Nigeria: CWI-Mitglied erschossen

Der Studierendenführer Omomeewa wurde unter bisher ungeklärten Umständen auf dem Campus ermordet – Bitte um Solidaritätsbriefe

Tragischerweise wurde ein Genosse des CWI in Nigeria, Nurudeen Alowonle alias Omomeewa, am späten 18. August in Lagos ermordet.

Es ist nicht klar, warum Genosse Omomeewa zusammen mit einem Unterstützer, der verwundet wurde und jetzt im Krankenhaus liegt, angegriffen wurde.

Genosse Omomeewa hinterlässt eine Frau, die er im Januar geheiratet hat, und ein vier Monate altes Kind.

Die folgende Erklärung wurde von den Genoss*nnen des CWI Nigeria veröffentlicht:

Die Education Rights Campaign (ERC) gibt hiermit das plötzliche Ableben unseres lieben Genossen und Mitglieds, Genosse Nurudeen Alowonle alias Omomeewa, bekannt. Genosse Omomeewa war der Koordinator der Education Rights Campaign (ERC) Lagos State Chapter und Mitglied der Democratic Socialist Movement (DSM). Er war auch ein führender Studierendenführer an der LASU, ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat bei den Wahlen der Studierendenvereinigung und ein Unterstützer aller Kämpfe der Arbeiter*innen, der Jugend und der armen Massen.

Wir schließen uns Tausenden von derzeitigen und ehemaligen Studierenden und Beschäftigten der Lagos State University (LASU), seiner Familie und seinen Freund*innen an und trauern um den Genossen Omomeewa. Wir sprechen auch seiner Frau, seinem vier Monate alten Baby und seiner gesamten Familie unser Mitgefühl und Beileid aus und wünschen ihnen die Kraft, diesen sehr schmerzlichen Verlust zu ertragen.

Wir sind der Meinung, dass Genosse Omomeewa nicht so früh gestorben wäre, wenn er nicht von der Leitung der Lagos State University (LASU) verfolgt worden wäre, die ihn in den letzten drei Jahren wegen seines prinzipiellen Widerstands gegen die studenten- und arbeitnehmerfeindliche Politik der Leitung in unterschiedlichem Maße schikaniert hat.

In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass er am Mittwochabend, den 18. August 2021, von noch nicht identifizierten Männern vor der Lagos State University (LASU) brutal erschossen wurde, als er auf Einladung des Disziplinarausschusses für Studierende der Lagos State University (LASU) auf den Campus kam, um zum x-ten Mal in einem erfundenen Fall von Vorwürfen wegen Zulassungsbetrug zu erscheinen.

Die Universitätsleitung unter dem früheren arbeitnehmerfeindlichen und tyrannischen Vizekanzler Prof. Fagbohun hatte das Verfahren gegen den Genossen Omomeewa im Oktober 2019 eingeleitet. Dies geschah als Vergeltung für seine Rolle in den Kämpfen der Studierenden auf dem Campus und insbesondere für seine Solidarität mit den Arbeiter*innengewerkschaften auf dem Campus. Er ließ sich von der Arbeit freistellen, um am Mittwoch, den 18. August, zusammen mit seinem Anwalt, Barrister Nurudeen Temilola Yusuf (Optimist), vor dem Gremium zu erscheinen, und wurde gebeten, in den nächsten zwei Wochen wiederzukommen.

Der Vorfall wird von der Polizei als missglückter Raubüberfall dargestellt. Unserer Meinung nach ist es jedoch zu früh, um diese Schlussfolgerung zu ziehen. Genosse Omomeewa wurde erschossen, als er mit Genosse Majekodunmi – einem Universitätsangestellten und Mitglied der Senior Staff Association of Nigerian Universities (SSANU), der als Personalberater der Education Rights Campaign (ERC) tätig ist – auf dem Weg zum Bus nach Hause war. Genosse Majek befindet sich aufgrund der Schussverletzungen, die er erlitten hat, derzeit im Krankenhaus.

Wir fordern hiermit die sofortige Verhaftung und strafrechtliche Verfolgung der Mörder von Omomeewa. Außerdem fordern wir die Einsetzung einer Untersuchungskommission, die demokratisch von gewählten Vertreter*innn der Studierendenvereinigung, der Beschäftigtenvertretung, der Gewerkschaften, der Sozialist*innen und der Organisationen der Zivilgesellschaft gebildet wird. Dieses Gremium sollte das wahre Motiv für den Angriff aufklären, einschließlich, falls vorhanden, der Mitschuld der Verwaltung der Lagos State University, die ihn auf den Campus eingeladen hatte, um sich ein Jahr nach seinem Abschluss vor dem Disziplinarausschuss der Studierenden erneut wegen falscher Anschuldigungen zu verantworten.

Genosse Omomeewa schloss sein Studium an der LASU im Jahr 2020 an der Fakultät für Erziehungswissenschaften ab. Sein Ergebnis und sein Zeugnis wurden jedoch unter dem Vorwand beschlagnahmt, dass er ein schwebendes Verfahren vor dem Disziplinarausschuss hatte, so dass er nicht zum Nationalen Jugenddienst zugelassen wurde [Anmerkung: Alle nigerianischen Hochschulabsolvent*innen unter 30 Jahren sind verpflichtet, ein Jahr lang den Nationalen Jugenddienst abzuleisten, und Absolvent*innen, die sich für staatliche und viele private Stellen bewerben, müssen diesen Dienst absolviert haben]. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass die Universitätsleitung es in den letzten zwei Jahren versäumt hat, diesen falschen und erfundenen Fall gewissenhaft zu verfolgen. Die Disziplinarkommission hatte sehr oberflächlich getagt, die Sitzung mehrmals ohne triftigen Grund verschoben und sich geweigert, wichtige Zeug*innen zu laden, wodurch sich der Fall unnötigerweise über zwei Jahre von 2019 bis 2021 hinzog. Der Grund dafür war einfach, dass es sich um einen Scheinfall von Zulassungsbetrug handelte, den die Universität nicht beweisen konnte.

Im Oktober 2019 versuchte die Universitätsleitung, Omomeewa in einen Fall von Zulassungsbetrug zu verwickeln, indem sie Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Universität und des Ministeriums für Staatssicherheit (DSS) einsetzte, um ihn mit belastendem Material zu überziehen. Das ganze Motiv dahinter war, einen Vorwand zu liefern, um Omomeewa zu schikanieren, der zu diesem Zeitpunkt durch seine Aktivitäten zusammen mit anderen Mitgliedern des ERC-Zweigs der LASU zu einem der bemerkenswertesten und prinzipientreusten studentischen Aktivisten auf dem Campus geworden war. Er war immer bereit, sich jeder studierenden- und arbeiter*innenfeindlichen Politik der Universitätsverwaltung zu widersetzen, ganz im Gegensatz zu den so genannten Studierendenführer*innen, die die Interessen der Studierenden bereitwillig an die Leitung verkauften oder es vorzogen, angesichts der Tyrannei zu schweigen. Zu den studierenden- und arbeitnehmerfeindlichen Maßnahmen, gegen die sich der verstorbene Genosse Omomeewa und die ERC wehrten, gehören beispielsweise die Angriffe auf die demokratischen Rechte der Studierenden durch die Campus-Marschalls. Sie versuchen, eine sehr rückständige Kleiderordnung durchzusetzen, die von der Fagbohun-Verwaltung eingeführt wurde, die Erhöhung der Zulassungsgebühren und die Aufteilung des Zulassungsverfahrens in Stream 1 und Stream 2 in dem Bestreben, die Schulgebühren durch die Hintertür zu erhöhen, usw.

Prinzipielle Solidarität

Darüber hinaus hat Genosse Omomeewa den Mitgliedern der Academic Staff Union of Universities (ASUU) – LASU Chapter in ihrem Kampf gegen die arbeiter*innenfeindliche, undemokratische und andere illegale Politik und Aktivitäten der früheren tyrannischen Universitätsverwaltung unter der Leitung von Prof. Fagbohun prinzipielle Solidarität angeboten. Diese Verwaltung setzte sich rücksichtslos über die Gesetze der LASU hinweg und beging alle Arten von Verstößen, um persönliche Ziele und Rachegelüste zu verfolgen.

So haben wir beispielsweise die Beschäftigten unterstützt, als die unmittelbare Vorgängerin der Fagbohun-Verwaltung ebenfalls führende Vertreter*innen der Gewerkschaft schikanierte und auch das Sekretariat der Gewerkschaft schloss, als diese Fragen zur Qualifikation von Prof. Fagbohun für das Amt des Vizekanzlers stellte. Gegenwärtig sind etwa fünf Gewerkschaftsführer von der unmittelbaren Vorgänger-Leitung von Prof. Fagbohun entlassen worden.

Wir glauben, dass es diese Art von prinzipienfester Unterstützung und Solidarität, die Omomeewa einer Arbeiter*innengewerkschaft entgegenbrachte, war, die ihm den ewigen Hass der früheren Fagbohun-Leitung einbrachte, und sie ist die Ursache für Omomeewas Leidensweg in den letzten vier Jahren als studentischer Aktivist und jetzt für seinen Tod.

Um zu zeigen, wie sehr die tyrannische Leitung des früheren Vizekanzlers den Genossen Omomeewa und seine Organisation, die Education Rights Campaign (ERC), wegen unserer prinzipienfesten Haltung gegen ihre armenfeindliche Politik verachtete, setzte die Leitung alle Hebel in Bewegung, um sicherzustellen, dass Omomeewa niemals zum 29. Präsidenten der Lagos State University Students Union (LASUSU) im Jahr 2019 gewählt wurde. Dies geschah, obwohl es offensichtlich war, dass Omomeewa die meisten Stimmen hatte. Doch auch ohne das Amt des Präsidenten der LASUSU kann niemand bestreiten, dass Omomeewa eine führende und prominente Stimme auf dem Campus gegen Ausbeutung und Unterdrückung war. Dies zeigt sich an den Gefühlsausbrüchen von Studierenden und Mitarbeitern seit gestern, als die Nachricht von seinem Ableben bekannt wurde.

Es ist Omomeewas ewiges Verdienst als unermüdlicher ERC-Führer, dass sein letzter politischer Auftritt seine Teilnahme an der ersten physischen Sitzung des ERC-Zweigs der LASU nach der Schließung war, die am Nachmittag desselben Mittwochs stattfand, an dem er starb. Nach seiner Teilnahme an der Podiumsdiskussion beschloss Genosse Omomewa, die Gelegenheit seiner Anwesenheit auf dem Campus zu nutzen, um an der Sitzung des ERC-Zweigs teilzunehmen, den er zusammen mit anderen über viele Jahre hinweg aufgebaut hatte. Er blieb bis spät in die Nacht auf dem Campus, um ein Treffen mit verschiedenen Mitstreiter*innen des ERC abzuhalten.

Eine der letzten großen Aktivitäten von Omomeewa war eine führende Rolle als Lagos-Koordinator des ERC bei der Intervention der Organisation im laufenden Kampf der Eltern der Lagos State Model Colleges gegen die Erhöhung der Internatsgebühren von N25.000 ($61) auf N75.000 ($183), was für viele Eltern aus der Arbeiter*innenklasse und für arme Eltern unerschwinglich ist.

Wir sind Omomeewa auf ewig dankbar für seine Arbeit beim Aufbau des ERC und seine Rolle im Kampf der Studierenden, Arbeiter*innen und der unterdrückten Massen. Viele Generationen von Studierenden und Aktivist*innen der LASU werden sich weiterhin an sein Vermächtnis erinnern und danach streben, sich von ihm inspirieren zu lassen.

Während wir um den Genossen Omomeewa trauern, möchte die ERC diese Gelegenheit nutzen, um ein Ende der Tyrannei und der Schikanierung von Studierenden- und Arbeiteraktivist*innen an den Hochschulen in Nigeria zu fordern. Wir fordern den sofortigen Rückruf aller schikanierten Studiernden- und Belegschaftsaktivist*innen an allen Hochschulen in Nigeria und die Wiederzulassung aller verbotenen Gewerkschaften. Wir fordern auch die sofortige Rückrufung aller entlassenen Arbeiterführer*innen an der Lagos State University (dazu gehören Dr. Isaac Akinloye Oyewumi, Dr. Adebowale Adeyemi-Suenu, Dr. Anthony Dansu, Dr. Adeolu Oluwaseyi, Dr. Oluwakemi Adebisi-Aboderin – alles gewählte Funktionäre der ASUU-LASU) und eine angemessene Finanzierung und demokratische Verwaltung der Einrichtung.

Ogunjimi Isaac Ayobami

Stellvertretender Nationaler Koordinator der ERC

Michael Lenin

Nationaler Mobilisierungsbeauftragter der ERC

Wir fordern die sofortige Verhaftung und strafrechtliche Verfolgung seiner Mörder

eine demokratisch eingesetzte Untersuchungskommission aus gewählten Vertreter*innen der Studierendenvereinigung, der Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft, um die Umstände seines plötzlichen und tragischen Todes aufzuklären, einschließlich einer möglichen Mitschuld der Universitätsverwaltung.

Ein Ende der Schikanen und der Tyrannei auf dem LASU-Campus

Wir bitten alle Leser*innen Solidaritätsbekundungen und Kondolenzschreiben an die Genoss*innen und die Familie Omomeewas zu senden an: dsmcentre@yahoo.com