Kräfte bündeln im Kampf für einen sozialistischen Jugendverband!

“Jugend für Sozialismus” und der Wiederanschluss an die linksjugend [‘solid]

Folgender Artikel erschien in der Zeitung “Morgenrot”, die anlässlich des 18. Bundeskongresses der linksjugend [‘solid] erschien. Wir dokumentieren diesen hiermit.

Der Kapitalismus steckt in einer historischen Krise. Doch wie Marx schon wusste, schafft der Kapitalismus nicht nur seine eigenen Krisen, sondern auch seine eigenen Totengräber*innen. In vielen Ländern der neokolonialen Welt gab es neue Massenbewegungen und Revolten, oft angeführt von Jugendlichen, die ganze Regierungen in die Flucht schlugen. In einer Reihe von Ländern können linke Parteien und Formationen von der Krise profitieren, wie “Your Party” in Großbritannien, die KPÖ in Österreich oder die Linke hierzulande. In diesem Kontext sind die aktuellen Entwicklungen in der linksjugend [’solid] erfreulich, denn sie geben Hoffnung, auch in Deutschland einen starken sozialistischen Jugendverband aufzubauen.

Caspar Loettgers, Mitglied von Jugend für Sozialismus Berlin

Jugend für Sozialismus

Jugend für Sozialismus-Mitglieder haben 2023 (damals noch als BAK Revolutionäre Linke) einen Schritt weg von der linksjugend gemacht, ohne zum Austritt aus dem Verband aufzurufen (im Gegensatz zum „Revolutionären Bruch“ um Klasse gegen Klasse). Unsere Gründe haben wir damals in der Gründungserklärung von JfS aufgezählt: ein Ausbleiben von eigenen Kampagnen auf Bundesebene, eine starke identitätspolitische Ausrichtung, eine enorm toxische Debattenkultur, Karrierismus, Antideutsche und eine Anpassung durch einen Teil des Verbandes an das rechte Reformer-Lager in der Partei haben das interne Verbandsleben erstickt und die Wahrnehmung von außen als ernstzunehmende sozialistische Jugendorganisation unmöglich gemacht.

Damals gingen wir davon aus, dass der Verband sich nicht von der Krise erholen könnte. Diese Einschätzung war offensichtlich falsch. Deshalb gab es in den letzten Monaten in vielen Jugend für Sozialismus-Ortsgruppen intensive Diskussionen über das zukünftige Verhältnis zwischen JfS und der linksjugend [‘soldid]. In Berlin organisierten wir eine Reihe von Diskussionstreffen, auch unter Beteiligung der linksjugend Berlin. Am Ende des Prozesses stimmte in Berlin die Mehrheit für einen Anschluss an die linksjugend. In anderen Orten wie Hamm, Dortmund und Lemgo waren JfS-Mitglieder an Neugründungen von lokalen Basisgruppen beteiligt und arbeiteten dort aktiv mit.

In den Diskussionen wurde vor allem die Notwendigkeit, zusammen mit anderen sozialistischen Jugendlichen zu kämpfen, betont. Das Wachstum des Verbandes zeigt für uns das Potenzial, Kräfte zu bündeln, um einen schlagkräftigen sozialistischen Jugendverband aufzubauen.

Gleichzeitig wird jedem, der*die unsere Gründungserklärung gelesen hat, aufgefallen sein, dass unsere damalige Kritik am Verband auch heute noch in Teilen zu trifft. Wir hoffen daher, dass dieser Bundeskongress die Gelegenheit nutzen wird, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um eine erneute Krise des Verbandes zu verhindern.

Die linksjugend als kämpferische, sozialistische Kraft aufbauen

Ein sozialistischer Jugendverband muss sich an der Arbeiter*innenklasse und Jugend als Ganzes orientieren, ohne den eigenen revolutionären Anspruch aufzugeben. Wir dürfen uns nicht darauf zu beschränken, die linksradikale Szene anzusprechen, aber auch nicht im Versuch, „offener“ zu wirken, das eigene sozialistische Programm aufweichen.

Streiks und Tarifrunden sollten wir zum Beispiel offensiv aufgreifen, ohne einfach unkritisch die Haltung der Gewerkschaftsführer*innen zu wiederholen, sondern sie (wenn nötig) auch kritisieren.

Wir müssen die Überwindung des Kapitalismus durch die Arbeiter*innenklasse immer zum Ausgangspunkt unseres Programms zu machen. In der Vergangenheit wurde auf Bundesebene oft keine klare Klassenposition eingenommen, z. B. in Fragen von Diskriminierung, der Klimakrise oder Antimilitarismus und Krieg.

Das drückte sich zum Beispiel im vorherrschenden Verständnis vom Kampf gegen Diskriminierung aus. Natürlich ist der Kampf gegen Diskriminierungsformen für Sozialist*innen zentral. Dazu gehört auch, ein Bewusstsein dafür zu haben, dass diese Fragen auch in den eigenen Reihen angesprochen werden müssen. Gleichzeitig muss der Kampf politisch verbunden werden mit dem Kampf für gemeinsame soziale Interessen und gegen den Kapitalismus als Ganzes. Ein bürgerliches Verständnis von Identitäten, die allein die Frage von Representation betont greift zu Kurz und kann die Spaltung der Arbeiter*innenklasse verschärfen.

Wir freuen uns darauf, in Zukunft beim Verbandsaufbau mitzuhelfen und gemeinsam für eine klassenkämpferische und sozialistische Ausrichtung von Partei und Jugendverband zu kämpfen. Dazu gehört aus unserer Sicht auch ein klares Bekenntnis gegen die anhaltende Besatzung, Massenmord und Vertreibung in Palästina und der Einsatz für eine sozialistische Lösung im Interesse aller Arbeiter*innen und Armen in der Region mit gleichen Rechten und Selbstbestimmung für alle Völker.

Ebenso wollen wir uns in der Linken gegen Regierungsbeteiligungen mit SPD und Grünen und eine Anpassung ans Establishment stark machen. Denn das sind Voraussetzungen, um den Aufstieg der AfD zu stoppen und dem Ziel einer sozialistischen Massenpartei näher zu kommen.