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Aktuelle Meldungen aus der Oktober Ausgabe der Solidarität

Erben mit Freude

Wer große Vermögenswerte erbt, kann dank einer Gesetzesänderung durch die Bundesregierung nun mit der Nachsicht der Finanzämter rechnen. Laut Angaben des Netzwerks Steuergerechtigkeit erhielten 45 Großerben 2024 im Durchschnitt 260 Millionen Euro und mussten dafür lediglich 1,5 Prozent an Steuern abführen. Insgesamt sparten sie also 3,4 Milliarden Euro. Wer in Deutschland ein Unternehmensvermögen von mehr als 26 Millionen Euro erbt oder mit diesem beschenkt wird, kann bei Offenlegung seiner privaten Finanzen in einer sogenannten Verschonungsbedarfsprüfung darauf hoffen, dass ihm seine zu zahlenden Steuern erlassen werden, sollte zu wenig Geld auf dem Konto liegen.

Erster Billionär?

Der im September vorgestellte Bericht von Oxfam belegt, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Nichts Neues, könnte man meinen. Doch so schnell wie die globalen Ungleichheiten aktuell wachsen, ging es noch nie. Oxfam rechnet vor Ablauf dieses Jahrzehnts mit dem ersten Billionär. Das Vermögen aller Milliardär*innen wächst demzufolge dreimal so schnell wie die Inflationsrate. Zugleich konnte das Einkommen von 791 Millionen Arbeiter*innen weltweit nicht einmal mit der Inflation Schritt halten. 

Arm und allein

Wie der Paritätische in seinem Armutsbericht feststellt, können nur 19 Prozent der armutsbetroffenen Familien ihre ein- bis zweijährigen Kinder in die KITA schicken, den meisten fehlt dafür das nötige Geld. Die Betreuung zu Hause erschwert den Eltern Jobsuche und Erwerbsarbeit. Die Kinder haben derweil einen schlechteren Zugang zu frühkindlicher Bildung. Laut dem Bericht ist die Armutsquote auf 15,5 Prozent (etwa 13 Millionen Menschen) gestiegen.