Neues aus dem Manifest-Verlag

Das Verlagsprogramm für 2024

Anlässlich des Erscheinens des Verlagsprogramms für 2024 sprachen wir mit René Arnsburg über die Vorhaben für das kommende Jahr.

Was sind die Rahmenbedingungen für die Verlagsarbeit?

Im Grunde können wir bei jeder Veröffentlichung eines neuen Verlagsprogramms nur darauf hinweisen, wie vielfältig die globalen Krisen sind, wie schnell sich Dinge ereignen und wie ein Krieg dem anderen folgt und auch die Geschehnisse in Deutschland prägt. So geschieht es zur Zeit mit dem Krieg in Gaza, der eine einseitige Stellungnahme für die rechte israelische Regierung in deutschen Medien und Politik hervorgerufen hat, die selbst die Propaganda des Ukraine-Kriegs noch in den Schatten stellt.

In wirtschaftlicher Hinsicht wird zwar behauptet, dass die Inflation sich jetzt beruhige, aber die Preise steigen weiter und von einer Entspannung in den Portemonnaies der Arbeitenden kann nicht die Rede sein. Diese Situation wirkt sich weiterhin auf die Arbeit der unabhängigen, vor allem linken Medien aus und die Zahl der Verlagspleiten nimmt weiterhin zu. Dank der schnellen und professionellen Unterstützung unserer neuen Verlagsauslieferung (Medienservice Runge) konnten wir die sova-Pleite im Weihnachtsgeschäft 2022 zeitnah überwinden und unsere Bücher waren schnell wieder im Buchhandel verfügbar. Dennoch belasten die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umstände die Verlagsarbeit weiterhin und wir konnten nicht alle Titel rechtzeitig veröffentlichen.

Wie ist der Stand bei den angekündigten Veröffentlichungen?

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so kann man sich weiterhin auf die Veröffentlichung unseres Buches über die “Punkrock-Politik” des Clash-Sängers Joe Strummer und den zweiten Band von Pierre Broués »Die Deutsche Revolution« freuen, an denen wir zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des neuen Verlagsprogramms mit Hochdruck arbeiten. Diese sollen frühzeitig im Jahr 2024 fertiggestellt werden. Parallel dazu wird gerade die erste Auflage von Walter Rodneys »Wie Europa Afrika unterentwickelte« gedruckt, auf die wir uns (wie viele andere auch) bereits sehr freuen.

Auf welche weiteren Veröffentlichungen können wir uns freuen? 

Wir bereiten schon die neuen Bücher vor, von denen wir wieder eine ganze thematische Bandbreite anbieten. Den Anfang macht ein ebenso tragisches wie aktuelles Thema – der Krieg in Gaza, zu dem wir eine Sammlung von aktuellen und historischen Texten noch im Jahr 2023 auflegen.

Es geht weiterhin um die vor fünfzig Jahren niedergeschlagene Revolution in Chile im neuen Buch von Tony Saunois, es gibt wieder eine neue spannende Textsammlung zum Kampf gegen Rassismus und eine zur revolutionären Jugend. Besonders freuen wir uns auch, zwei weitere Titel auf dem deutschsprachigen Buchmarkt verfügbar zu machen. Das ist einmal »Am Beispiel des Austromarxismus« von Peter Kulemann, das sich kritisch mit dieser historischen Strömung auseinandersetzt, deren Ideen erneut in der Debatte in Österreich, aber auch in anderen Ländern und verschiedenen Labels wieder aufleben. Das andere Buch ist die deutsche Erstübersetzung von Paul Le Blancs »Lenin und die Revolutionäre Partei«, welches Ende 2024 erscheinen wird und nicht nur eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Lenin selbst, sondern der Entstehung und dem Kampf der Bolschewiki und ihrer revolutionären Organisation bis nach der Oktoberrevolution ist. Das bereits angekündigte Lenin-Comic steht weiterhin auf der Liste unserer Veröffentlichungen. Damit begehen wir den 100. Jahrestag von Lenins Tod, der im Januar 1924 verstarb.

Wie in den Jahren zuvor wünschen wir uns, dass aus unseren Veröffentlichungen nicht nur Motivation für den Kampf gegen Kapitalismus gezogen wird, sondern in der revolutionären Theorie eine Anleitung für die Praxis gesehen wird, denn kein Buch ist um seiner selbst Willen geschrieben. Deshalb gilt: Wir sehen uns auf der Straße, im Streik, an der Uni, im Betrieb…!