Verhaftungen wegen Protesten gegen Kinderarbeit und arbeitsbedingte Todesfälle von Kindern
Am 1. Dezember wurden Mitglieder der Gewerkschaft der Privatschullehrer*innen und 16 studentische Mitglieder der Arbeiter*innenpartei der Türkei (TİP) verhaftet, als sie bei einem Gipfeltreffen in Istanbul gegen den türkischen Bildungsminister Yusuf Tekin und das Berufsbildungsprogramm (MESEM) der Regierung protestierten.
Das Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale (CWI) bekundet seine Solidarität mit der TİP und allen Arbeiter*innen und Jugendlichen, die gegen die Regierung Erdogan kämpfen.
MESEM ist ein Regierungsprogramm, an dem derzeit Hunderttausende von Schüler*innen in der Türkei teilnehmen. Im Rahmen dieses Programms arbeiten Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren unter extrem gefährlichen Bedingungen, beispielsweise auf Baustellen, in Fabriken und Werkstätten.
Die an diesem Programm teilnehmenden Schüler*innen besuchen an einem Tag in der Woche die Schule und arbeiten an den anderen vier Tagen Vollzeit für einen Hungerlohn. Ihre Hungerlöhne werden nicht von den Unternehmer*innen, sondern von der Regierung bezahlt.
Laut der Gesundheits- und Sicherheitsarbeitsaufsicht (İSİG) – einem von Arbeiter*innen und ihren Familien gegründeten Netzwerk – sind in diesem Jahr 85 Kinder bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen. Viele weitere wurden bei der Arbeit unter unsicheren Bedingungen verletzt. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen arbeitete im Rahmen von MESEM in diesen Umgebungen.
Es ist empörend, dass Studierende, die ihr demokratisches Recht auf Protest gegen dieses extrem ausbeuterische Ausbildungsprogramm – das Kinder tötet und verletzt – ausgeübt haben, verhaftet wurden und sich weiterhin in Polizeigewahrsam befinden.
Das Regime von Präsident Recep Tayyip Erdoğan weiß, wie unbeliebt es ist, und fürchtet jeden Protest oder jede Kampagne, die die Politik der Regierung bloßstellt, die in erster Linie darauf ausgerichtet ist, die Bedürfnisse der Bosse zu befriedigen.
Die 35 reichsten Personen in der Türkei besitzen dreimal so viel Vermögen wie die unteren 50 Prozent der Bevölkerung (42,5 Millionen Menschen). Erdoğans Politik hat es den Reichen ermöglicht, noch reicher zu werden, während alle anderen einen massiven Rückgang ihres Lebensstandards hinnehmen mussten. Jungen Menschen wird eine menschenwürdige Zukunft verwehrt.
Trotz der Versuche des Regimes, Proteste zu unterdrücken und junge Menschen einzuschüchtern, ist Erdogan schwach und wird unweigerlich mit massivem Widerstand der Arbeiter*innenklasse konfrontiert sein.
Lasst alle 16 TİP-Mitglieder frei!
Verteidigt das Recht auf Protest!
Solidarität!