Für ein sozialistisches Programm für „Fridays for Future“
Ihren bisherigen Höhepunkt erreichte die „Fridays for Future“-Bewegung am 15. März beim internationalen Aktionstag, wo es weltweit Millionen Menschen auf die Straße trieb, um für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Die Bewegung muss weitergehen – mit einem klaren Programm, demokratischen Entscheidungsstrukturen. Sie muss Druck auf Organisationen wie die Gewerkschaften machen, damit sie erfolgreich sein kann.
von Marlene Frauendorf, Berlin
Deutschlandweit waren um die dreihunderttausend Menschen auf der Straße. Mit Slogans wie „System Change, not Climate change“ brachten sie ihre Forderungen auf die Straße. Äußerungen von FDP-Chef Christian Lindner, dass man die Lösungen doch Profis überlassen solle und die Schüler*innen stattdessen in die Schule gehören, sorgten zurecht für große Wut. Wohin uns die „Lösungen“ der sogenannten Profis gebracht haben, ist offensichtlich. Die Zerstörung der Umwelt, im Interesse von Wirtschaftsbossen und Konzernen wie RWE, bedroht unseren Lebensraum und unsere Existenz und das mittlerweile in greifbarem Umfang.
Demokratische Strukturen
Damit Schüler*innen sich einbringen und dauerhaft aktiv sein können, ist es wichtig, dass die Bewegung demokratisch organisiert wird. Es muss möglich sein, dass gewählte Vertreter*innen der Bewegung sich an der Entwicklung eines Programms beteiligen.
Es ist wichtig, ein Programm zu entwickeln, mit dem das Übel tatsächlich beseitigt und an der Wurzel gepackt werden kann. Zu diesem Zeitpunkt existiert kein veröffentlichtes Programm der Bewegung „Fridays for Future“. Doch aus einem ersten Entwurf wird deutlich, dass Organisationen wie die Grüne Jugend und andere versuchen, einen reformistischen Kurs durchzusetzen, der die Umsetzung der Klimaziele wieder einmal auf die lange Bank schiebt.
Braunkohlekraftwerke müssen sofort abgeschaltet werden. Das ist auch möglich, denn neue Energien zur Stromgewinnung existieren, nur ist es eine Machtfrage, ob sie genutzt werden oder nicht. Die Macht liegt in den Händen von Energiekonzernen wie RWE und Automobilkonzernen wie VW, Daimler oder BMW, die maßgeblich dafür sorgen, dass unser Lebensraum verschmutzt wird. Wenige entscheiden darüber, was und wie produziert wird, um sich an den daraus erwachsenden Profiten zu bereichern. Stattdessen sollte die Mehrheit der Menschen darüber entscheiden, denn der Klimawandel und die Luftverschmutzung betrifft alle.
Die Schüler*innen sollten auch von den Gewerkschaften einfordern, dass diese ebenfalls zu Protesten und Streiks aufrufen und dafür mobilisieren. Alle sich bietenden Möglichkeiten sollten genutzt werden, um mit Eltern und Kolleg*innen in den Betrieben zu diskutieren, um die Bewegung gemeinsam aufzubauen für:
- Sofortigen Ausstieg aus dem Kohleabbau, bei garantierter Beschäftigungssicherung ohne Lohnverluste
- Massiven Ausbau der Schienennetze für den Nah- und Fernverkehr und kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr
- Überführung der Energie-, Auto- und Industriekonzerne in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung durch gewählte Vertreter*innen aus den Reihen der Beschäftigten, Gewerkschaften, Verbraucher- und Umweltschutz-Organisationen und des Staats
- Umstellung auf eine ökologisch sinnvolle Produktion