Für gemeinsame Mobilisierungen mit anderen Bereichen
Mit den steigenden Temperaturen läuft auch die Tarifrunde im Telekom-Konzern heiß. Tausende Kolleg*innen beteiligten sich bereits an den Warnstreiks. Während sich der Vorstand Höttges nun mit bis zu satten 9,1 Mio Euro im Jahr zufrieden geben muss, boten die Konzernchefs uns bundesweit 50.000 Beschäftigten bisher lediglich zwei Prozent ab Oktober an.
von Alexandra Arnsburg, Kundenberaterin in der Deutschen Telekom Service GmbH und Mitglied im verdi-Landesbezirksfrauenrat Berlin-Brandenburg *
Als Beschäftigte eines Betriebes mit ständigen Reorganisationen, Standortschließungen und Flexibilisierungen sind wir Kummer gewohnt. Trotz steigender Arbeitsintensität – insbesondere durch einen hohen Bedarf an Kommunikationsmitteln aufgrund der Pandemie haben wir bei der Telekom erreicht, dass das Unternehmen sehr gut da steht (Das Betriebsergebnis stieg 2021 um 6,6 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro).
Die Gewinne erarbeiten wir
Mit Internet-Telefonie, Intelligentem Netz, dem weiteren Ausbau von Vectoring und dem Einsatz neuer Technologien und vermehrter Frontendassistenten bei enormem Kostendruck und dem Abbau weiterer 3000 Stellen kommen Herausforderungen auf uns zu.
Am 31. Dezember 2023 endet der Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen. Aber es gilt immer noch: Verzicht schafft keine Arbeitsplätze! Im Gegenteil. Obwohl zehntausende Beschäftigte mehrmals Reallohneinbußen bei jährlichen Umsatzsteigerungen und hohen Dividendenzahlungen hinnehmen mussten, hielt der Arbeitgeber an seinem permanenten Sparkurs bei gleichzeitiger Steigerung der Arbeitsintensität fest.
Reallohnsteigerung ist nötig
Zwar konnte in den letzten Tarifrunden über mehrere Jahre hinweg ein Ausgleich erreicht werden. Ein weiterer Fortschritt ist die Koordinierung der Laufzeiten der Tarifverträge der größten Konzernteile, so dass es jetzt möglich ist, Zehntausende gemeinsam zum Streik aufzurufen.
Vor dem Hintergrund der massiven Preissteigerungen ist es nötig und möglich, die Forderungen nach sechs Prozent bei einer höheren prozentualen Anhebung der unteren Einkommen (und 80 Euro für Auszubildende und dual Studierende) ohne Abstriche durchzusetzen. Wenn der Arbeitgeber dem nicht zustimmen will, muss eine Urabstimmung und Erzwingungsstreik eingeleitet werden. Streikversammlungen aller Streikenden an den Standorten und Delegiertenversammlungen können dabei helfen, eine maximale Kampfkraft zu entwickeln und einen demokratischen Streikverlauf zu gewährleisten.
Zusammen kämpfen
Zeitgleich zur Telekom laufen die Tarifrunden im Sozial- und Erziehungsdienst und der Chemischen Industrie. Die Kolleg*innen der Eisen- und Stahlindustrie beginnen die Verhandlungen im Mai. Wenn die Gewerkschaftsvorstände hier die Verbindung ziehen und gemeinsam kämpfen, könnte der heiße Sommer wirklich früher beginnen und die gute Stimmung der Warnstreiks genutzt werden, um die Gewerkschaften nach zweijähriger Online-Tätigkeit wieder zu beleben und kämpferische Strukturen zu schaffen.
* = die Angabe der Funktion dient lediglich zur Kenntlichmachung der Person