Ohne Jugend kein Sozialismus

Fünfzig Jahre Jugendarbeit des CWI in Deutschland

Zum fünfzigjährigen Bestehen des CWI (Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale) in Deutschland gehören auch fünfzig Jahre organisierte Jugendarbeit. Von der Arbeit in Juso-Verbänden in den 1970ern über Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE) Mitte der 1990er Jahre, der Gruppe “widerstand international” in der globalisierungskritischen Bewegung, der Organisierung von Schüler*innen-Streikkomitees bis zur Arbeit in der linksjugend [‘solid] und der Gründung von Jugend für Sozialismus (JfS) 2023 – die Jugendarbeit nahm immer eine zentrale Rolle in der Arbeit der CWI-Sektion in Deutschland ein . In diesem Artikel wollen wir einen Überblick über diese Arbeit geben und erklären, warum die Jugend im Kampf für eine sozialistische Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt. 

von Caspar Loettgers, Berlin

Das Leben im Kapitalismus ist für viele junge Menschen von Anfang an geprägt von Armut, Kriegen, den wiederkehrenden Wirtschaftskrisen, ständigem Leistungsdruck und Diskriminierung. Immer wieder belegen Umfragen, wie düster der Blick vieler Jugendlicher auf die Zukunft ist. Zuletzt gaben in einer europaweiten Umfrage die Mehrheit der befragten Jugendlichen an, dass sie damit rechnen, dass es ihnen schlechter gehen wird, als ihren Eltern.

Der Drang nach grundlegender Veränderung ist in der Jugend daher oft besonders stark ausgeprägt. Jugendliche haben noch ihr ganzes Leben vor sich und den Wunsch und die Hoffnung, mal in einer schöneren und besseren Welt zu leben. Im Vergleich zu älteren Arbeiter*innen haben Jugendliche seltener Niederlagen im Klassenkampf durchlebt, die zu Frustration und Resignation führten. Die Empörung über gesellschaftliche Missstände kann deshalb oft unter Schüler*innen und Studierenden größer sein, als zum Beispiel unter Arbeiter*innen, die ihren Arbeitsplatz und den Kampf gegen eine Fabrikschließung schon einmal verloren haben. 

Gleichzeitig kommt heutzutage hinzu, dass viele junge Menschen Errungenschaften der Arbeiter*innenbewegung gar nicht mehr erlebt haben. So können sich wahrscheinlich die Wenigsten heutzutage an eine Zeit ohne Hartz IV bzw. Bürgergeld erinnern oder eine vollkommen verstaatlichte Post und Bahn. Das kann die Vorstellung erschweren, was sich die Arbeiter*innenklasse erkämpfen kann. Auf der anderen Seite steckt der Kapitalismus heute global in einer tiefen Krise. Vielen Jugendlichen ist bewusst, dass es etwa zur Bewältigung der Klimakrise grundlegende gesellschaftliche Veränderungen braucht, um ihre Zukunft zu sichern. Die Suche nach gesellschaftlichen Alternativen ist deswegen unter jungen Menschen oft  ausgeprägter  und die Illusionen in das kapitalistische System geringer, denn er hat ihnen nie viel zu bieten gehabt. Der Gedanke, dass man es selber einmal besser haben wird, als seine Eltern, hat sich umgekehrt.

Jugend in der Arbeiter*innenbewegung

Von Beginn an nahm die Jugend eine wichtige Position innerhalb der Arbeiter*innenbewegung ein. Man kann sogar behaupten, dass die Jugend bei der Entstehung der Arbeiter*innenbewegung einen nicht unerheblichen Beitrag leistete. Viele Gewerkschaften, die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entstanden sind, sind zum Beispiel auf sogenannte Gesellenorganisationen zurückzuführen. Diese Gesellenorganisationen waren im fünfzehnten- und sechzehnten Jahrhundert Zusammenschlüsse von Handwerksknechten, um sich der Ausbeutung ihrer Meister und Gesetzen, die vor allem den Söhnen dieser Meister zugute kamen, zu widersetzen. Dabei spielten vor allem junge Knechte eine wichtige Rolle, die erste Formen des Streiks organisierten. 

Auch später nahm die Jugend einen zentralen Platz  in Kämpfen der Arbeiter*innenklasse ein. Gerade wenn es darum ging, sich den versöhnlerischen Phrasen der Führung zu widersetzen. So spielten gerade die Jugendorganisationen in der SPD nach dem Verrat der Führung 1914 eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Militarismus. Und auch nach der Novemberrevolution waren es junge Arbeiter*innen, die die konsequente Überwindung des Kapitalismus am lautesten einforderten. Karl Liebknecht erklärte diese Haltung: 

“Die Tendenz der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die Ausbeutung auch des jugendlichen Proletariats zu steigern, hat sich im Weltkrieg gewaltig verschärft. (…)  Hand in Hand damit geht eine Verstärkung des politischen Drucks auf die Arbeiterjugend, eine Bedrohung und teilweise Entziehung ihrer elementarsten Rechte (…). Diese Umstände, (…) peitschen die Arbeiterjugend zur verschärften Beteiligung am wirtschaftlichen und politischen und besonders am antimilitaristischen Klassenkampf.”

Auch die Bolschewiki waren eine Partei der Arbeiterjugend, viele ihrer führenden Kader waren noch keine dreißig Jahre alt. Leo Trotzki war während der Revolution von 1905 mit gerade mal 26 Jahren zum Vorsitzenden des Petersburger Arbeiterrats gewählt worden.

Dieser jugendliche Elan hat schon in vielen Kämpfen einen entscheidenden Unterschied gemacht. Doch gleichzeitig birgt er eine große Gefahr. 

Marxist*innen argumentieren deswegen stets, dass die Jugend fester Bestandteil der allgemeinen Arbeiter*innenbewegung sein muss. Die Jugend alleine kann den Kapitalismus jedoch nicht überwinden. Dafür ist bewusste Handlung durch die Mehrheit der Arbeiter*innenklasse nötig. Doch Jugendliche  können eine wichtige Rolle dabei spielen, dieses Programm und die Organisationen, die für die Umsetzung kämpfen, aufzubauen. Das CWI hat daher in Deutschland immer in Bewegungen der Jugend interveniert. Als Marxist*innen, haben wir aber stets darauf hingewiesen, dass die Überwindung des Kapitalismus ohne breite Teile der Arbeiter*innenklasse dafür zu gewinnen, nicht möglich sein wird. Wir haben daher auch immer versucht, diese Bewegungen mit der breiten Arbeiter*innenbewegung zu verbinden. 

Diese Einbindung ist auch wichtig, da die Jugend keine einheitliche gesellschaftliche Schicht ist. Unter “Jugend” zählen sowohl junge Arbeiter*innen, die eine Ausbildung absolvieren, als auch Studierende, die ihrerseits aus Arbeiter*innenfamilien oder aber  aus bürgerlichen Elternhäusern kommen können. Aber in der Zeit ihrer Ausbildung sind auch kleinbürgerliche und bürgerliche Jugendliche oftmals noch nicht in ihrer Klasse verankert und für die gesellschaftlichen Missstände sensibel. Oft sind Unis Räume, an denen junge Menschen in direkteren Kontakt mit grundlegenden politischen Gedanken kommen und daraus sozialistische Schlussfolgerungen ziehen. Sie sind jedoch aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung nicht in der Lage, den Kapitalismus grundlegend in Gefahr zu bringen. Das CWI hat deswegen immer Arbeit an Unis und unter Studierenden organisiert, diese aber immer auf die breitere Arbeiter*innenbewegung orientiert.

Jungsozialist*innen in der SPD

Dieser Kerngedanke spielte auch eine wichtige Rolle bei der Gründung der deutschen CWI Sektion. Zu der Zeit fand eine allgemeine Radikalisierung unter breiten Schichten der Jugend statt. Diese Radikalisierung begann mit der 68er Bewegung und dem massenhaften Wachstum des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und anderen linken Organisationen. Als die Radikalisierung in den 1970ern andauerte, aber sich vergleichsweise langsamer in der breiteren Arbeiter*innenklasse entwickelte, wandten sich immer mehr Jugendliche aus Ungeduld scheinbar radikaleren K-Gruppen oder den Autonomen zu. Diese Gruppen verzichteten darauf, auf das Bewusstsein der breiteren Arbeiter*innenklasse einzugehen und beschränkten sich darauf bei jeder Gelegenheit die Revolution auszurufen. Damals schrieben wir passend: 

“Bei vielen Jugendlichen hat sich eine Riesenwut angestaut. Sie wollen handeln, sie wollen kämpfen, wollen etwas verändern. […] Auch die SPD ist für sie nur ein Teil des herrschenden Systems; über die Politik ihrer Führung können sie nur Empörung empfinden. […] Ihre Ungeduld lenkt sie in sektiererische Bahnen: sie starten verzweifelte und blinde Gewaltaktionen, oder machen sich in einem K-Grüppchen kaputt. Weil sie nicht auf die Mehrheit warten wollen, reiben sie sich als Minderheit auf.” 

Die damalige Voran-Gruppe schlug eine andere Strategie vor. Statt sich in Kleinstgruppen zu verbrennen, war eine organisierte Arbeit in den damaligen Massenorganisationen der Arbeiter*innenbewegung nötig, um breite Teile der Arbeiter*innenklasse für sozialistische Ideen zu gewinnen. Das war damals auch noch anders möglich als heute. Die Jusos waren im Vergleich zu heute eine Massenorganisation mit über 300.000 Mitgliedern (zum Vergleich: heute gibt es 70.000 Jusos) und stellten dreißig Prozent der SPD Mitgliedschaft. Auf den Bundeskongressen fanden lebhafte Debatten darüber statt, wie der Sozialismus erkämpft werden kann. 1969 wurde der Bundesgeschäftsführer der SPD auf einem Bundeskongress ausgebuht und seine geplante Rede von der Tagesordnung gestrichen. In dieser Atmosphäre gründete sich die “Voran”-Gruppe Ende 1973. In den folgenden Jahren verstetigten wir unsere Arbeit in den Jusos und der SPD. In den Debatten grenzten wir uns sowohl ab von den Reformsozialist*innen, die die Haltung vertraten, dass der Kapitalismus durch stetige Reformen überwunden werden kann, als auch von dem so genannten Stamokap-Flügel (der Begriff rührte von der Staatsmonopolkapitalismus-Theorie), der eine unkritische Haltung gegenüber der Sowjetunion und der DDR einnahm. Stattdessen argumentierten wir für ein marxistisches Programm, das konsequent mit dem Kapitalismus brach, aber keine Illusionen in die Sowjetunion oder andere stalinistische Staaten schürte, die eine Karikatur auf den Sozialismus darstellten. 

Über die Jahre wuchs die Voran-Gruppe, sowohl zahlenmäßig als auch in Bezug auf den Einfluss innerhalb der Jusos. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre hatte Voran 350 Mitglieder und konnte Mehrheiten in den Juso-Unterbezirken in Stuttgart, Kassel, Bremerhaven, Aachen, Rostock und Siegen erringen. Die von VORAN-Mitgliedern geführten Juso-Gruppen stachen durch eine lebendige und kämpferische Kampagnen-Tätigkeit hervor. 

So zum Beispiel zur Solidarität mit dem großen Bergarbeiterstreik in England 1983/84 oder für einen kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr, wo in Stuttgart regelmäßig hunderte Jugendliche am “Schwarzfahrerfest” teilnahmen. 1987 gründeten VORAN-Unterstützer*innen Schüler*innenstreikkomitees und organisierten Schulstreiks gegen die Änderungen der Abiturbestimmungen, die so genannte “Abi-Deform”. Auch antifaschistische Arbeit spielte eine große Rolle, so waren VORAN-Unterstützer*innen bei den Aachener Jusos maßgeblich daran beteiligt, Veranstaltungen und Kundgebungen der neofaschistischen FAP durch breite Mobilisierungen zu verhindern. Und natürlich organisierten diese Juso-Gruppen Unterstützung für Arbeitskämpfe, ob beim Streik um die 35-Stunden-Woche 1983, dem Kampf für den Erhalt des Krupp-Stahlwerks in Duisburg-Rheinhausen oder der Zeche Sophia Jacoba im Aachener Bergbaurevier und den Kampf gegen die Dreiteilung und Privatisierung der Deutschen Bundespost.

Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE)

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks ging das Kapital weltweit auf allen Ebenen in die Offensive. Jugendliche und Arbeiter*innen wandten sich massenhaft enttäuscht von den ehemaligen Arbeiter*innenorganisationen ab. Die Unterstützung der SPD-Führung für die neoliberale Offensive tat ihr Restliches. Jährlich traten rund 10.000 Mitglieder im Juso-Alter aus der SPD Jusos aus. Die SPD entwickelte sich von einer Arbeiter*innnenpartei mit bürgerlicher Führung zu einer durch und durch bürgerlichen Partei ohne Verankerung in der Arbeiter*innenklasse. Daher beendeten wir auch in den 1990ern unsere Arbeit in den Jusos und der SPD und gründeten 1994 die SAV (Sozialistische Alternative) als offene und unabhängige revolutionär-marxistische Organisation.

Diesem Schritt waren zwei Jahre voraus gegangen, indem wir Jugendliche schon nicht mehr über die Strukturen der Jusos angesprochen hatten, sondern mit der antirassistischen Organisation “Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE)”. 

Nach der Vereinigung von BRD und DDR kam es in den frühen 90ern zu einem Wachstum faschistischer Gruppierungen und vermehrt zu rassistischen Übergriffen und Brandanschlägen. Parallel zum Erstarken der Faschist*innen gab es ein steigendes Bedürfnis unter antifaschistischen Jugendlichen etwas zu unternehmen. 

Als Reaktion darauf gründeten wir 1992 “Jugend gegen Rassismus in Europa” (JRE). JRE unterschied sich maßgeblich von anderen antifaschistischen Initiativen der Zeit. Erstens, weil JRE den Kampf gegen die Nazis europaweit organisierte. Am 24. Oktober 1992 organisierte JRE die erste und größte europaweite antirassistische Demonstration mit 40.000 Teilnehmer*innen in Brüssel. In zahlreichen Ländern wie Griechenland, Belgien, England und Deutschland gab es JRE-Gruppen. Aber auch, weil JRE den Kampf gegen die Nazis mit sozialen Forderungen und gegen den Kapitalismus verband und so explizit versuchte Arbeiter*innenjugendliche zu erreichen. Zuletzt ging JRE auch direkt in die Konfrontation mit den Nazis und hatte keine Illusionen darin, dass die Institutionen des bürgerlichen Staats das Problem beseitigen würden. Schließlich wurden (und werden immer noch) viele Neonazi-Gruppen direkt oder indirekt von staatlichen Strukturen gefördert. 

JRE organisierte auf seinem Höhepunkt weit über eintausend Jugendliche in Deutschland in über 50 lokalen Gruppen. Es wurden unzählige Kampagnen und Demonstrationen organisiert. Zwei Mal konnte der NPP-Bundesparteitag verhindert werden. Es gab Outing-Kampagnen durch die Neonazis in ihren Stadtteilen ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt wurden und in manchen Fällen wegziehen mussten, in Siegen wurde ein Azubi-Streik gegen Fabrikschließungen durchgeführt, Zusammenarbeit mit Gewerkschaftsjugenden wurde groß geschrieben, lokal immer wieder Nazi-Aktivitäten konfrontiert und verhindert. 1994 kamen 1200 Jugendliche aus ganz Europa zum internationalen Zeltlager von JRE nach Deutschland. Mit dem Ende der antifaschistischen Massenbewegung verlor aber auch JRE seine Dynamik. Der Versuch die Organisation zu einer allgemeinpolitisch ausgerichteten Jugendorganisation “Jugendoffensive/JRE” zu erweitern fand 1996 keine große Resonanz und da wir keine Frontorganisation fortführen wollten, in der faktisch nur SAV-Mitglieder aktiv gewesen wären, wurden die Aktivitäten von JRE eingestellt.

Gegen Krieg und kapitalistische Globalisierung

In den Folgejahren haben wir uns unter anderem an der Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung beteiligt und in dem Rahmen im Dezember 2001 die internationale Jugendorganisation “International Socialist Resistance” in Brüssel gegründet, die sich in Deutschland “widerstand international” nannte und zu verschiedenen Großdemonstrationen der Bewegung anlässlich von Gipfeltreffen kapitalistischer Institutionen mobilisierte. 

ISR/widerstand international war auch aktiver Bestandteil der Bewegungen gegen die Kriege gegen Afghanistan 2001 und den Irak 2003 nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001. 2003 organisierten wir bundesweit Komitees unter dem Namen “Jugend gegen Krieg”, die zu Schulstreiks aufriefen, an denen sich über 100.000 Schüler*innen beteiligten.

2009 und 2010 spielten unsere Mitglieder eine wichtige Rolle bei den bundesweiten Bildungsstreiks, an denen 250.000 bzw. 100.000 Jugendliche teilnahmen. 

DIE LINKE & linksjugend [‘solid]

Als im Sommer 2007 die Partei Die Linke gegründet wurde, schlossen wir uns auch dem neu gegründeten Jugendverband linksjugend[‘solid] an. Im Gegensatz zu den Jusos in den 1970er Jahren, war die linksjugend[‘solid] von Anfang an keine Arbeiter*innenorganisation. Sie hatte nie mehr als einige tausend aktive Mitglieder und die politischen Strömungen innerhalb des Verbandes reichten von rechten Antideutschen, über Befürworter*innen von Regierungsbeteiligungen bis hin zu revolutionären Sozialist*innen. Trotzdem waren Die Linke und ihr Jugendverband eine Zeitlang zumindest aus Mangel an Alternativen ein Anziehungspunkt für sich radikalisierende Jugendliche. Deswegen arbeiteten wir auch in zahlreichen Städten in lokalen linksjugend[‘solid]-Strukturen und teilweise auch auf landesweiter Ebene in Landessprecher*innenkreisen mit und versuchten, den Verband auf kämpferischer und sozialistischer Grundlage aufzubauen. Auf bundesweiter Ebene organisierten wir zusammen mit anderen Teilen des linken Flügels den Bundesarbeitskreis Revolutionäre Linke (BAK RL). Der BAK RL war gerade denjenigen, die den Jugendverband als Sprungbrett für eine Karriere in der Partei sahen, ein Dorn im Auge und so gab es mehrere Ausschlussanträge gegen uns. 

Über die Jahre verlor die linksjugend[‘solid] aber immer mehr an Anziehungskraft. Dieser Trend wurde durch den Ukraine-Krieg und die Corona Pandemie, wozu sich der Jugendverband nicht klar positionierte, verstärkt. Wir kamen zu der Schlussfolgerung, dass es keine Perspektive gibt, aus der linksjugend[‘solid] bundesweit einen attraktiven, kämpferischen Jugendverband zu machen und die internen Grabenkämpfe zu viel Zeit und Energie kosteten. Anfang 2023 gründeten wir daher mit anderen zusammen “Jugend für Sozialismus” (JfS) als neuen sozialistischen Jugendverband, der zwar unabhängig von der Linkspartei ist, aber eine kritische Unterstützung der Partei praktiziert. 

Fazit

Im Kampf für eine sozialistische Gesellschaft spielt die Jugend eine wichtige Rolle, denn sie kämpft für ihre eigene Zukunft. Doch sie wird die notwendigen Veränderungen nicht alleine herbeiführen können, nur die Arbeiter*innenklasse als ganzes ist dazu in der Lage. Es ist deshalb nötig, Jugendbewegungen mit sozialistischen Ideen zu beeinflussen und sie auf die Arbeiter*innenklasse zu orientieren. Das war und ist das zentrale Merkmal der Jugendarbeit der Sol in Deutschland. 

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