Klassenkampf aktuell

Kitastreik in Berlin, 2024

Jetzt auch online: unsere monatliche Rubrik mit kurzen Übersichtsinfos rund um aktuelle Klassenkämpfe

Hinhaltetaktik

Die bayerischen Arbeitgeber im Gastgewerbe wollen die Gewerkschaft Nahrung, Gaststätten, Genuss
(NGG) scheinbar trickreich hinhalten. Während der Verhandlungsführer der Dehoga behauptet, man habe der NGG ein Angebot von 15 Prozent Lohnerhöhung mit einer Laufzeit von zwei Jahren vorgelegt,
bestreitet NGG-Verhandlungsführer Mustafa Öz dies. Statt nun unverzüglich in den Streik zu treten, wollte die NGG diese erst nach dem EM-Halbfinale ansetzen und bat zudem um Schlichtung. Dem von der NGG bestellten Vermittler Christian Ude, ehemaliger Münchener Oberbürgermeister, erklärte die Dehoga kurzerhand, sein Pendant auf Arbeitgeberseite wäre nicht zu erreichen.

Kita-Streik

In Berlin streikten im Juli die Kita-Beschäftigten. Ihre Gewerkschaft ver.di fordert einen Entlastungs-
Tarifvertrag, der unter anderem Gruppengrößen regeln und eine besser Ausbildung sicher stellen soll. Der Senat verweigerte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch Verhandlungen. Die Sol Berlin ist
solidarisch mit dem Streik. Im Solidaritätsflugblatt heißt es: „Es braucht endlich eine tarifliche
Mindestpersonalausstattung und Regelungen zum Belastungsausgleich bei Nichteinhaltung. Doch es
braucht auch eine generelle Aufwertung des Berufs. Denn Erzieherinnen steigen mit nur etwa 2.311€ in den Beruf ein – wenn sie Vollzeit arbeiten, was viele Kolleginnen physisch und psychisch nicht können.
Mit besseren Arbeits- und Lohnbedingungen ließen sich mehr Leute für den Beruf gewinnen.“

Bankangestellte kämpfen

In Berlin und Brandenburg fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) ein Gehaltsplus von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro für Angestellte öffentlicher und 12,5 Prozent mehr Lohn für Beschäftigte privater Banken. Einbezogen sind insgesamt 200.000 Kolleg*innen. Die Arbeitgeberseite biete lediglich 9,5 Prozent für 43 Monate, was Reallohnverlust bedeuten würde. Bereits Anfang Juli wurden in den ersten Banken die Arbeit niedergelegt. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

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