Die Rüstungsindustrie reibt sich die Hände
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat einen Millionen-Deal mit Fußball Bundesligist Borussia Dortmund abgeschlossen. Demnach soll der börsennotierte Konzern neuer Sponsor für den Traditionsverein werden. Es geht hierbei um eine Werbepartnerschaft für die nächsten drei Jahre. Borussia Dortmund erhält pro Vertragsjahr einen einstelligen Millionenbetrag und bewirbt den Rüstungskonzern im Umkehrschluss u.a. auf den Banden im Stadion. Bereits im Vorfeld des Champions League Finals am Samstag, den 1. Juni, im Londoner Wembley Stadion soll das Logo von Rheinmetall zu sehen sein. Es ist das erste Mal, dass ein Rüstungskonzern als Sponsor eines Fußballvereins Auftritt.
Von Tanja Krawczyk, Dortmund
Der Rüstungskonzern Rheinmetall mit Hauptsitz in Düsseldorf ist Produzent und Zulieferer von unterschiedlichen Waffensystemen und Munition und ist spezialisiert auf großkalibrige Waffenanlagen wie z.B. Kanonenrohre für Panzer. 2022 hat Rheinmetall den größten Umsatz seiner Geschichte verzeichnet. Doch nicht erst seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine profitiert die Rheinmetall AG als größter deutscher Waffenkonzern immens von steigenden Gewinnen sowie einem zunehmend positiven Image in der Berichterstattung. Im politischen Programm eines neoliberalen Europas, das immer mehr auf Aufrüstung setzt und durch die Lieferung von Waffen Profite erzielt, werden Rüstungskonzerne legitimiert und unterstützt. Über die mediale Diskursverschiebung soll auch die Aufrüstung und Militarisierung des deutschen Staates leiemitiert werden. Rheinmetall und Co. profitieren massiv von globalen Krisen der heutigen Zeit. Mit den Waffen des Herstellers werden weltweit Menschen getötet, ob in der Ukraine, im Jemen oder im Krieg der Türkei gegen die kurdischen Autonomiegebiete. Rheinmetalls Geschäftsführer Armin Papperger verharmlost seine blutigen Geschäfte und macht aus seinen Tötungsmaschinen „Verteidigungsmaschinen“. Und mit diesen macht er rekordverdächtig viel Geld mit dem selbsterklärten Ziel, in Zukunft mehr Panzer und mehr Munition zu verkaufen. Derzeitig gehen die meisten Lieferungen des Konzerns in die Ukraine. Während Rheinmetall vor dem Ukraine-Krieg jährlich circa 70.000 Schuss Artilleriemunition produzierte, rechnet der Konzern mit einer Produktion von über 1,1 Millionen Schuss innerhalb der nächsten drei Jahre. Allein die BRD hat im Vorjahr Aufträge in Höhe von zehn Milliarden Euro an Rheinmetall vergeben. Insgesamt beliefert der Konzern derzeit Kunden in 140 Ländern. Rheinmetall ist ein Unternehmen ist, das massiv von Krisen profitiert. Wir fordern die Beschlagnahme der Gewinne von Rheinmetall und Co., sowie die Verstaatlichung der Rüstungsindustrie unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung der arbeitenden Bevölkerung und die Umstellung auf zivile Produktion.
Profit durch Krieg
Die Diskursverschiebung rund um Rheinmetall und andere Rüstungskonzerne führt dazu, dass Kriege normalisiert werden und an Akzeptanz in der breiten Bevölkerung gewinnen. Die Abschottungspolitik der Europäischen Union mit ihren militaristischen Abwehrsystemen soll legitimiert und das Töten von Menschen bis hin zu Genoziden verharmlost werden. Doch bei Politiker*innen ist die Rede von einer Verteidigung der Demokratie. Dabei rückt das Offensichtliche immer weiter in den Hintergrund: Kriege verursachen unendlich viel Leid. Der Handel mit Waffen trägt zum Töten bei. Deutsche Waffen sind Teil von Kriegsverbrechen, wie der Seeblockade im Jemen, bei der Rheinmetall Saudi Arabien trotz Verbote beliefert und somit eine der größten humanitären Krisen mit Tausenden Toten mit zu verschulden hat. Mehr Waffen führen unweigerlich zu mehr Toten und verlängern jeden Krieg – auch den in der Ukraine. Aber es kann innerhalb eines kapitalistischen Systems keinen Frieden, keine Sicherheit, keine funktionierende Demokratie geben, weil im Kapitalismus Konzerne wie Rheinmetall durch eben diese Kriege ihre Profite generieren! Mit Rheinmetall als Rüstungskonzern beginnt der Krieg hier in der Bundesrepublik – aus diesem Grund stellen wir uns gegen die Rüstungsproduktion und gegen Waffenexporte aus Deutschland!
Krieg im Fußball?
Auch der Geschäftsführer des BVB, Hans-Joachim Watzke, verschiebt mit dem Werbedeal mit Rheinmetall den Diskurs um Krieg und Verbrechen. Laut Watzke möchte der Verein eine Plattform für die Auseinandersetzung der Gesellschaft mit Sicherheit und Verteidigung bieten. Auch hier ist die Rede von einem offenen Umgang mit der „Verteidigung der Freiheit in Europa“. Darüber hinaus soll Watzke laut Medienberichten mit mehreren Spitzenpolitiker*innen und Fanvertreter*innen über den lukrativen Deal gesprochen haben, bevor er ihm zustimmte. Wie die Fanvertreter*innen sich zu seiner Anfrage geäußert haben, ist bisher nicht bekannt. Selbst wenn der BVB schon lange Teil des kommerzialisierten und modernen Fußballs ist, bleibt er dennoch ein Traditionsverein, der sich stark durch seine Fans auszeichnet. Rheinmetall als Partner des BVB zeigt wie sehr Kommerzialisierung den Sport für sich vereinahmt. Es ist notwendig, dass die Fanszene auf die Barrikaden geht, um diesen Deal zu stoppen. Der Fußball darf auf keinen Fall als Litfaßsäule für eine Kriegsindustrie hinhalten!