Streiks in Italien

„Was auf der Straße gilt, muss auch im Betrieb gelten!“

Italien ist wie eingefroren vom Kampf gegen Corona. Cafés, Restaurants und Läden sind geschlossen, Ausnahmen sind nur Supermärkte, Apotheken und Zeitungsbüdchen. Doch durch den Druck des größten italienischen Arbeitgeberverbandes Confindustria werden die Beschäftigten immer noch genötigt, irgendwo zu arbeiten, sei es in den überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein klarer Fall, wo Profite vor die Gesundheit gestellt werden.

Von Christine Thomas, Socialist Party England und Wales

Aber die Arbeiter*innen wehren sich mit einer Serie spontaner Streiks quer durch Italien. Ob Fiat in Pomigliano, Toyota in Bologna, die Werften von Ligurien und zahllose andere Fabriken – die Arbeiter*innen streiken für Sicherheit und Gesundheit. In einigen Fällen geht es um Mangel an Schutzausrüstung, wie bei den Stahlarbeitern von Ilva in Puglia, wo die Belegschaft seit zehn Tagen streikt. In anderen Fällen gab es gar keine Schutzmaßnahmen oder sie waren völlig unzureichend.

Der Vorstand der Confindustria nannte die Streiks verantwortungslos und warf den Arbeiter*innen vor, das Coronavirus auszunutzen. Aber dennoch wurde die Regierung gedrängt, mit den drei wichtigsten Gewerkschaftsverbänden Sicherheitsstandards auszuhandeln.

Damit allein ist es aber nicht getan. „Was auf der Straße gilt, muss auch in den Fabriken gelten“ war eine wichtige Parole der Streikbewegung. Nur die Beschäftigten in den unerlässlichen Bereichen sollten arbeiten müssen und die Gewerkschaften müssen daran beteiligt werden, die unerlässlichen Bereiche zu definieren. Alle Arbeiter*innen, die zu Hause bleiben, sollen volle Löhne erhalten. Arbeiter*innen müssen weiterhin fortfahren, sich in Fabriken und Betrieben zu organisieren und notfalls weiter streiken, um zu gewährleisten, dass die Bosse sich an die ausgehandelten Standards halten.