Sofortige Rücknahme aller Entlassungen bei Ameos! ver.di muss kämpfen!
Bereits seit Oktober befinden sich die Beschäftigten der Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt im Tarifkonflikt. Seit die Krankenhäuser 2012 durch den neuen Betreiber übernommen wurden erhält eine Krankenschwester in den Ameos-Häusern durchschnittlich gut fünfzehn Prozent weniger Lohn als in Häusern mit Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TvöD).
von Steve Hollasky, Dresden
Folglich fordert die zuständige Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) eine Anhebung der Verdienste auf TvöD-Niveau. Bereits am ersten Streiktag, dem 2. Dezember, legten 600 Beschäftigte die Arbeit nieder. Seither haben sich gut 1800 Kolleg*innen an den Arbeitskampfmaßnahmen beteiligt.
Die Klinikleitung reagierte mit mindestens vierzehn fristlosen Kündigungen an vier Standorten – Bernburg, Aschersleben-Staßfurt, Schönebeck und Haldensleben – auf die Streiks. Kurz vor Weihnachten wurden dabei auch ein Schwerbehinderter und ein Mitglied der ver.di-Tarifkommission gekündigt.
Begründet werden diese Maßnahmen durch die Klinikleitung offiziell mit Fehlverhalten der Kolleg*innen. Angeblich hätten sie sich gegenüber Vorgesetzten, anderen Beschäftigten der Klinik und Patient*innen respektlos verhalten. Gegenüber der Zeitung junge welt äußerte der Regionalgeschäftsführer von Ameos allerdings, ver.di habe das Unternehmen „in die Situation gebracht, dass wir auf Erlösausfälle reagieren müssen und nunmehr zu dem angekündigten Mittel von Kündigungen greifen müssen.“ Auch der zuständige Landesfachbereichsleiter von ver.di Bernd Becker ist der Ansicht, dass die Behauptungen der Klinikleitung, es handele sich um verhaltensbedingte Kündigungen, vorgeschoben sind (siehe jw online 18.12.2019). Bereits 2016 griff Ameos während eines anderen Tarifkonflikts in der Klinik in Hildesheim zu ähnlichen Maßnahmen. Ameos will die Kolleg*innen einschüchtern und das Grundrecht auf Streik attackieren, indem sie Beschäftigte entlässt und ihnen Hausverbot erteilt.
Am Freitag, den 20.12. will Verdi in die Urabstimmung über einen Erzwingungsstreik in den Kliniken gehen. Sol fordert dazu auf, sich mit den Kolleg*innen zu solidarisieren und ihnen Grußbotschaften zu senden.
– Für die sofortige Rücknahme aller Kündigungen!
– Sofortige Maßnahmen zur Verteidigung des Streikrechts
– Keine Pause in den Arbeitskampfmaßnahmen; Beschäftigte in anderen Krankenhäusern und in umliegenden Betrieben über die Praktiken von Ameos informieren
– Bundesweite Solidaritätskampagne durch ver.di und den DGB, bis hin zu Solidaritätsstreiks
– Gemeinsamer Kampf für gute Arbeitsbedingungen und menschenwürdige Pflege
– Klinikeigentümer entlassen, nicht die Beschäftigten!
– Anstatt Profitinteressen und Unternehmerwillkür: Übernahme der Ameos-Kliniken in kommunales Eigentum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung