Telekom Tarifrunde 2020: Für einen heißen Frühling!

Druck von unten nötig!


Zur Zeit finden im Telekom-Konzern Mitgliederversammlungen und Vertrauensleutekonferenzen zur Forderungsfindung statt. Zum 31.03.2020 laufen die Entgelttarifverträge für den größten Teil der Töchter des Konzerns aus: Kundenservice, Außendienst, Technik, IT, Geschäftskundenvertrieb und die DTAG mit Azubis und Studierenden mit über 100.000 Beschäftigten. 

von Alexandra Arnsburg, Berlin

Sie stehen dann zeitgleich mit der Metall- und Elektoindustrie im Tarifkampf. Angesichts eines Rekordumsatzes von zwanzig Milliarden Euro im dritten Quartal 2019 und der Steigerung des bereinigten EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und sonstige Aufwendungen) auf 6,5 Milliarden Euro konnte der Vorstand seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr noch erhöhen. Dass der Vorstand dennoch auf einen Sparkurs setzt und zuletzt sogar die Dividenden kürzt, wirft seinen Schatten auch auf die Tarifrunde. 

Fordern, was nötig ist

Der ver.di Bundesfachbereich empfiehlt eine unzureichende Forderung von fünf Prozent und verweist auf den Druck, unter dem die Branche stehe. Man wolle jedoch seinen Teil zur Förderung der Binnennachfrage beitragen. Ständige Umstrukturierungen, eine hohe Arbeitsbelastung und der drohende Personalabbau in den nächsten Jahren, vor allem im Service und bei den Tochtergesellschaften, wie im Privatkundenvertrieb (T-Shops) und bei der T-Systems brennen vielen Kolleg*innen unter den Nägeln. Die Entgelttarifrunde sollte dazu genutzt werden, auf Mitglieder- und Regionalversammlungen eine Festgeldforderung aufzustellen, um den unterschiedlichen Lohnniveaus in vielen Teilen des Konzerns zu begegnen und eine Strategie für Gegenwehr zu diskutieren, die den Bedrohungsszenarien entgegengesetzt werden kann. Es muss auch die Frage beantwortet werden, wie der Kampf mit den Beschäftigten anderer Betriebe verbunden werden kann, die zur gleichen Zeit in die Auseinandersetzung gehen, wie die Metaller*innen, die Kolleg*innen bei Vodafone oder später das Baugewerbe, Volkswagen, die Post oder im Sommer der Öffentliche Dienst. Zehn Millionen Beschäftigte treten 2020 für ihre Interessen ein: ver.di muss dieses Potential nutzen und dem Trend zu steigenden Konzerngewinnen bei gleichzeitigen Reallohnverlusten ein Ende setzen. Dafür ist Druck von unten nötig. 

Alexandra Arnsburg ist stellvertretendes Mitglied im Fachbereichsvorstand TK/IT ver.di Berlin-Brandenburg.