Thyssenkrupp: Unsichere Zukunft trotz Lohnverzicht

Foto: ThyssenKrupp Steel AG in Duisburg. von Dortmund2008 - CC BY-SA 3.0 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2b/ThyssenKrupp_Steel_AG.JPG

IG Metall muss Eigentumsfrage stellen

Seit mehreren Wochen verhandelt Thyssenkrupp (TK) mit dem indischen Unternehmen Jindal Steel International über den Verkauf der kriselnden Stahlsparte. Parallel dazu wurde der Bereich Marine System an die Börse gebracht. 

von Jens Jaschik, Dortmund

Der Börsengang von TK Marine System bedeutet, dass ein Bereich abgespalten wurde, der aufgrund der Milliarden an Steuergeldern für Aufrüstung stark in die Gewinnzone geht. Unter den Vorzeichen der Profitmaximierung geraten dadurch die Arbeitsplätze bei TK Steel noch mehr unter Druck. Um diesen Teil für Investor*innen attraktiv zu machen, wurde hier ein sogenannter Sanierungstarifvertrag vereinbart. Obwohl dieser weiterhin den Abbau von 11.000 Stellen beinhaltet, hat die IG Metall Lohnkürzungen zugestimmt. Die Kolleg*innen sollen verzichten, damit  Profite für Großaktionär*innen weiterhin sprudeln können. Dies stieß in der Belegschaft auf Kritik, auch wenn viele keine Alternative sehen.

Öffentliches Eigentum

Gerade auch vor dem Hintergrund verschärfter internationaler Konkurrenz ist ein solcher Verzicht ein Fass ohne Boden. Eine langfristige Perspektive kann für die Beschäftigten nur geschaffen werden, wenn mit dem Wahnsinn des freien Marktes gebrochen wird. Die IG Metall muss sich auf das in ihrer Satzung formulierte Ziel der Überführung von Konzernen in Gemeineigentum zurückbesinnen. Diese Diskussion sollte jetzt geführt werden. Zur Rettung der Arbeitsplätze und für umweltfreundliche und gesellschaftlich sinnvolle Stahlproduktion sollte Thyssenkrupp mit all seine Sparten in öffentliches Eigentum überführt werden und demokratisch von Vertreter*innen der Gewerkschaft, der Belegschaften und des Landes Nordrhein-Westfalen kontrolliert und verwaltet werden. Wenn die Produktion nicht mehr auf Profitlogik, sondern auf sinnvoller gesellschaftlicher Planung basiert, und mit dem parasitären Management Schluss gemacht wird, ist nicht nur der Erhalt aller Arbeitsplätze möglich, sondern sogar Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich!