Botschaft eines britischen Gewerkschafters
Wir veröffentlichen hier die Solidaritätsbotschaft eines Vorstandsmitglieds der britischen Eisenbahner*innengewerkschaft RMT an die streikenden GDL-Kolleg*innen:
Liebe Kolleginnen und Kollegen der GDL,
über Aktivist*innen der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften (VKG) habe ich von eurer Auseinandersetzung mit dem Management der Deutschen Bahn und dem Streik erfahren, den ihr im August organisieren müsst.
Mir ist klar, dass es hier um eine Auseinandersetzung um Löhne und Arbeitsbedingungen geht, aber vor dem Hintergrund des Tarifeinheitsgesetzes hat sie eine viel größere Bedeutung für die deutsche Gewerkschaftsbewegung. Das Streikrecht muss von allen Gewerkschaftern für alle Gewerkschaften unabhängig von ihrer Größe und Zugehörigkeit verteidigt werden – wenn es sich um echte Gewerkschaften handelt, die die Interessen der Arbeitnehmer verteidigen und nicht nach faulen Kompromissen mit den Bossen suchen.
Es ist ein Grundsatz der Gewerkschaftsbewegung, dass wir uns gegenseitig im Kampf unterstützen, und ich sende euch solidarische Grüße und wünsche euch den bestmöglichen Erfolg in eurem Streit.
Eure Forderungen, die meines Wissens eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent und eine Corona-Sonderzahlung von 1300 Euro beinhalten, sind angesichts der Situation der Eisenbahner und der Rolle, die sie während der Pandemie spielen, absolut gerechtfertigt.
Hier in Großbritannien wissen wir, was Privatisierung der Eisenbahnen für die Beschäftigten und die Fahrgäste heißt. Aus unserer eigenen Erfahrung können wir nur sagen, dass jeder Versuch, die Bahn oder Teile davon zu privatisieren, von allen Gewerkschaften abgelehnt und bekämpft werden sollte.
Mit freundlichen Grüßen,
Jared Wood
National Union of Rail, Maritime and Transport Workers (UK)
Mitglied des Nationalen Exekutivausschusses der Region London Transport
(im eigenen Namen)