“Bildungswende JETZT!” – Proteste geplant

"Jugend für Sozialismus" Berlin solidarisch mit dem Lehrer*innen-Streik

Bundesweiter Appell ruft zu Demonstrationen im September auf

Unter dem Slogan “Bildungswende JETZT!” ruft ein Bündnis aus Gewerkschaften, Schüler*innenvertretungen und Elternverbände zu bundesweiten Bildungsprotesten am 23. September auf. In Zeiten von akutem Personalmangel an Schulen und Kitas, überfüllten Klassen sowie geplanten Angriffen der Kultusministerkonferenz sind Proteste ein richtiger Schritt.

von Caspar Loettgers, Mitglied des Vorstandes von Jugend für Sozialismus

Laut einer Forsa-Umfrage unter Schulleitungen fehlten zum Schulbeginn des laufenden Schuljahres rund 50.000 Lehrkräfte. Dieser Mangel wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken. Konkret bedeutet das, dass Unterrichtsstunden entfallen, Schüler*innen sich selbst Lerninhalte beibringen müssen und Klassen zusammengelegt werden. Hinzu kommt ein Sanierungsstau von über 45,6 Milliarden Euro (Stand 2021), was sich in undichten Turnhallen, kalten Klassenzimmern und abgeranzten Pausenhöfen widerspiegelt. 

Investitionen

Der Appell der “Bildungswende JETZT”-Kampagne unterstützt zu Recht einen Antrag der LINKE-Bundestagsfraktion, die ein Sondervermögen in Höhe von mindestens hundert Milliarden Euro für alle notwendigen Investitionen in Schulen und Kitas fordert. Darüber hinaus sollen laut Unterzeichner*innen zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung ausgegeben werden. Eigentlich hatte dies auch schon der Bildungsgipfel 2008 beschlossen. Auf die Umsetzung warten Lehrer*innen und Schüler*innen bis heute. 

Bildung im Kapitalismus

Viele junge Menschen werden Lehrer*innen mit der Hoffnung, Kinder und Jugendliche zu selbständig denkenden Menschen zu erziehen. Diese Hoffnung erlischt aber oftmals schon  nach dem ersten Referendariat. Die überwältigende Menge an Noten, die vergeben werden müssen, der straffe Lehrplan und die Größe der meisten Klassen machen einen lebendigen Unterricht schlicht unmöglich. Statt auf individuelle Interessen von Schüler*innen eingehen zu können, sind die meisten Lehrer*innen damit beschäftigt, Klassenarbeiten zu korrigieren und neue aufzusetzen. Diese sollen schließlich Kinder und Jugendliche nach einfachen Kriterien vergleichbar machen und auf den zukünftigen Arbeitsalltag vorbereiten. 

Bildung sozialistisch denken

Die geplanten Proteste sind daher vollkommen gerechtfertigt. Bildung muss endlich der kapitalistischen Verwertbarkeitslogik entzogen werden. Statt Milliarden für Panzer auszugeben, könnte endlich Geld in unsere Schulen, Unis und Kitas investiert werden. Endlich könnten mehr Lehrkräfte eingestellt werden, wodurch Klassen verkleinert werden könnten. Schulgebäude könnten saniert und unsere Klassenzimmer neu ausgestattet werden. Das Geld ist da, es liegt nur bei den Reichen. Wenn wir uns organisieren, demonstrieren und streiken, können wir es uns zurückholen. Durch demokratische Komitees der Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern könnte gemeinsam und demokratisch über Lerninhalte entschieden werden. Die Sol und Jugend für Sozialismus werden in vielen Städten die geplanten Proteste unterstützen und auch eigene Aktionen und Veranstaltungen organisieren. Schließ dich uns an!