl Nr. 1« zerstört worden sei, der das Salutieren abschaffte. So sahen beleidigte alte Generale und ambitionierte junge Leutnants auf die Sache. Aber das ist Unsinn. Die alte Armee spiegelte die Herrschaft der alten Klassen wider. Die alte Armee wurde von der Revolution getötet. Wenn der Bauer den Gutsbesitzer vom Gut verjagte, konnte der Sohn des Bauern sich nicht dem Sohn des Gutsbesitzers in dessen Eigenschaft als Offizier unterwerfen. Die Armee ist nicht nur eine technische Organisation, die durch Marschieren und Salutieren verbunden ist, sondern eine moralische Organisation, basierend auf bestimmten Wechselbeziehungen zwischen Menschen und Klassen. Wenn die alten Beziehungen mit Revolutionen in die Luft fliegen, kommt die Armee unausweichlich ums Leben. So war es immer. Mir ist nicht klar, ob Churchill jemals die Geschichte der englischen Revolution des 17. Jahrhunderts oder der französischen Revolution des 18. Jahrhunderts gelesen hat. Beim Rekrutieren seiner Offiziere sagte Cromwell: »Ein unerfahrener Soldat, aber ein guter Prediger.« Cromwell verstand, dass die Grundlagen der Armee nicht durch die Symbolik der Etikette geschaffen und zerstört werden, sondern durch soziale Wechselbeziehungen zwischen Menschen. Ihm waren Offiziere nötig, die die Monarchie, die katholische Kirche und die Privilegien des Adels hassten. Er verstand, dass nur um neuer großer Ziele willen eine neue Armee wachsen konnte. Das war in der Mitte des XVII. Jahrhunderts. Churchill im XX. Jahrhundert glaubt, dass die zaristische Armee durch die Abschaffung gewisser symbolischer Körperbewegungen zugrunde gerichtet wurde. Ohne Cromwell und seine Armee gäbe es kein zeitgenössisches England. Noch heute ist Cromwell unvergleichlich zeitgenössischer als Churchill.

Das Ziel Lenins, sagt Churchill, war es, »jede Autorität und Disziplin zu untergraben.« Die Rundköpfe sagten das gleiche über die Independenten. Tatsächlich zerstörten die Independenten die veraltete Disziplin, um sie durch eine andere zu ersetzen, die England zur Blüte brachte. Lenin untergrub, zerstörte und sprengte erbarmungslos die alte, dunkle, blinde, sklavische Disziplin des Mittelalters, um die Arena für die bewusste Disziplin der neuen Gesellschaft zu säubern. Wenn Churchill bei Lenin immerhin Gedanken- und Willenskraft anerkennt, dann gab es Lenin nach Birkenhead überhaupt nicht. Es gibt nur einen Mythos über Lenin (Times, 26. 2. 29). Der reale Lenin war eine Mittelmäßigkeit, auf den die Kollegen Lord Raingos auf Bennetts Seiten von oben herabsehen konnten. Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten ähneln die beiden Tories einander darin, dass sie nicht den kleinsten Begriff weder von Lenins wirtschaftlichen, noch von seinen politischen noch von seinen philosophischen Arbeiten haben, die mehr als zwei Dutzend Bände umfassen. Ich vermute, dass Churchill sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, sorgfältig den Artikel über Lenin zu lesen, den ich 1926 für die Encyclopedia Britannica geschrieben habe. Andernfalls hätte er sich nicht der schwersten chronologischen Fehler schuldig machen können, die die gesamte Perspektive verletzen.

Was Lenin nicht ertrug, war Ideenschlamperei. Lenin lebte in allen Ländern Europas, beherrschte Fremdsprachen, las, studierte, hörte, ergründete, verglich, verallgemeinerte. Als er an der Spitze eines revolutionären Landes war, ließ er keine Gelegenheit aus, gewissenhaft und sorgfältig zu lernen. Er ließ nicht nach, das Leben der ganzen Welt zu verfolgen. Er las und sprach frei Deutsch, Französisch, Englisch, er las Italienisch und eine Reihe slawischer Sprachen. In den letzten mit Arbeit angefüllten Jahren seines Lebens studierte er in den freien Minuten heimlich tschechische Grammatik, um unmittelbaren Zugang zum Innenleben der Tschechoslowakei zu erhalten. Was wissen Churchill und Birkenhead über die Arbeit dieses durchdringenden, bohrenden, unermüdlichen Geistes, der alles Äußerliche, Zufällige, Oberflächliche im Namen des Grundlegenden und Hauptsächlichen verwarf? In seiner glücklichen Unwissenheit stellt sich Birkenhead vor, dass Lenin nach der Revolution vom Februar 1917 erstmals die Losung »Macht den Sowjets« vorgebracht habe. Indessen stellte die Frage nach den Sowjets und ihrer möglichen historischen Rolle das zentrale Thema der Werke Lenins und seiner Mitarbeiter seit 1905 und sogar früher dar.

Birkenhead ergänzt und korrigiert Churchill und erklärt, dass, wenn Kerenski auch nur eine Unze Staatssinn und Mut gehabt hätte, die Sowjets nie die Macht erlangt hätten. Wahrhaft eine tröstliche Geschichtsphilosophie! Die Armee wird dadurch zerstört, dass es den Soldaten erlaubt wird, bei der Begegnung mit einem Leutnant nicht die Hand zu heben. Das Fehlen einer Unze unter dem Schädel eines radikalen Advokaten reicht aus, eine fromme und zivilisierte Gesellschaft zu zerstören. Was ist diese Zivilisation wert, wenn sie in der kritischen Minute keine zusätzliche Unze Gehirn zur Verfügung hat?

Aber Kerenski stand doch nicht allein. Er war umringt von Staatsmännern der Entente. Warum haben sie Kerenski nicht unterrichtet, inspiriert, oder ihn ersetzt? Darauf antwortet Churchill indirekt. Nach seinen Worten »erklärten die Staatsmänner der Ententenationen, dass alles zum Besten gehe und dass die russische Revolution ein großer Vorteil für die gemeinsame Sache sei.« Damit bezeugt Churchill, dass die Staatsmänner nichts von der russischen Revolution verstanden und sich daher wenig von Kerenski unterschieden.

Birkenhead sieht jetzt auch keinen besonderen Weitblick Lenins bei der Unterzeichnung des Brest-Litowsker Friedens4. Die Unvermeidlichkeit des Friedens ist jetzt für Birkenhead offensichtlich. Nur wahnsinnige Hysteriker (hysterical fools) könnten sich, nach seinen Worten vorstellen, dass die Bolschewiki fähig seien, mit Deutschland Krieg zu führen, eine beeindruckende, wenn auch späte Anerkennung! Schließlich hat die britische Regierung im Jahre 1918, wie alle Regierungen der Entente, von uns kategorisch einen Krieg mit Deutschland gefordert, und auf unsere Verweigerung dieses Krieges mit Blockade und Intervention geantwortet. Wir müssen in der energischen Sprache des konservativen Politikers fragen: Wo befanden sich dann die wahnsinnigen Hysteriker? Haben sie nicht über das Schicksal Europas entschieden? Birkenheads Einschätzung wäre im Jahre 1917 sehr scharfblickend gewesen. Aber, zugegeben, wir schätzen die Einsicht nicht hoch, die sich 12 Jahre nachdem sie notwendig war zeigt.

Churchill führt gegen Lenin – und darin liegt der Dreh- und Angelpunkt seines Artikels – Statistiken über Opfer des Bürgerkriegs an. Diese Statistiken sind fantastisch. Aber die Sache geht nicht darum. Opfer gab es viele auf beiden Seiten. Churchill merkt besonders an, dass er die Opfer von Hunger und Epidemien nicht einbezogen habe. In seiner pseudoathletischen Sprache schreibt Churchill, dass weder Tamerlan noch Dschingis Khan ein Match gegen Lenin bezüglich der Ausrottung menschlicher Leben hätten ausfechten können. Nach der Anordnung der Namen zu urteilen, glaubt Churchill offensichtlich, dass Tamerlan Dschingis Khan vorausgegangen sei. Das ist ein Fehler. Leider stellen die Ziffern der Chronologie und Statistik nicht die starke Seite dieses Finanzministers dar. Jedoch interessiert uns nicht das. Um ein Beispiel für die Massenausrottung menschlichen Lebens zu finden, wendet sich Churchill dem XIII. und XIV. Jahrhundert der asiatischen Geschichte zu. Der große europäische Krieg, bei dem zehn Millionen Menschen getötet und zwanzig Millionen verstümmelt wurden, ist anscheinend völlig aus dem Gedächtnis des britischen Politikers verschwunden. Die Kriege von Dschingis Khan und Timur waren ein Kinderspiel im Vergleich zu den Übungen der zivilisierten Nationen im Verlauf der Jahre 1914-1918. Und die Blockade Deutschlands, die Hungersnot deutscher Mütter und Kinder? Auch wenn man den unsinnigen Gedanken übernimmt, dass die gesamte Verantwortung für den Krieg beim deutschen Kaiser liege – welch gute Zivilisation, sagen wir, in der ein gekrönter Psychopath fähig ist, den Kontinent vier Jahre lang mit Feuer und Schwert heimzusuchen –, selbst wenn man diese unsinnige Theorie der alleinigen Verantwortung des Kaisers akzeptierte, auch dann bliebe es völlig unverständlich, warum deutsche Kinder zu Hunderttausenden für die Sünden Wilhelms wegsterben mussten? Aber ich nehme hier keinen moralischen Blickwinkel ein, und bin am wenigsten von allem geneigt, die Waagschale in Richtung von Hohenzollern-Deutschland zu verschieben. Ich bin bereit, den gleichen Gedankengang in Beziehung auf serbische, belgische oder französische Kinder zu wiederholen wie in Beziehung auf jene gelben und schwarzen Kinder, die Europa im Verlauf von vier Jahren die Vorteile der christlichen Zivilisation gegenüber der Barbarei von Dschingis und Timur gelehrt hat. All das vergisst Churchill. Die Ziele, die England im Krieg verfolgt hat (und die es überhaupt nicht erreicht hat), erscheinen Churchill dermaßen unverzichtbar und heilig, dass er dreißig Millionen vernichteten und verstümmelten menschlichen Leben keine Aufmerksamkeit widmet. Er spricht mit höchster sittlicher Empörung über die Opfer des Bürgerkriegs in Russland und vergisst Irland, Indien und viele andere. Folglich geht die Sache nicht um die Opfer, sondern um die Aufgaben und Ziele, die der Krieg verfolgte. Churchill möchte sagen, dass alle Opfer in allen Teilen der Erde zulässig und heilig sind, wenn die Sache um die Macht und Stärke des Britischen Empire, also seiner herrschenden Klassen, geht. Verbrecherisch sind nur die unermesslich kleineren Opfer, die durch den Kampf der Volksmassen verursacht werden, wenn sie versuchen, die Bedingungen ihrer Existenz zu ändern, wie es in England im XVII. Jahrhundert war, in Frankreich Ende des XVIII. Jahrhunderts, in den Vereinigten Staaten Ende des XVIII. und Mitte des XIX. Jahrhunderts, in Russland im XX. Jahrhundert und wie es in der Zukunft viele Male sein wird. Vergeblich rief Churchill das Gespenst der zwei asiatischen Eroberer herbei. Beide kämpften für die Interessen einer nomadischen Aristokratie und unterwarfen ihr neue Gebiete und Stämme. In diesem Sinne ist ihre Sache folgerichtig durch eine ununterbrochene Kontinuität mit den Prinzipien Churchills, aber nicht Lenins verbunden. Nebenbei gesagt hat der letzte der großen Humanisten – sein Name ist Anatole France – mehr als einmal den Gedanken geäußert, dass von allen Arten des blutigen Wahnsinns, der als Krieg bezeichnet wird, der am wenigsten Wahnsinnige immer noch der Bürgerkrieg ist, weil sich in ihm die Menschen zumindest bewusst und nicht auf Befehl in feindliche Lager aufteilen.

Churchill macht gleichzeitig noch einen Fehler, den wichtigsten und für ihn persönlich den tödlichsten. Er vergisst, dass es im Bürgerkrieg, wie auch in jedem anderen, zwei Lager gibt und dass, wenn er, Churchill, nicht dem Lager der winzigen Minderheit beigetreten wäre, die Zahl der Opfer unermesslich geringer gewesen wäre. Die Macht eroberten wir im Oktober fast ohne Kampf. Kerenskis Versuch, die Macht zurückzugewinnen, verdampfte wie ein Wassertropfen auf einem heißen Ofen … Der Ansturm der Massen war so mächtig, dass die alten Klassen kaum Widerstand zu leisten wagten. Zu welcher Zeit begann der Bürgerkrieg und sein Begleiter – der Rote Terror? Churchill ist schlecht in Chronologie, aber wir helfen ihm. Der Wendepunkt ist Mitte 1918. Geführt von Diplomaten und Offizieren der Entente nehmen die Tschechoslowaken die Eisenbahn im Osten ein. Der französische Botschafter Noulens organisiert eine Rebellion in Jaroslawl. Der englische Kommissar Lockhart organisiert Terrorakte und den Versuch, die Wasserleitung Petrograds zu zerstören. Churchill inspiriert und finanziert Sawinkow. Churchill steht hinter Judenitschs Rücken. Churchill sagt genau auf den Kalendertag den Fall von Petrograd und Moskau voraus. Churchill unterstützt Denikin und Wrangel. Die Geschütze der britischen Flotte bombardieren unsere Küsten. Churchill bläst die Trompete zum Angriff der »14 Nationen.« Churchill wird zum Inspirator, Organisator, Finanzier und Propheten des Bürgerkriegs. Ein großzügiger Finanzier, ein mittelmäßiger Organisator, ein zu nichts nützlicher Prophet. Es wäre besser für Churchill gewesen, wenn er diese Seiten der Vergangenheit nicht aufschlagen hätte. Denn die Zahl der Opfer wäre hunderte oder tausende Male geringer gewesen, wenn es nicht britische Guineas, britische Geschütze, britische Panzer, britische Offiziere und britische Konserven gegeben hätte.

Churchill verstand weder Lenin noch seine historische Aufgabe. Das tiefste Unverständnis – wenn nur ein Unverständnis tief sein kann – findet sich in der Bewertung der Wende zur Neuen Ökonomischen Politik. Für Churchill ist es Lenins Absage an sich selbst. Birkenhead fügt hinzu: In 10 Jahren sind die Prinzipien der Oktoberrevolution völlig bankrott gegangen. Birkenhead, der in 10 Jahren die Arbeitslosigkeit der Kohlebergarbeiter nicht beseitigt oder auch nur gemildert hat, fordert, dass wir in zehn Jahren eine neue Gesellschaft aufbauen, ohne Fehler, ohne Niederlagen oder Rückzüge. Es ist eine monströse Forderung, die nur die Tiefe der theoretischen Primitivität des achtbaren Konservativen misst. Wie viele Rückzüge, Fehler und Rückfälle es auf dem historischen Weg geben wird, ist unmöglich vorherzusagen,. Aber durch Rückzüge, Rückfälle und Zickzacks hindurch die Hauptlinie der historischen Entwicklung sehen zu können – darin bestand auch die geniale Kraft Lenins. Selbst wenn in Russland für eine Zeit die Restauration siegte – was, wie ich zu sagen wage, sehr weit weg ist – hätte das so wenig Auswirkungen auf die Unvermeidlichkeit der Veränderung sozialer Formen wie Erbrechen die Gesetze der Verdauung aufhebt.

Als die Stuarts an die Macht zurückkehrten, hatten sie viel mehr Recht zu denken, dass die Prinzipien Cromwells bankrott gegangen seien. Indessen ist trotz der siegreichen Restauration, trotz ganzen fortgesetzten Kette von Flut und Ebbe, des Kampfes der Whigs und Tories, der Freihändler und Protektionisten eines unbezweifelbar: das ganze neue England ging auf Cromwells Hefe auf. Dieser historische Sauerteig begann sich erst im letzten Viertel des letzten Jahrhunderts zu erschöpfen. Dies erklärt den unaufhaltsamen Rückgang der Weltrolle Englands. Um das fallende England wiederzubeleben, braucht man neue Hefe. Kein Churchill versteht das. Denn im Gegensatz zu Lenin, der in Kontinenten und Epochen dachte, denkt Churchill in parlamentarischen Effekten und Zeitungsfeuilletons. Und das ist tödlich wenig. Die Zukunft, und die nicht so ferne, wird das beweisen.

23. März 1929

L. Trotzki

1 verfasst für die Encyclopedia Britannica, eigene Übersetzung nach dem russischen Text, veröffentlicht in dem Sammelband »Porträts von Revolutionären {Портреты революционеров}, 1991, S. 22-33

2 ungenau zitiert. Bei Lenin: »Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes« [d. Übers.]

3 Eigene Übersetzung nach dem russischen Text, verglichen mit der englischen und französischen Übersetzung. Die englischen und französischen Übersetzungen unterscheiden sich so stark, dass nur die größten Abweichungen kenntlich gemacht wurden

4 Ich werde mich nicht dabei aufhalten, dass Birkenhead mir den Wunsch nach einem Krieg mit Deutschland im Jahr 1918 zuschreibt. Der achtbare Konservative folgt hier zu sehr den Anweisungen der Historiker aus der Schule Stalins. – L.T.

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