Was ist die Ursache von Inflation?

Eine marxistische Analyse

“Wir verstehen jetzt besser, wie wenig wir von der Inflation verstehen”[i], kommentierte Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank (Fed), als die Inflation im Jahr 2022 den höchsten Stand seit Ende der 1970er Jahre erreichte. Gleichzeitig räumte der Gouverneur der Bank of England (BoE) ein, dass sie nicht in der Lage sei, den, wie er es nannte, “apokalyptischen”[ii] Anstieg der Lebensmittelinflation zu kontrollieren. Ähnliche Hilflosigkeit wurde von Zentralbanken in der ganzen Welt geäußert.

von TU Senan, Internationales Sekretariat des Komitees für eine Arbeiter*inneninternationale

Von einigen Ausnahmen abgesehen haben die meisten Länder heute nicht die so genannte Goldlöckchen-Inflationsrate, die sich um 2 % bewegt[iii]. Der Anstieg der hohen Preise und die Nichtverfügbarkeit von Rohstoffen haben die Lebensbedingungen in zahlreichen neokolonialen Ländern weiter verschlechtert. Die fortgeschrittenen Volkswirtschaften sind davon nicht ausgenommen. Nach Angaben der britischen Regierung aus dem Jahr 2022 haben “mehr als zwei Drittel (69 %) von 29 Ländern eine ‘hohe’ oder ‘sehr hohe’ Inflation im Vergleich zu ihrem 50-jährigen Trend”[iv].

Was verursachte die Inflation?

Es gibt zwei Hauptargumente, die gewöhnlich von bürgerlichen Ökonom*innen bezüglich der Ursache von Inflation angeführt werden. Das eine Argument lautet, dass die Inflation durch Lohnsteigerungen in Verbindung mit Problemen bei Angebot und Nachfrage verursacht wird. Das andere Argument besagt, dass die Inflation lediglich ein monetäres Phänomen ist, das mit der Menge des im Umlauf befindlichen Geldes zusammenhängt.

Lange Zeit vertraten die Mainstream-Expert*innen unter den Kapitalist*innen die Auffassung, dass die Inflation durch Probleme auf der Angebotsseite verursacht wird. Außerdem argumentierten sie, dass der Anstieg der Löhne und der Rückgang der Arbeitslosigkeit zur Inflation beitrugen. Sie argumentierten, dass ein Anstieg der Produktionskosten aufgrund von Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt in Form von Preissteigerungen an den Markt weitergegeben würde. (Der Wirtschaftswissenschaftler William Phillips nutzte bis Ende der 1950er Jahre verfügbare Daten aus dem Vereinigten Königreich, um eine umgekehrte Beziehung zwischen Löhnen und Arbeitslosigkeit nachzuweisen. Dieses Konzept wurde als Phillips-Kurve bekannt. Im Laufe der Zeit wurde dieses Konzept dahingehend weiterentwickelt, dass es auch eine proportionale Beziehung zwischen Preisen und Löhnen gibt. Auf dieser Grundlage argumentierten die kapitalistischen Ökonomen lange Zeit, dass die Arbeitslosigkeit parallel zu den Lohnsenkungen steigen muss, um die Preise zu senken.)

Obwohl Karl Marx in seinen Schriften und Marxist*innen seither diese Ansicht in Frage gestellt haben, waren diese kapitalistischen Mainstream-Expert*innen erst während und nach der großen Inflation (1965-82) gezwungen, Marx’ Ansicht anzuerkennen. Neoliberale Ökonom*innen schlugen damals grundlegende Änderungen der Geldpolitik vor und vertraten die Auffassung, dass die Inflation nur an die Geldmenge auf dem Markt gekoppelt sein sollte. Milton Friedman, der die “Chicago School” der neoliberalen Ökonom*innen anführte, fasste die Inflation als “immer und überall ein monetäres Problem”[v] zusammen. Er argumentierte, dass die Inflation einfach dadurch verursacht wird, dass “zu viel Geld zu wenig Gütern nachjagt”[vi] (so genannte “demand-pull inflation”). Bis zum heutigen Tag ist die Geldpolitik aller kapitalistischen Regierungen von den Ideen aus dieser Zeit beeinflusst. Heute geben einige zu, dass die Inflation ein komplexes Phänomen ist, das von einer Reihe von Faktoren wie der Finanzpolitik, der Dynamik von Angebot und Nachfrage, externen Schocks usw. beeinflusst wird.

Die Krise in den 1970er Jahren hat jedoch die Lüge von der Lohn-Preis-Spirale entlarvt. Selbst als der IWF in seiner jüngsten Untersuchung zugab, dass es keine stichhaltigen Daten gibt, die die Lohn-Preis-Spirale stützen[vii], änderten die kapitalistischen Ökonom*innen ihre Position nicht grundlegend. Sie argumentieren nach wie vor, dass es zumindest kurzfristig zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, zu Lohnkürzungen usw. kommen muss, die sie als “Nebenwirkungen” von “vorübergehenden Maßnahmen” zur Lösung des Inflationsproblems bezeichnen. Die “Vollbeschäftigungs”-Grenze könnte die Produktion begrenzen, während die Nachfrage steigt, lautet die Begründung dafür.

Natürlich gibt keine der kapitalistischen Regierungen oder Zentralbanken dem Markt die Schuld oder übernimmt die Verantwortung für das derzeitige scheinbar “plötzliche” Auftreten der Inflationskrise.

Einige machen lediglich die Covid-Pandemie und den Krieg in der Ukraine für die Krise verantwortlich[viii]: “Putin, Xi Jinping und das Covid-19-Virus sind die Hauptschuldigen!” Darüber hinaus gibt es unter kapitalistischen Ökonom*innen eine Debatte über die Auswirkungen der quantitativen Lockerung (engl.: Quantitative Easing – QE) auf die Inflation. Der Gouverneur der Bank of England behauptet einerseits, dass sie nicht dafür verantwortlich gemacht werden sollte, räumt aber gleichzeitig ein, dass es “große Lektionen zu lernen gibt”[ix]. Dies ist ein indirektes Eingeständnis ihrer Unfähigkeit und ihres Versagens. Die Inflation ist kein rein monetäres Phänomen, aber die Geldpolitik kann dennoch Teil der Ursache sein. Aus der Sicht der bürgerlichen Ökonom*innen hat ihre Politik in der Vergangenheit gut funktioniert, aber ihr einziger Fehler ist, dass sie nicht gut auf die “Schocks” vorbereitet waren, von denen sie behaupten, dass sie nicht von ihnen verursacht wurden. Sie übersehen jedoch, dass die meisten Zentralbanken in jüngster Zeit die Geldmenge als Mittel zur Lösung aller Arten von Wirtschaftskrisen eingesetzt haben.

Als die Weltwirtschaftskrise 2007-08 ausbrach, starteten die von Panik ergriffenen Kapitalist*innen auf der Stelle eine “Rettungs”-Operation, die als “Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Verluste” zusammengefasst werden kann. Die Obama-Regierung in den USA, die 2009 ihr Amt antrat, stellte sofort 700 Milliarden Dollar an öffentlichen Geldern zur Rettung und Subventionierung scheiternder Unternehmen zur Verfügung. Der Guardian berichtete, wie schnell Gordon Brown, der damalige britische Premierminister, handelte, und zitierte hochrangige Politiker*innen: “Gordon war bereit zu sagen: ‘Wir müssen ihnen aus der Patsche helfen’, trotz der politischen Risiken.” Ungefähr 37 Milliarden Pfund an öffentlichen Geldern wurden den Banken und Finanzunternehmen sofort zur Verfügung gestellt, um angeblich die Wirtschaft vor dem “drohenden Zusammenbruch” zu bewahren[x]. Damit begann die Ära des “leichten Geldes”, auch bekannt als quantitative Lockerung.

Nach Angaben der amerikanischen Denkfabrik Atlantic Council haben die Federal Reserve, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank und die Bank of England zusammen bereits über 25 Billionen Dollar an öffentlichen Geldern für quantitative Lockerungen verwendet. Allein im Jahr der Pandemie sollen über 9 Billionen Dollar ausgegeben worden sein[xi]. Als die Wirtschaft zum Erliegen kam, haben verschiedene Subventionsmaßnahmen wie Kurzarbeit, Bargeldauszahlungen usw. möglicherweise die Ersparnisse eines Teils der Arbeiter*innen in den fortgeschrittenen Wirtschaftsländern erhöht [xii]. Ein erheblicher Teil wurde jedoch den Unternehmen zur Verfügung gestellt. Im Allgemeinen ist die Menge des zur Verfügung gestellten Geldes die höchste in der Geschichte.

Die Öffentlichkeit wurde damit in Form von Staatsschulden belastet, aber bis heute gibt es keinen klaren Bericht, der genau zeigt, wie viel Geld international für QE verwendet wurde oder wie es an die Kapitalist*innen verteilt wurde. So viel zur kapitalistischen Transparenz! Aus den verfügbaren Regierungsdaten geht hervor, dass die Regierung des Vereinigten Königreichs bis zu 410 Milliarden Pfund allein für Anleihekäufe bereitgestellt hat[xiii]. Ein erheblicher Teil dieses Betrags, nämlich 150 Milliarden Pfund, wurde den Unternehmen zur Verfügung gestellt, um ihre Verluste zu subventionieren. Die Ausgaben für die Löhne der Arbeiter*innen und die individuelle Unterstützung lagen zwischen 55 und 70 Mrd. Pfund. Die Arbeiter*innen mussten jedoch Lohneinbußen von 20 % hinnehmen, da die britische Regierung im Durchschnitt 60 % ihrer Löhne übernahm, während die Arbeitgeber nur 20 % beisteuerten[xiv]. Viele Unternehmen, die von dieser Regelung profitierten, haben ihren Betrieb mit Mitarbeiter*innen fortgesetzt, die Vollzeit von zu Hause aus arbeiten. Das Glücksspielunternehmen Ladbrokes beispielsweise nutzte den Online-Wettboom in dieser Zeit, um beträchtliche Gewinne zu erzielen, und hat sich bisher geweigert, die 102 Millionen Pfund, die es von der Regierung erhalten hatte, zurückzuzahlen[xv].

Trotz verschiedener Fälle von Betrug und Misswirtschaft durch die politischen Parteien und ihre kapitalistischen Verbündeten[xvi] konnte die Mittelschicht mäßige Ersparnisse anhäufen, was zum Teil auf weniger Reisen und Freizeitaktivitäten zurückzuführen ist. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieses Phänomen nicht weit verbreitet ist, sondern eher auf eine Handvoll entwickelter Wirtschaften beschränkt ist. In den USA wurden etwa 1,8 Billionen Dollar für Privatpersonen und 1,7 Billionen Dollar für die Rettung von Unternehmen bereitgestellt (Gesamtausgaben von annähernd 5 Billionen Dollar)[xvii]. Die Wiederbelebung der Volkswirtschaften führte zu einem Nachfrageschub, der zum Teil durch die in dieser Zeit erzielten moderaten Einsparungen beeinflusst wurde. Dieser Betrag macht jedoch nur einen relativ kleinen Teil der gesamten Geldmenge aus.

Nicht das gesamte Geld wird “gedruckt” oder an die Arbeiter*innen ausgegeben, damit sie es für den Warenaustausch auf dem Markt in Umlauf bringen können; stattdessen findet es seinen Weg in die Hände der größten Banken, Monopole und eines kleinen Prozentsatzes anderer Kapitalist*innen, insbesondere durch den staatlichen Aufkauf von Vermögenswerten und Unternehmen, die an Wert und Gewinn verlieren. So werden die Verluste gieriger Kapitalist*innen durch den Aufkauf mit öffentlichen Geldern wieder aufgefüllt. Dies geschieht zum Teil durch die Schaffung von zusätzlichem Geld durch die Zentralbanken über die Vergabe von Krediten. Das Geld wurde vorgestreckt, aber es kam nicht in den Umlauf oder in die Hände der Konsument*innen als Bargeld. Die meisten modernen Zentralbanken schaffen Geld in Form von elektronischen Einlagen, anstatt es zu drucken. Die Bank of England zum Beispiel schafft nur 3 % des Geldes in Form von Münzen und Papiergeld[xviii]. Da die elektronischen Transaktionen zwischen den Spitzenbanken und den Zentralbanken nicht vollständig transparent sind, ist es für externe Beobachtende unmöglich zu entscheiden, welcher Anteil tatsächlich an den Konsument*innen geht und welcher Anteil noch bei den Spitzenbanken verbleibt, welcher Anteil auf eine verstärkte Kapitalakkumulation zurückzuführen ist usw. Die Forscher*innen sind gezwungen, sich auf allgemeine Daten zu stützen, die zur Verfügung gestellt werden. Wir können jedoch mit Sicherheit sagen, dass das so genannte “Helikoptergeld”, das an die Konsument*innen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften verteilt wurde, im Vergleich gering ist und hauptsächlich die wirtschaftlich entwickelten Länder betrifft.

Dieser größte Raubzug in der Geschichte der Menschheit – der größte Transfer von Reichtum von der Allgemeinheit zu einem winzigen Prozentsatz von Kapitalist*innen – wurde in aller Stille durchgeführt. Arbeiter*innen und Teile der Mittelklassen, die ihr Geld verloren haben, hatten kein Mitspracherecht.

Darüber hinaus wurde der Zinssatz für Kredite enorm gesenkt, so dass riesige Summen geliehen werden konnten. Diese ununterbrochene Verfügbarkeit von Geld schuf das so genannte “Marktvertrauen”, was zu mehr Spekulationen und einer erhöhten Risikobereitschaft führte.

Darüber hinaus sind die so genannten “Schocks” in der Versorgungskette, von denen die kapitalistischen Ökonom*innen sprechen, keine zufälligen Ereignisse, sondern eine Folge des kapitalistischen Systems. Infolge der Wirtschaftskrise und der zunehmenden internationalen Spannungen hat sich die Tendenz verstärkt, das Kapital zurück in die Grenzen des Nationalstaats zu ziehen, und es herrscht ein Wettbewerb um die Kontrolle wichtiger Ressourcen, Produktionszentren, Versorgungswege und die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen. Das Wachstum des Welthandels ist zurückgegangen, und es sind Merkmale der Deglobalisierung zu erkennen. Die Schutzmaßnahmen der wichtigsten kapitalistischen Staaten haben diesen Prozess ebenfalls weiter begünstigt. So schränkte beispielsweise der Chip and Science Act der USA den freien Fluss der Lieferungen von Mikrochips, einem der wichtigsten Güter der Welt, erheblich ein. Die geopolitischen Spannungen infolge der Wirtschaftskrisen haben zu verschiedenen Sanktionen, Konflikten und Stellvertreterkriegen geführt, die sich natürlich auf die Angebotsseite des Marktes auswirken.

Dies geschieht zur gleichen Zeit, in der die wichtigsten Industrieländer mit einem Mangel an Investitionen in die Realwirtschaft und sinkenden Reallöhnen konfrontiert sind. Aufgrund der geopolitischen Spannungen haben sich auch die staatlichen Investitionen stärker auf den nichtproduktiven Sektor konzentriert. (Zwar werden derzeit in Ländern wie den USA erhebliche Subventionen gewährt, um die lokale Produktion zu fördern[xix], doch führen diese Bemühungen nicht unbedingt zu einem unmittelbaren Anstieg der Produktionstätigkeit. Vielmehr sind sie Teil einer langfristigen Strategie, die sich über Jahrzehnte erstreckt und darauf abzielt, wesentliche Produktionskapazitäten innerhalb der nationalen Grenzen zu schaffen).

Das Ergebnis ist eine Verschärfung der Wirtschaftskrise im Allgemeinen. Die Schuldenblase hat sich weiter aufgebläht, die Hortung durch die Superkapitalist*innen hat zugenommen, und die Fähigkeit der Arbeiter*innen, Waren zu kaufen, hat abgenommen. Die Entwicklung der monetären Krise war kein singuläres Ereignis, sondern ist mit der allgemeinen Wirtschaftskrise des Kapitalismus verbunden. Die verschiedenen oben genannten Aspekte stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern bedingen sich gegenseitig und verdeutlichen letztlich die dem kapitalistischen System innewohnenden Grundprobleme. Der Mangel an Nachfrage spielte eine Rolle bei der Krise, die 2007 und 2008 entstand, und ist auch weiterhin ein Aspekt der aktuellen Krise. Dieser Faktor führte zu einem Zögern der Kapitalist*innen, wieder in die Produktion zu investieren, und zur Verstärkung einer beträchtlichen Kreditblase. Es handelt sich dabei um Merkmale einer Überproduktionskrise. Es ist wichtig festzustellen, dass dies in der vorangegangenen Periode nicht zu einem Rückgang der Preise und einer größeren Zahl von Insolvenzen geführt hat. Stattdessen wurden Konjunkturabschwächungen und Maßnahmen wie QE als Versuche gesehen, das System auszugleichen. Diese und andere Strategien haben jedoch letztlich die angebotsbezogenen Probleme verschärft, anstatt sie zu lösen. Selbst die von den Kapitalist*innen vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen verschärfen die Krise letztlich, anstatt sie grundlegend zu lösen. Innerhalb des Rahmens des Kapitalismus kann keine Lösung gefunden werden. Das marxistische Verständnis von Geld, Preis und Lohn unterscheidet sich grundlegend von dem der rechten Ökonom*innen.

Wie erklären die Marxist*innen das?

Die Schriften von Marx, die vor mehr als einem Jahrhundert verfasst wurden, haben zum ersten Mal seit ihrer Entstehung Klarheit über die kapitalistische Wirtschaft geschaffen. Marxist*innen (diejenigen, die sich auf die Schriften und das von Marx entwickelte Verständnis stützen) erheben zwar nicht den Anspruch, das “volle Wissen” und die Erklärung für jede chaotische kapitalistische Marktbeziehung zu haben, aber sie haben Klarheit über die grundlegenden Beziehungen und Gesetze des Kapitalismus.

Einer der wichtigsten Beiträge von Marx war es, aufzuzeigen, was den Wert aller Waren schafft. Die gesellschaftlich notwendige Arbeit, die für die Produktion einer Ware erforderlich ist, trägt nicht nur zum Wert der Ware bei, sondern ist auch allein für die Schaffung von Mehrwert[xx] – d.h. von Profit – verantwortlich. Der Preis einer Ware ist jedoch kein direktes Äquivalent für den bei ihrer Produktion geschaffenen Wert. Vielmehr schwankt der Preis über oder unter dem in der Produktion geschaffenen Wert. Diese Schwankung hängt mit dem relativen Wert der Waren zusammen, der im Tauschprozess entsteht[1]. Die Geldware hat zwar ihren eigenen Wert, drückt aber auch den relativen Wert der anderen im Umlauf befindlichen Waren aus.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese relative Form die gesellschaftliche Arbeit repräsentiert und mit den übrigen Waren im Umlauf verbunden ist. Während das Geld den relativen Wert einer Ware darstellt, repräsentiert es gleichzeitig auch den Wert des Geldes selbst (z. B. die Ware Gold). Wenn der Wert des Goldes sinkt, kann dies auf eine Zunahme seiner Verfügbarkeit im Umlauf zurückzuführen sein. Schwankungen im Wert des Geldes selbst führen jedoch nicht automatisch zu einer Preisänderung, da sich der Wert von Waren unterschiedlich verändern kann, obwohl sich Fiat-Geld (eine nicht durch Gold gedeckte Währung) unterschiedlich verändert.

Der Preis einer Ware kann sich aus einer Reihe von Gründen ändern, meist aufgrund einer Kombination verschiedener Faktoren wie der Verringerung des Geldwerts, der im Umlauf befindlichen Geldmenge, Änderungen der Produktionskosten sowie Änderungen und Verzerrungen bei Angebot und Nachfrage, Preisfestsetzung aus kapitalistischer Gier.

Kann die Geldmenge selbst ein einziger Faktor sein, der die Preise verändert? Wenn alle anderen Faktoren gleich wären, könnte die gesamte Geldmenge, die für den Umlauf benötigt wird, durch Addition der Preise aller Waren bestimmt werden. Die insgesamt verfügbare Geldmenge kann sich dann auf den Wert des Geldes auswirken. So kann beispielsweise eine Erhöhung der Menge den Wert des Geldes verringern, wodurch die Preise steigen. Mit anderen Worten: Die Geldmenge ist direkt proportional zum Preis. Die insgesamt benötigte Geldmenge wird jedoch geringer sein, wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (die Gesamtzahl der Transaktionen, die das Geld in einer bestimmten Zeit durchführt) steigt. Eine Verlangsamung des Geldumlaufs kann auch die Preise erhöhen. Je höher die Umlaufgeschwindigkeit, desto geringer der Gesamtbedarf. In diesem Sinne hängt die Inflation auch mit dem gesamten Geldumlauf und seiner Umlaufgeschwindigkeit zusammen. (Dies war eher in der Zeit des Goldstandards der Fall, als das Geld an das Gold gekoppelt war. Fiat-Geld ist durch kein anderes reales Gut gedeckt, so dass seine Verfügbarkeit nicht automatisch zu einer Abwertung der Währung führt).

Es ist jedoch nicht immer die Gesamtmenge des im Umlauf befindlichen Geldes, die den Preis bestimmt. So führt beispielsweise ein Anstieg des Wertes des Dollars nicht automatisch zu einem Anstieg der Preise im Allgemeinen. (An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass der Wert des Geldes [der sich aufgrund seiner Menge ändern kann] ein anderer ist als der Wert der Ware, die es repräsentiert). Die Veränderung der Warenpreise hängt grundsätzlich mit dem Wert der bei der Produktion geschaffenen Ware zusammen (nicht nur mit dem für die Produktion benötigten Rohstoff). Selbst wenn die Geldmenge konstant gehalten wird, können sich Änderungen der Produktionskosten auf die Preise auswirken. Anpassungen bei Angebot und Nachfrage sowie bei den Produktionskosten können die Preise auch dann niedrig halten, wenn die Geldmenge erheblich steigt. Es ist daher falsch anzunehmen, dass die Inflation ein rein monetäres Phänomen ist. Wie wir oben gesehen haben, wirken sich monetäre Entwicklungen zwar auf die Preise aus, lassen sich aber nicht allein auf die Geldmenge zurückführen.

Bedeutet dies, dass der Einsatz der Druckerpresse durch den Staat für die Inflation irrelevant ist? Nein. Er kann auch ein Faktor sein, der für die Inflation relevant ist. Aber die Verfügbarkeit von Geld allein kann keine Angebotskrise, Schuldenkrise oder irgendeine andere Krise lösen, die aus den inneren Widersprüchen des Kapitalismus entsteht. Wie wir oben gesehen haben, wird die Bereitstellung von mehr Geld den Preisanstieg mit zeitlicher Verzögerung verschärfen, anstatt ihn zu lösen. Die Befürworter der “Modernen Geldtheorie” (MMT) plädieren im Allgemeinen dafür, in Krisenzeiten die “Macht des Geldes” einzusetzen, unabhängig von Haushaltsdefiziten oder sich aufblähenden Schulden. Die Befürworter der MMT haben kein eigenes, vollständig ausgearbeitetes Modell für die Ursachen der Inflation; ihr Hauptunterschied zu anderen Ökonomen liegt in der Art und Weise, wie sie vorschlagen, die Inflation zu lösen oder zu verhindern.

Der Hauptkritikpunkt an der MMT ist im Allgemeinen, dass sie die Inflationsgefahr ignoriert, indem sie eine Erhöhung der Geldmenge befürwortet. Die MMT-Ökonom*innen widersprechen jedoch im Allgemeinen nicht dem postkeynesianischen Ansatz hinsichtlich der Inflationsursachen. Warren Mosler, ein Hauptbefürworter der MMT, argumentiert, dass “Staatsausgaben die Tauschbedingungen festlegen; das Preisniveau ist eine Funktion der Preise, die der Staat zahlt, wenn er Geld ausgibt. Stephanie Kelton widmet der Inflation in ihrem Buch “The Deficit Myth” ein ganzes Kapitel und listet mehrere mögliche Szenarien auf, die eine Inflation verursachen könnten, darunter “höhere Gewalt” (Naturkatastrophen wie Dürre, die die Verfügbarkeit wichtiger Güter zerstören könnten), Arbeiter*innen, die mehr Verhandlungsmacht erlangen und höhere Löhne erkämpfen, Monopole, die Preise festlegen, Menschen, die mehr ausgeben, als die Wirtschaft bieten kann[xxii]. Sie räumt auch ein, dass eine Erhöhung der Geldmenge zu Inflation führen kann, indem sie erklärt, dass “es reale Grenzen für die Ausgaben gibt und der Versuch, diese Grenzen zu überschreiten, zu einer übermäßigen Inflation führen kann”[xxiii].

Der Grund, warum das massive QE von 2009 nicht zu Inflation geführt hat, ist laut Kelton, dass die Große Rezession zu Millionen von Arbeitslosen führte und dazu, dass Unternehmen unter ihrer eigentlichen Produktionskapazität arbeiteten. Ihrer Ansicht nach führt das Pumpen von Geld (wie QE) nur dann zu Inflation, wenn die Beschäftigung die Schwelle der “Vollbeschäftigung” erreicht (bürgerliche Ökonomen argumentieren, dass dies das Beschäftigungsniveau bedeutet, bei dem keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden können – was zu steigenden Löhnen und damit zu einer Erhöhung der Produktionskosten führt. Den Klassenkampf um die Aufteilung des Mehrwerts lassen sie dabei natürlich bequemerweise außer Acht). In vielen wirtschaftlich entwickelten Ländern wird die von Milton Friedman eingeführte Idee einer natürlichen Beschäftigungsrate verwendet, die oft als “Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment” (NAIRU) bezeichnet wird und zwischen 5 und 8 % liegen kann. (Die Fed hat einige Male zugegeben, dass sie diesen Wert überschätzt hat.)

Sobald dieser Engpass in Bezug auf die Arbeitslosigkeit erreicht ist, sagt Kelton: “Jede zusätzliche Ausgabe, nicht nur die Staatsausgaben, wird inflationär sein.”[xxiv] Während Kelton und andere MMT-Befürworter in Bezug auf die Ursache der Inflation grundsätzlich mit anderen kapitalistischen Wirtschaftsexpert*innen übereinstimmen, argumentieren sie, dass Vollbeschäftigung und Preiskontrolle möglich sind. Sie schlägt eine “Lösung” für den Kapitalismus und seinen Boom-Bust-Zyklus vor, indem sie ein “Polster” bereitstellt, damit “Abschwünge weniger schwerwiegend sind und der Aufschwung schneller eintritt”[xxv].

Nach einer berechtigten Kritik an der Fed, die ihre Geldpolitik ständig anpasst, um die Arbeitslosenquote auf dem NAIRU-Niveau zu halten, wagt sich Kelton an die Utopie. Während die Fed behauptet, einen mächtigeren Zauberstab als den von Voldemort zu haben, lädt Kelton ins Land von Oz ein. Anstatt die Zinssätze anzupassen, schlägt sie eine Anpassung der Steuern vor (einschließlich der Einführung von Unternehmenssteuern, offenbar nicht zur Finanzierung von Staatsausgaben, sondern um die Verteilung von Vermögen und Einkommen wieder ins Gleichgewicht zu bringen”[xxvi]). Sie plädiert dafür, Haushaltsdefizite über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, eine staatliche Arbeitsplatzgarantie einzuführen, um unfreiwillige Arbeitslosigkeit zu beseitigen, ein allgemeines Mindesteinkommen einzuführen, Stundenlöhne festzulegen, Lohnuntergrenzen einzuführen, all dies dezentral zu handhaben und natürlich zu behaupten, dass all dies den Haushalt von Uncle Sam nicht belasten muss, weil “ihm das Geld nicht ausgehen kann”[xxvii]. Dies ist in einer kapitalistischen Wirtschaft unmöglich aufrechtzuerhalten. Nirgendwo erwähnt sie die Notwendigkeit der Verstaatlichung oder der Kontrolle durch die Arbeiter*innen. Die Vorstellung, dass der Kapitalismus beispielsweise freiwillig Arbeitsplatzgarantien für alle zulassen würde, ist eine Utopie, ebenso wie die Vorstellung, dass der Weltmarkt keine Regierung bestrafen würde, die versucht, solche Maßnahmen einzuführen.

Das völlige Missverständnis der MMT über den Ursprung und die Natur des Geldes und seine Verbindung zu kapitalistischen Verhältnissen trägt zu ihren verworrenen Ansichten bei. Die Macht des Arguments wird den Kapitalismus nicht reparieren. Für alle diese Ökonom*innen ist die so genannte “demand-pull”-Theorie (bei der ein Überschuss an Geld einem begrenzten Warenangebot hinterherläuft, insbesondere wenn sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung nähert) die wichtigste Erklärung für die Inflation. Keiner von ihnen hat sich grundlegend von den klassischen Ökonomen entfernt, die versuchten, eine Verbindung zwischen Löhnen und Preisen herzustellen.

Der Preis ist keine konstante Größe, sondern schwankt aufgrund verschiedener Faktoren, von denen einige bereits erwähnt wurden. Eine monetäre Krise entsteht jedoch, wenn diese Faktoren in den Vordergrund treten. Ein anderes Beispiel: Wenn sich der Abstand zwischen Verkauf und Kauf zu sehr vergrößert und zu stark ausgeprägt ist, kann dies zu einer Krise führen, wie Marx feststellte: “Die innige Verbindung zwischen ihnen, ihre Einheit, behauptet sich, indem sie – eine Krise hervorbringt”[xxviii] Wir können in der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise eine Reihe von Faktoren erkennen. Es handelt sich nicht um einen einzelnen Faktor, sondern um eine Kombination dieser Faktoren, die zur Inflation und zur aktuellen monetären Krise im Allgemeinen beitragen. Die Verlangsamung des Geldumlaufs, die Erhöhung der Geldmenge, der Zusammenbruch des Angebots usw. sind einige der Faktoren, die dazu beitragen. Monetäre Krisen sind oft Teil oder Begleiterscheinung der allgemeinen Krise des Kapitalismus. Obwohl die jüngsten “Schocks” in der Versorgungskette eine Rolle bei der Beschleunigung des Charakters der aktuellen monetären Krise gespielt haben, war die Grundlage dafür bereits vorhanden, bevor diese so genannten Schocks auftraten. Die Verteidigung der bürgerlichen Ökonom*innen mit dem Hinweis auf unvorhersehbare Angebotsschocks ist ein falsches Argument. Seit der Großen Depression war es aus bürgerlicher Sicht Aufgabe jeder Geldpolitik Instrumente zur Bewältigung von Angebotsschocks zu beinhalten. In Wirklichkeit sind die bürgerlichen Ökonom*innen nie auf eine kapitalistische Krise vorbereitet, sondern ihr Hauptaugenmerk liegt seit jeher auf der Profitmaximierung. Der Mann, der manchmal als derjenige tituliert wird, der den Kapitalismus im Alleingang gerettet hat, Gordon Brown, behauptete bekanntermaßen, dass der “Boom-and-Bust-Zyklus” des Kapitalismus beendet sei. Erst als sich die Krise 2008 entwickelte, kam er zu der Einsicht, dass er nichts verstanden hatte. Daraufhin verwandelte er sich von einem Mann der Wirtschaft zu Mr. Truth und behauptete: “Ja, natürlich machen Politiker Fehler, und ich muss ehrlich sagen, dass wir Fehler gemacht haben.”[xxix] Nirgendwo sind sie in der Lage, die eigentlichen Ursachen der Krise richtig zu erklären. In Krisenzeiten kehren viele zu Karl Marx zurück – dessen Schriften auch Jahrhunderte nach ihrer Entstehung die einzige Quelle für die zur Erklärung des krisengeschüttelten Systems erforderliche Methode bleiben. Als die Wirtschaft fiel, stiegen die Verkaufszahlen von Marx’ Büchern (natürlich zu einem hohen Preis!).

Es ist auch falsch anzunehmen, dass die Preise lediglich durch ein unbekanntes Gesetz bestimmt werden, das die Nachfrage, das Angebot oder den Produktionsprozess allein regelt (obwohl die Preise auf der Grundlage des am Produktionsort geschaffenen Wertes schwanken). Preise können auch willkürlich festgelegt werden. Selbst natürliche Ressourcen oder Dinge, die nicht durch menschliche Arbeit hergestellt werden, können einen Preis haben. Gegenstände können einen Preis haben, ohne einen Wert zu besitzen. Gierige Kapitalisten nutzen Krisenzeiten und hohe Inflation oft aus, um durch willkürliche Preisfestsetzung mehr Profit zu machen.

Angesichts des Aufstiegs riesiger Monopole, insbesondere im Technologiesektor, und des starken Einflusses, den einige große Supermarktketten auf die Lebensmittelproduktion und die Versorgungsmechanismen haben, stellt sich die Frage: Heben sie die Preise nicht willkürlich, um mehr Geld anzuhäufen? Selbst wenn die Produktionskosten niedrig bleiben, können diejenigen, die die Kontrolle über das Angebot bestimmter Waren haben, die Preise festlegen. Das, was manchmal als Preisspirale oder “Gierflation” bezeichnet wird, ist Teil jeder Inflationsperiode. Die Kapitalist*innen spielen nicht nur herum, sondern dirigieren ein Orchester, während Rom brennt.

Die Art und Weise, wie die Inflation gemessen wird, ist ein weiterer Faktor, der bei der Erfindung falscher Inflationszahlen eine Rolle spielt, um die Bevölkerung so zu manipulieren, dass sie sich ihrem Leiden unterwirft. Obwohl alle Zentralbanken angeben, wie sie die Inflation messen, gibt es keine vollständige Transparenz darüber, wie dieser Mechanismus genau abläuft. Die eigentliche Methode wird von den Zentralbanken oft beschrieben, das Problem ist die Art und Weise, wie die Erhebung konzipiert ist und wie sie durchgeführt wird. Dies trägt auch dazu bei, dass die Inflationszahlen zwischen den Ländern manchmal stark voneinander abweichen, insbesondere der Verbraucherpreisindex (VPI) (im UK gibt es mindestens drei verschiedene Methoden, und selbst die tatsächlich verwendete Methode ist nicht immer transparent)[xxx]. Der so genannte “internationale Standard”, der für die Messung verwendet wird, bleibt ein Geheimnis. Die eigentlichen Messinstrumente und Daten werden geheim gehalten. Die Messinstrumente sind nicht in jedem Land dieselben. Da einige Zentralbanken die Inflationsrate mit dem so genannten Index der Lebensbedingungen[xxxi] verknüpfen, wird in Ländern, in denen beispielsweise Lohnerhöhungen stattgefunden haben, trotz hoher Preise eine niedrigere Inflationsrate verzeichnet. Oft ist die Kerninflation viel höher, als die meisten Zentralbanken behaupten.

Die Gewinne von Großunternehmen, Supermärkten und Ölgesellschaften steigen trotz des Preisanstiegs weiter an. Es ist möglich, dass die Gewinne auf dem Papier während der Inflation eine Zeit lang weiter steigen, aber Inflation bedeutet einen Rückgang des Lebensstandards, der früher oder später den Verbrauch und damit auch die Gewinne beeinträchtigen kann. Auch die stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank, Lael Brainard, hat zugegeben, dass die Preis-Preisspirale ein reales Phänomen ist[xxxii]. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass über 50 % des Anstiegs darauf zurückzuführen sind[xxxiii].

Dies kann jedoch den Anschein erwecken, dass der Preis eigenständig und losgelöst von den grundlegenden Gesetzen, die sich aus der kapitalistischen Produktion ergeben, funktionieren kann. Dies ist es, was Marx als “ideale oder mentale Form”[xxxiv] bezeichnet, die die Illusion erzeugen kann, dass das Geld von seiner Funktion als Tauschwert abweichen kann. Dies kann dazu führen, dass die Regierungen bestimmte geldpolitische Maßnahmen ergreifen. Natürlich sind die meisten wirtschaftlichen Ideen, die mit dem Neoliberalismus verbunden sind, chaotisch und rücksichtslos auf die Maximierung des Profits ausgerichtet. Die Profitgier wird als politische Ökonomie verkleidet und so präsentiert. Die kapitalistische “Gier” ist zwar ein Faktor, doch wäre es falsch, sie einfach als Hauptgrund für die Inflation anzuführen. Eine solche Einschätzung kann dazu führen, dass die Kapitalist*innen aus dem Schneider sind und das Problem allein der Gier und nicht dem System selbst zugeschrieben wird.

Ein weiterer Irrtum des gesunden Menschenverstands, der manchmal auftaucht, ist, dass die Inflation als “gut” für die Kapitalist*innen angesehen wird. Zwar profitieren bestimmte Teile der kapitalistischen Klasse (vor allem diejenigen, die über Sachwerte und wenig Schulden verfügen) von jeder Krise, doch stellt die Inflation auch sie vor erhebliche Probleme. Sie befürchten, dass sie zu einer Verringerung der Nachfrage und damit zu einem Rückgang der Profitrate führen könnte. Die Inflation macht auch die Polarisierung der Gesellschaft deutlich und kann die Klassenspannungen verschärfen.

Arbeiter*innen, Jugendliche und andere sind mit unerschwinglichen Preisen konfrontiert, während die Superreichen – die an der Wurzel der Probleme stehen – ihren Reichtum weiterhin schützen, was zu einer Beschleunigung der Klassenunzufriedenheit führt. Dies kann schließlich zu einer Zunahme von Klassenkampf führen – Streiks, Protesten, Aufständen usw. – die die Macht der bürgerlichen Herrschaft selbst in Frage stellen. Schwierige Situationen, die zu wachsender Unzufriedenheit führen, können auch die politischen Vertreter*innen des Kapitals herausfordern. Sowohl in der herrschenden Klasse als auch in den Mittel- und Arbeiter*innenklassen können sich verschiedene Arten von politischen Formationen entwickeln.

Es gibt viele extreme Beispiele[2], die an dieser Stelle nicht angeführt werden, zumindest in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern, die die Gefahr zeigen, die die Bourgeoisie selbst spürt und fürchtet, wenn die Inflation steigt. Es mag widersprüchlich erscheinen, warum die Kapitalist*innen hinter den Löhnen der Arbeiter*innen her sind, obwohl sie einen Klassenkrieg fürchten, der ihr eigenes Grab schaufeln könnte. Während sie die Großbanken mit riesigen Summen öffentlicher Gelder retteten, forderten die Ökonom*innen der Bank of England die britische arbeitende Bevölkerung auf, sich damit abzufinden, ärmer zu sein[xxxv]. Teile der kapitalistischen Klasse sind sich der Gefahren jedoch durchaus bewusst. Die britischen Superreichen, die zwar zahlenmäßig klein, aber gemessen an dem von ihnen kontrollierten Anteil an der Wirtschaft bedeutend sind, kamen im Juni dieses Jahres im Fünf-Sterne-Hotel Savoy zusammen. Ein bewusster Teil, der die Kontrolle behalten will, warnte diese kleine Gruppe eindringlich: Es bestehe die “reale Gefahr eines Aufstands”[xxxvi], und wenn nicht ein gewisser Teil des Reichtums an die ärmeren Schichten verteilt werde, würden “Heugabeln und Fackeln”[xxxvii] auf sie zukommen – wurde ihnen gesagt. Die Zeitung The Guardian hatte zuvor berichtet, dass der Slogan einiger von ihnen lautet: “Erhöht meine Steuern – jetzt!”[xxxviii] In ähnlicher Weise, unterstützt durch wissenschaftliche Daten, entlarvte Martin Wolf die Politik der britischen Regierung. Er ist ein weitsichtiger Vertreter der Kapitalist*innen und hat die Lohnpolitik der Regierung als “töricht” abgetan,[xxxix] hat aber keine grundlegende Alternative. Martin Wolf selbst schwankt oft im Zickzack und verteidigt am Ende dieselbe “törichte” Politik.

Trotz alledem wird der Angriff auf die Lebensbedingungen und die Löhne allgemein als die Lösung aller Krisen, einschließlich der monetären Krise, dargestellt. Die US-Notenbank, der IWF und verschiedene bekannte bürgerliche Ökonom*innen haben zugegeben, dass Lohnerhöhungen nicht in direktem Zusammenhang mit der Inflation stehen. Es gibt keine Daten, die diese Behauptung widerlegen. Dennoch plädieren die Regierungen ständig dafür, die Lebensbedingungen zu senken, und verwenden die Angst vor Inflation als Argument für die Senkung des Lebensstandards. Jeremy Hunt, Finanzminister des Vereinigten Königreichs, argumentierte beispielsweise, dass eine Lohnerhöhung über die Inflation hinaus ein schrecklicher Fehler wäre[xl].

Ein potenzieller Kostenanstieg durch Lohnerhöhungen führt nicht automatisch zu Gewinneinbußen für die Kapitalist*innen, da sie durch eine Erhöhung des Angebots einen Gewinn erzielen können[3]. Dies ändert nichts an dem allgemeinen kapitalistischen Bestreben, die Löhne zu drücken und die Arbeiter*innenklasse für die Krise zahlen zu lassen. Dies führt auch nicht direkt zu einer steigenden Preisinflation. Ebenso führen Lohneinbußen und höhere Arbeitslosigkeit nicht automatisch zu sinkenden Preisen. Tatsächlich sind die Reallöhne in Großbritannien zum Beispiel Jahr für Jahr gesunken. Eine Untersuchung des Trades Union Congress aus dem Jahr 2022 ergab, dass dies das schlechteste Jahr für das Reallohnwachstum seit einem halben Jahrhundert war[xli]. Sogar die pro-kapitalistische Denkfabrik Resolution Foundation hat eine Studie erstellt, die zeigt, dass die Löhne für Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen seit Beginn der Krise im Jahr 2008 gesunken sind. Diese Studie schätzt, dass jede*r Arbeiter*in im Vergleich zu einer Fortsetzung des Trends vor 2008 mindestens 11.000 Pfund pro Jahr verloren hat[xlii].

Marx und Marxist*innen haben wiederholt erklärt, dass die Löhne nicht an die Preise gebunden sind. Der Preis der Arbeit, d. h. der Lohn, wird im Wesentlichen durch den antagonistischen Kampf zwischen Kapitalist*innen und Arbeiter*innen bestimmt. Ein wichtiger Aspekt, in dem sich Marx von seinen Vorgänger*innen unterschied, war seine einzigartige Erklärung der Werttheorie der Arbeit. Neben verschiedenen grundlegenden Erkenntnissen zeigte Marx, dass die Arbeitskraft nicht wie jede andere Ware ist. Arbeitskraft kann wie jede andere Ware gekauft und verkauft werden. Die Konkurrenz zwischen den Kapitalist*innen und den Arbeiter*innen selbst kann zu einer Erhöhung oder Senkung des Preises der Arbeitskraft führen[xliii]. Dies erweckt den Eindruck, dass die Arbeitskraft wie jede andere Ware auf dem Markt behandelt werden kann. Sie ist jedoch eine besondere Ware, die keinen eigenen Wert hat, sondern der Schlüssel zur Wertschöpfung aller Waren ist, die allein für die Schaffung von Mehrwert verantwortlich ist und zu einem Wertmaßstab auf dem Markt wird. Der Preis der Arbeitskraft wird nicht durch den direkten Tausch von Arbeitskraft gegen Geld bestimmt. Die Arbeiter*innen erlauben den Kapitalist*innen, ihre Arbeitskraft zu verbrauchen, bevor sie eine Bezahlung erhalten. Der Preis der Arbeitskraft wird also nicht durch den “Gegenwert” der in der Produktion verbrauchten Arbeitskraft bestimmt. In der Tat gibt es keine Möglichkeit, den Wert der Arbeitskraft zu bestimmen. Gemessen werden vielmehr die Kosten der Arbeitskraft. Dies ist eine wichtige Feststellung von Marx, die für kapitalistische Ökonom*innen immer noch unerreichbar ist.

Das sehr einfache “logische” Argument, dass eine Verringerung der Nachfrage durch Senkung der Beschäftigung und der Löhne den Markt an das Problem des Angebots anpassen und die Inflation senken wird, ist falsch. Mit dieser Ansicht erhöhen die Zentralbanken weiterhin die Zinssätze. Dies vergrößert jedoch die Schuldenblase und hat verheerende Folgen für arme Haushalte, viele Familien mit mittlerem Einkommen und verschuldete Unternehmen. Auch der Konsum wird dadurch gesenkt. Die Zinssätze wirken nicht wie eine “Steuer” auf große Gewinne. Große Monopole und Unternehmen, die die Mehrheit der Kreditnehmer ausmachen, nehmen heute grundsätzlich Kredite auf, nicht um in die Produktion zu investieren, sondern auch um zu spekulieren. Regierungen, wie z.B. die der USA, haben bereits erhebliche Subventionen für Großkonzerne bereitgestellt, die angeblich Produktionsstandorte in ihre Heimat zurückholen sollen. Obwohl die Rückzahlungen in Hochzinsphasen steigen, wird ihr Gewinn nicht wesentlich geschmälert. Die Zinsen sind für gewöhnlich Teil des durchschnittlichen Gewinns[xliv]. Für Arbeiter*innen und die Mittelschicht gibt es diese Möglichkeit nicht. Durch hohe Zinssätze wird Geld aus den Taschen der Arbeitnehmer und der Mittelschicht in die Hände der Großbanken verschoben. Keine Regierung hat ein Zwei-Klassen-System mit unterschiedlichen Zinssätzen für Arme und Reiche. Bei stagnierenden Einkommen, hohen Preisen und höheren Rückzahlungen (z. B. Hypothekenzahlungen) werden die Armen und die Mittelschicht einmal mehr ausgeraubt, um die Reichen zu subventionieren. Die Kapitalist*innen, die sich die Freiheit herausnehmen, wollen die Zinssätze so niedrig wie möglich halten, mit dem Argument, dass dies das Wachstum fördert. Es ist möglich, niedrige Zinssätze und Stagnation zu haben. Es gibt keinen natürlichen Zinssatz[xlv] oder eine besondere/zauberhafte Korrelation, die automatisch die Marktpreise nach den Wünschen einer Zentralbank steuert.

Der Versuch der Bourgeoisie, das Problem vollständig mit der vorübergehenden “erhöhten” Nachfrage post-Covid in Verbindung zu bringen, insbesondere aufgrund erhöhter Ersparnisse und staatlicher Zuwendungen, ist alles andere als korrekt. Die relative Nachfrage mag zwar hoch erscheinen, da das Angebot leidet, aber die kumulativen Auswirkungen werden häufig durch den Abschwung der Gesamtwirtschaft verursacht. Es ist nicht das zusätzliche Geld, das den Arbeiter*innen zur Verfügung steht (entweder durch Almosen, Ersparnisse oder Lohnerhöhungen), das den gesamten Inflationsdruck erzeugt, da dies bis zu einem gewissen Grad durch die Ausweitung der Produktion ausgeglichen wird (die allgemeine Funktionsweise der kapitalistischen Wirtschaft). Die kapitalistische Krise im Allgemeinen und die spezifischen Auswirkungen auf Produktion und Angebot spielen eine Schlüsselrolle. So kann beispielsweise die Akkumulationsrate ein weiterer Indikator sein (und fiktives Kapital), da die Zurückhaltung der Kapitalist*innen bei Reinvestitionen Auswirkungen auf die Produktion haben kann. Die Stilllegung der Produktion, die Unterbrechung des Angebots, kann ebenfalls zu einer Verringerung der Produktion führen, wie wir bei der Pandemie gesehen haben. Dies kann auch zum Entstehen eines Marktwettbewerbs führen, insbesondere bei Energie und wichtigen Rohstoffen, der die Preise in die Höhe treiben kann. Die Preise werden durch eine Kombination mehrerer Faktoren bestimmt und nicht durch eine einzige Ursache. Diese Aspekte zu ignorieren und die Inflation mit Löhnen und Arbeitslosigkeit in Verbindung zu bringen, ist für die Kapitalist*innen notwendig, um den Schaden zu begrenzen, der ihnen beim Profit entstehen kann. Dies hat natürlich den kontraproduktiven Effekt, die Divergenz zwischen Angebot und Nachfrage weiter zu verschärfen. Dies ist ein weiterer Grund, warum die Wirtschaften dadurch in eine Rezession oder sogar Depression getrieben werden. Auf diese Weise wird die kapitalistische Krise schließlich “gelöst” oder erreicht ein “neues Gleichgewicht”, wodurch ein neuer Zyklus beginnt.

Ohne das eigentliche Problem anzugehen, wird der willkürliche Versuch, das Problem durch eine Verlangsamung der Wirtschaft zu lösen, das Problem auf lange Sicht nicht lösen. Die Inflation kann schwanken und ist kein einseitig gerichtetes Phänomen. Wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik unter dem Druck des Kapitalismus wieder anpassen, wird die Inflation zurückkehren, möglicherweise sogar mit einer hohen Rate wie in den 1970er Jahren. Aus diesem Grund ist es in vielen Ländern zur “offiziellen Politik” geworden, die Krise trotz des anhaltenden Leidens einer ganzen Generation zu verlängern und “das Fass zum Überlaufen zu bringen”. Sie haben keine Alternative.

Keine kapitalistischen Maßnahmen, auch nicht die keynesianischen, haben in der Vergangenheit nachweislich irgendetwas für den Kapitalismus dauerhaft gelöst. Heilmittel für die Probleme des Kapitalismus sind nicht im Rahmen des Kapitalismus selbst zu finden. Vielmehr hat jeder Versuch, das System zu “heilen”, die Krankheit noch verschlimmert. Die Bemühungen in den 1970er Jahren, die Stagflation zu lösen, haben das Problem nur verschlimmert. Der neoliberale Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman schrieb einen Brief mit Ratschlägen an den damaligen Präsidenten Nixon, in dem er ihn aufforderte, neoliberale Politiken umzusetzen und die Schuld für die daraus resultierenden negativen Bedingungen auf die vorherige Regierung Johnson zu schieben. Dies offenbart die wahren Beweggründe für die so genannte “Kur”. Friedman wurde später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, unter anderem für seine Arbeit an der “Stabilisierungspolitik”, aber in der Praxis haben seine Ideen nichts stabilisiert. Stattdessen destabilisierten sie das kapitalistische System als Ganzes weiter. Die Krise der 1970er Jahre trug zur Entstehung einer riesigen Finanzblase bei, die heute zu einer der größten Existenzkrisen des Kapitalismus beiträgt.

Während die Bourgeoisie die Zerstörung des Werts um den Preis einer enormen Verwüstung allen Lebens und der Natur auf dem Planeten betreibt, argumentieren Marxist*innen gegen das Streben nach privatem Profit und stellen die Grundlagen des Systems in Frage, die es aufrechterhalten.

Marxist*innen lehnen die Vorstellung ab, dass die “Lösung” mit dem Leiden der Massen verbunden sein muss. Selbst eine vorübergehende“Lösung kann durch einen Klassenkampf gefunden werden, der eine Verringerung des Profits erzwingt und einen größeren Anteil des produzierten Mehrwerts an die Arbeiter*innen abgibt. Der Verzicht der Kapitalist*innen auf einen Teil ihres Profits würde als vorübergehende Maßnahme eine Reihe von Problemen lösen, aber nicht von Dauer sein. Der Preis der Arbeit steht nicht in direktem Zusammenhang mit den Preisen, sondern mit dem Profit, und das ist das grundlegende Problem der Kapitalist*innen. Ihr Hauptmotiv ist nicht nur der Schutz des Profits, sondern die Sicherstellung seines schnellen Wachstums. Die Gewerkschaft Unite the Union im Vereinigten Königreich hat Anfang des Jahres eine Studie veröffentlicht, in der die Gewinne der 350 größten Unternehmen untersucht wurden. Diese Untersuchung zeigte, dass die Gewinnspanne dieser Unternehmen im ersten Halbjahr 2019 um 5,7 % stieg, sich aber im ersten Halbjahr 2022 auf 10,7 % verdoppelte[xlvi].

Marxist*innen plädieren für kollektive Aktion der Arbeiter*innen gegen diese Entwicklung. Alle Lösungen im Rahmen des Kapitalismus sind bestenfalls vorübergehend und begrenzt. Diejenigen, die die Krise ein für alle Mal beenden wollen, müssen darauf hinarbeiten, den krisengeschüttelten Kapitalismus zu beenden. Es ist dieser Klassenkampf, der über die Zukunft der Menschheit und allen Lebens auf dem Planeten entscheiden wird.

Als Sofortmaßnahme müssen wir volle Transparenz fordern. Dazu gehört nicht nur, wie die Inflation gemessen wird und welche Daten verwendet werden, sondern auch die vollständige Offenlegung der Bücher und finanziellen Details der größten Unternehmen. Die Schöpfung und der Umlauf von Geld müssen vollständig transparent sein.

Von den Arbeiter*innen geführte Ausschüsse sollten die Kontrolle über die Messung der Inflation haben und die Preise als Ausgangspunkt überwachen. Komitees, an denen auch Gewerkschaften und Konsument*innengruppen beteiligt sind, können auch Methoden zur Messung des realen Lebensstandards einführen, und zwar nicht nur allgemein, sondern auch im Hinblick darauf, wie die verschiedenen Klassen betroffen sind, um den benachteiligten Bevölkerungsschichten zusätzliche Unterstützung zukommen zu lassen.

Eine gleitende Lohnskala (Indexierung der Löhne) muss eingeführt werden. Die Löhne sollten aber über die Inflationsrate hinaus angehoben werden, und es sollte ein angemessener Mindestlohn festgelegt werden (z. B. mindestens 15 Pfund pro Stunde im UK). Die Renten müssen erhöht werden, und die Haushalte müssen darüber hinaus unterstützt werden.

Alle Angriffe auf die Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen sollten gestoppt werden, und alle Sparmaßnahmen und arbeiter*innenfeindlichen, antidemokratischen Gesetze sollten rückgängig gemacht werden.

Es sollten Preiskontrollen für alle lebenswichtigen Güter eingeführt werden, die von Komitees von Arbeiter*innen durchgesetzt werden. Dies sollte mit der Verstaatlichung von Schlüsselsektoren wie Energie, Gesundheit, Bildung, Verkehr und Banken einhergehen. Kapitalverkehrskontrollen können eingeführt werden, um die Kapitalflucht zu stoppen und die Investitionen zu erhöhen. Dabei handelt es sich jedoch um Sofortmaßnahmen und nicht um eine Lösung an sich.

Die Kapitalist*innen mögen vielleicht argumentieren, dass diese Maßnahmen kontraproduktive Auswirkungen haben und die Wirtschaft zum Erliegen bringen werden. Wenn beispielsweise der Preis niedriger als die Produktionskosten festgesetzt wird, kann behauptet werden, dass dadurch die Produktion selbst eingestellt wird. Es wird auch argumentiert, dass Preisober- und -untergrenzen das Marktgleichgewicht stören. So führt eine Obergrenze zu einem Nachfrageüberhang, und das Angebot leidet, da es nicht in der Lage ist, die gesamte Nachfrage zu decken. Dies bedeutet, dass eine große Zahl von Konsument*innen nicht davon profitieren kann. Daher wird argumentiert, dass eine Preisobergrenze kontraproduktiv ist und ihre spätere Aufhebung mit Sicherheit zu einer Inflation führen wird. Es wird auch argumentiert, dass Preiskontrollen die Funktion des Preises bei der Darstellung von Werten verzerren. Der Versuch des Staates, das Gleichgewicht durch die Bereitstellung von Subventionen zu korrigieren, wird als verschwenderische Ausgabe betrachtet, da dieses Geld für andere fiskalische Aufgaben und andere staatliche Ausgaben verwendet werden könnte. Dieses Argument wird nicht nur auf Schlüsselfragen wie die Mietpreiskontrolle ausgedehnt, sondern gilt auch für die Festsetzung von Mindestlöhnen durch den Staat. Die meisten dieser Argumente (die in offiziellen Lehrbüchern an Schulen und Universitäten weltweit zu finden sind) haben mehr Propagandawert als wirklichen wissenschaftlichen Wert. Viele Faktoren werden bequemerweise ignoriert. Das Gleichgewicht ist nicht statisch, wie es in einigen Argumenten dargestellt wird, sondern wird auch in Krisenzeiten verzerrt. Außerdem werden die Preise von Kapitalist*innen, insbesondere von Monopolen, während der Inflation und Hyperinflation oft absichtlich hoch angesetzt (was als eine Form der Preiskontrolle angesehen werden könnte). Verschiedene andere Faktoren, wie erhöhte Investitionen in die Produktion und der Abbau der Akkumulation, werden dabei ignoriert.

Die willkürliche Festsetzung der Preise durch die kapitalistische Regierung wird die Krise natürlich nur noch verschärfen. Wenn kapitalistische Regierungen diese Maßnahmen als vorübergehende Lösungen einführen, um ihre Macht zu erhalten und weitere Unzufriedenheit infolge einer Senkung des Lebensstandards zu vermeiden, scheitern sie häufig. Aber auch im Kapitalismus haben diese Maßnahmen keine kontraproduktiven Auswirkungen, wenn sie von umfangreichen Investitionen begleitet werden. Wird beispielsweise die Mietpreiskontrolle zusammen mit umfangreichen Investitionen in den Bau von erschwinglichem Wohnraum eingeführt, kann sie sich positiv auf die Gesellschaft insgesamt auswirken. Die Einführung eines Mindestlohns in mehreren Ländern (wenn auch oft nicht angemessen) hat die Produktivität verbessert[xlvii].

Allerdings ist die Frage, wer die Kontrolle über die Durchführung solcher Maßnahmen hat, entscheidend für die Ergebnisse. Vom Staat ernannte Bürokrat*innen, die willkürlich die Preise festlegen, können zu verschiedenen betrügerischen Aktivitäten führen, insbesondere wenn die Produktion in den Händen der Kapitalist*innen bleibt. Die Verstaatlichung der Produktion und ihre Unterstellung unter die Kontrolle eines demokratisch gewählten Ausschusses der an der Produktion beteiligten Arbeiter*innen sowie die Einrichtung von Komitees zur Verteilung, die sich aus Arbeiter*innen zusammensetzen, sind in Verbindung mit verstärkten Investitionen in die Produktion ebenfalls unerlässlich. In einer demokratisch geplanten und organisierten Wirtschaft können die Preise auf der Grundlage des Bedarfs reguliert werden anstatt nach Profiten.

Deshalb ist die Forderung nach Verstaatlichung so wichtig. Die Preiskontrolle, für die wir eintreten, ist keine kapitalistische Preisfestsetzung, die oft den Profit schützt. Vielmehr geht es um die Einführung niedrigerer Preise wobei die notwendigen Anpassungen kollektiv von den Arbeiter*innen in den verstaatlichten Branchen kontrolliert werden. Diese Maßnahmen werden die Wirtschaft nicht zum Erliegen bringen oder gar die Masse des Profits vernichten. Sie könnten jedoch die Gewinne von Teilen der Kapitalist*innenklasse schmälern.

Der Verzicht auf auch nur einen kleinen Teil ihres Profits wird nicht freiwillig erfolgen. Dazu ist entschlossene Klassenaktion notwendig. Der Klassenkampf und die Stärke der jeweiligen Klassen werden beispielsweise das Ausmaß der Lohnerhöhungen bestimmen. Die Organisationen der Arbeiter*innen, wie z.B. die Gewerkschaften, müssen ihre kämpferischen Aktionen verstärken. Solange jedoch die Kapitalist*innenklasse an der Macht bleibt, werden alle Errungenschaften der Arbeiter*innenklasse bedroht sein. Die mächtige Kraft der Arbeiter*innenklasse sollte bewusst gegen den Kapitalismus für eine sozialistisch geplante Wirtschaft mobilisiert werden. Solange diese Kraft nicht entschlossen durchgesetzt wird, können die Arbeiter*innen ihre Bedingungen nicht verbessern. Wir müssen uns weigern, für den Profit des Kapitalismus zu leiden, und mit der Aufgabe beginnen, die Welt auf einer neuen Grundlage wieder aufzubauen.

Anmerkungen:

[1] Marx erklärt, dass der einfache Wert einer Ware beim Tausch zweierlei Ausdruck kombiniert. Eine Ware (z.B. Leinen) drückt ihren Wert nicht direkt auf dem Markt aus, sondern ein Wert entsteht erst im Prozess, der sich auf andere Waren bezieht. In diesem Prozess drückt eine Ware (Leinen) ihren Wert in einer anderen Ware (z. B. einem Mantel) indirekt aus – d. h. die relative Wertform entsteht auf dem Markt durch ihre Beziehungen zu anderen Waren. Der Tausch kann jedoch nicht ohne Gleichwertigkeit stattfinden. Wenn eine andere Ware (der Mantel) äquivalent (zu Leinen) wird, dient sie als Ausdruck des Wertes – d.h. der äquivalenten Form des Wertes. Dann wird diese Ware (der Mantel) zu einem materiellen und eigenständigen Wertausdruck (des Leinens). Geld, ein universelles Äquivalent, entsteht auf diese Weise und repräsentiert den Wert aller Waren beim Tausch. Der Preis ist einfach der Ausdruck dieser monetären Wertform.

[2] Zwei Beispiele, die oft angeführt werden, um das Ausmaß des durch die Inflation verursachten Leids zu verdeutlichen, sind die Hyperinflation in der Weimarer Republik 1923 und das gegenwärtige Simbabwe. In der Zeit der Hyperinflation in Deutschland stiegen die Preise für lebensnotwendige Güter in die Höhe. So stieg beispielsweise der Preis für Brot von 250 Mark im Januar 1923 auf 200.000 Millionen Mark im November 1923. Die Arbeiter*innen verlangten, zweimal am Tag bezahlt zu werden, da die am Morgen gezahlten Löhne am Abend völlig wertlos waren. Diese Bedingungen führten zu politischen Unruhen. Nicht nur der Produktionsmechanismus des Kapitals wurde gestört, sondern auch seine Dominanz und Herrschaft wurde in Frage gestellt, da sich eine vorrevolutionäre Situation entwickelte. Manche behaupten, dass die Inflation in Simbabwe im Jahr 2008 bis zu 100.000 % erreichte. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit auf 80 %. Unter der brutalen diktatorischen Kontrolle von Robert Mugabe entstand eine Zwei-Klassen-Wirtschaft, die durch den US-Dollar bestimmt wurde. Der simbabwische Dollar konnte nicht mithalten und erreichte einen Punkt, an dem es für die Regierung zu teuer wurde, überhaupt Geld zu drucken, da die Druckkosten seinen Gegenwert überstiegen. Die Aufrechterhaltung der politischen Autorität unter solchen Umständen ist für die Kapitalist*innen nicht einfach.

[3] Karl Marx wies in seiner Rede vor der (Ersten) Internationalen Arbeiterassoziation im Juni 1865 die gängigen Ansichten zurück und erklärte, dass Lohnerhöhungen nicht automatisch zu Preissteigerungen führen müssen, und wies auf die Komplexität von Angebot und Nachfrage und deren Anpassung hin.  Diese Rede ist jetzt unter dem Titel “Lohn, Preis und Profit” erhältlich und sehr lesenswert. Nachstehend einige Auszüge daraus.

“Ein allgemeiner Anstieg der Löhne würde zu einem Anstieg der Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs und folglich zu einem Anstieg der Marktpreise führen…” Die Gesamtnachfrage nach Gütern würde also nicht steigen, aber die Bestandteile dieser Nachfrage würden sich ändern. Die steigende Nachfrage auf der einen Seite würde durch die sinkende Nachfrage auf der anderen Seite ausgeglichen werden. Bleibt die Gesamtnachfrage also gleich, so kann sich an den Marktpreisen der Waren nichts ändern.” Daher wird der “allgemeine Anstieg des Lohnsatzes letztlich zu nichts anderem führen als zu einem allgemeinen Rückgang der Profitrate.”

“Angebot und Nachfrage regeln nichts anderes als die vorübergehenden Schwankungen der Marktpreise. Sie werden Ihnen erklären, warum der Marktpreis einer Ware über ihren Wert steigt oder unter ihn sinkt, aber sie können niemals den Wert selbst erklären.”

Karl Marx, “Lohn, Preis und Profit”, <https://www.marxists.org/archive/marx/works/1865/value-price-profit/ch01.htm#c4> [Zugriff am 24.05.2023]

Quellen:

[i] John Cassidy, Jerome Powell and the Fed Are Still Struggling to Understand a Crazy Economy Hit by the Pandemic and War, The New Yorker <https://www.newyorker.com/news/our-columnists/jerome-powell-and-the-fed-are-still-struggling-to-understand-a-crazy-economy-hit-by-the-pandemic-and-war> [Zugriff am 24/05/2023]

[ii] Chris Giles, Bank of England governor says he is unable to stop inflation hitting 10%, Financial Times UK, <https://www.ft.com/content/0a8f0465-12ed-412b-94cb-571f9fb6f0d4> [Zugriff am 24/05/2023]

[iii] Macrotrends.net, World Inflation Rate 1981-2023 <https://www.macrotrends.net/countries/WLD/world/inflation-rate-cpi>[Zugriff am 24/05/2023]

[iv] Office for National Statistics (online), Government of UK, Global inflation: 1970 to 2022, <https://www.ons.gov.uk/economy/inflationandpriceindices/articles/globalinflation/1970to2022#:~:text=Over%20two%2Dthirds%20(69%25),inflation%20has%20since%202008.> [Zugriff am 24/05/2023]

[v] Milton Friedman, Inflation: Causes and Consequences. First Lecture.* Bombay: Asia Publishing, House for the Council for Economic Education (Bombay), 1963.Nachgedruckt in Dollars and Deficits: Inflation, Monetary Policy, and the Balance of Payments, von Milton Friedman, S. 21-46. Englewood Cliffs, New Jersey: Prentice-Hall, 1968. Einer von zwei Vorträgen über “Inflation – Ursachen und Folgen” beim Rat für wirtschaftliche Bildung, Februar 1963. <https://miltonfriedman.hoover.org/internal/media/dispatcher/271018/full> [Zugriff am 24/05/2023]

[vi] The University of Chicago, Milton Friedman in his own words, <https://mfidev.uchicago.edu/about/tribute/mfquotes.shtml> [Zugriff am 24/05/2023]

[vii] Jorge A Alvarez; John C Bluedorn; Niels-Jakob H Hansen; Youyou Huang; Evgenia Pugacheva; Alexandre Sollaci, International Monetary Fund (online), Wage-Price Spirals: What is the Historical Evidence? Published November 11 2022, <https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2022/11/11/Wage-Price-Spirals-What-is-the-Historical-Evidence-525073> [Zugriff am 24/05/2023]

[viii] Jennifer Sor, Top-Ökonom Paul Krugman says food inflation has mostly been caused by Russia, Yahoo.com, <https://uk.sports.yahoo.com/news/top-economist-paul-krugman-says-005528345.html?guccounter=1&guce_referrer=aHR0cHM6Ly93d3cuZ29vZ2xlLmNvbS8&guce_referrer_sig=AQAAAKovgFSioTRR7uuswLWlF3Cw_8HcYqCcK0qcWV69KyWhBP1QjCJc-Ps-d5clBlWTZAhH_J9sZxxFRhe1qv0VRHxuveU402JLaHKqMQjtxSwv2oORVjWtZC0g-oJAHFVEPdpFO8DEWP_2zpjGHEN1GAKWihIsWYyda7el1naN9HTC> [Zugriff am 24/05/2023]

[ix] William Schomberg, Suban Abdulla und Andy Bruce, Reuters News, 23 May 2023, BoE’s Bailey says ‘big lessons’ to be learned from inflation surge <https://www.reuters.com/world/uk/boes-bailey-says-big-lessons-be-learned-inflation-surge-2023-05-23/> [Zugriff am 24/05/2023]

[x] Andrew Rawnsley, The Guardian online, The weekend Gordon Brown saved the banks from the abyss, 21. Februar 2010, <Das Wochenende, an dem Gordon Brown die Banken vor dem Abgrund rettete> [Zugriff am 24/05/2023]

[xi] Atlantic Council’s Global QE Tracker, <https://www.atlanticcouncil.org/monetary-policy-hub/> [Zugriff am 24/05/2023]

[xii] Francois de Soyres, Dylan Moore, und Julio Ortiz, Accumulated Savings During the Pandemic: An International Comparison with Historical Perspective Federal Reserve 23 June 2023 <https://www.federalreserve.gov/econres/notes/feds-notes/accumulated-savings-during-the-pandemic-an-international-comparison-with-historical-perspective-20230623.html> [Zugriff am 24/05/2023]

[xiii] Philip Brien, Matthew Keep 26 April 2023 , Public spending during the Covid-19 pandemic <https://researchbriefings.files.parliament.uk/documents/CBP-9309/CBP-9309.pdf> [Zugriff am 24/05/2023]

[xiv] UK Government, Examining the end of the furlough scheme, veröffentlicht am 15. November 2021 <https://commonslibrary.parliament.uk/examining-the-end-of-the-furlough-scheme/#:~:text=Initially%2C%20it%20was%20due%20to,%2C%20mit%20Arbeitgebern%2020%25.> [Zugriff am 24/05/2023]

[xv] PA Media, The Guardian, 7 Jan 2022, Ladbrokes forderte trotz Online-Gewinnen 101,5 Mio. £ Urlaubsgeld <https://www.theguardian.com/business/2022/jan/07/ladbrokes-claimed-1015m-furlough-money-despite-online-profits> [Zugriff am 24/05/2023]

[xvi] U.S. Department of Justice, Fact Sheet: Combating COVID-19 Fraud, <https://www.justice.gov/opa/press-release/file/1481801/download> [Zugriff am 24/05/2023]

[xvii] The New York Times, Where $5 Trillion in Pandemic Stimulus Money Went, Alicia Parlapiano, Deborah B.Solomon, Madeleine Ngo, Stacy Cowley, 11 March 2022 <https://www.nytimes.com/interactive/2022/03/11/us/how-covid-stimulus-money-was-spent.html>[Zugriff am 24/05/2023]

[xviii] Bank of England, 1. Oktober 2019, How is money created <https://www.bankofengland.co.uk/explainers/how-is-money-created#:~:text=Banks%20create%20around%2080%25%20of,central%20bank%20money%2C%20or%20reserves.> [Zugriff am 24/05/2023]

[xix] The Economist, America’s government is spending lavishly to revive manufacturing 2 February 2023 <https://www.economist.com/briefing/2023/02/02/americas-government-is-spending-lavishly-to-revive-manufacturing> [Zugriff am 24/05/2023]

[xx] Karl Marx. Das Kapital, Band eins, Kapitel eins: Waren

[xxi] Warren Mosler, A Framework for the Analysis of the Price Level and Inflation 23/10/21 <https://media.realvision.com/wp/20220309173133/A-Framework-for-the-Analysis-of-the-Price-Level-and-Inflation.pdf> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxii] Kelton, Stephanie. The Deficit Myth. John Murray, 2020.

[xxiii] Ebd.,

[xxiv] Ebd.,

[xxv] Ebd.,

[xxvi] Ebd.,

[xxvii] Ebd.,

[xxviii] Karl Marx. Das Kapital, Band 1, Kapitel 3: Das Geld, oder die Zirkulation der Waren

[xxix] James Kirkup, Gordon Brown gibt zu, dass er sich geirrt hat, als er behauptete, er habe “Boom und Bust” beendet The Telegraph 21 November 2023 <https://www.telegraph.co.uk/finance/recession/3497533/Gordon-Brown-admits-he-was-wrong-to-claim-he-had-ended-boom-and-bust.html> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxx] Office for National Statistics, Verbraucherpreisinflation, Großbritannien: April 2023 <https://www.ons.gov.uk/economy/inflationandpriceindices/bulletins/consumerpriceinflation/april2023> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxi] William Tarr, Is Belgium’s Policy of Wage Price Indexation Economically Damaging? Harvard Economics Review August 8, 2022, <https://www.economicsreview.org/post/is-belgium-s-policy-of-wage-price-indexation-economically-damaging> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxii] Lael Brainard, Staying the Course to Bring Inflation Down, Rede der Federal Reserve vom 19. Januar 2023 <https://www.federalreserve.gov/newsevents/speech/brainard20230119a.htm> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxiii] Alex Maitland, Willkommen in der Ära der ‘Greedflation’, 19. Januar 2023 Oxfam <https://views-voices.oxfam.org.uk/2023/01/greedflation/> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxiv] Karl Marx. Das Kapital Band eins, Kapitel drei, Abschnitt 1 <https://www.marxists.org/archive/marx/works/1867-c1/ch03.htm#S2b> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxv] Michael Race, Vishala Sri-Pathma, Bank of England economist says people need to accept they are poorer, BBC 26 April 2023 <https://www.bbc.co.uk/news/business-65308769> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxvi] Rupert Neate, Super-rich warned of ‘pitchforks and torches’ unless they tackle inequality, The Guardian 30 June 2023 <https://www.theguardian.com/news/2023/jun/30/uk-super-rich-beware-pitchforks-torches-unless-they-do-more> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxvii] Ebd.

[xxxviii] Rupert Neate, ‘Raise my taxes – now!’: the millionaires who want to give it all away, The Guardian 03 April 2021 <https://www.theguardian.com/news/2021/apr/03/raise-my-taxes-now-the-millionaires-who-want-to-give-it-all-away> [Zugriff am 24/05/2023]

[xxxix] Martin Wolf, The UK government’s policy on public sector pay is foolish Financial Times UK 11 December 2022 <https://www.ft.com/content/ca81509b-e929-487f-8975-49d75dc4f78d> [Zugriff am 24/05/2023]

[xl] Faisal Islam, Pay rises above inflation would be a terrible mistake, says Hunt BBC 13 April 2023 <https://www.bbc.co.uk/news/business-65267370> [Zugriff am 24/05/2023]

[xli] Trades Union Congress UK, 2022 is the worst year for real wage growth in almost half a century 12 December 2022 <https://www.tuc.org.uk/news/2022-worst-year-real-wage-growth-nearly-half-century> [Zugriff am 24/05/2023]

[xlii] Berichtet von BBC Panorama, Stalling wage growth since 2008 costs £11,000 a year, says think tank, BBC 20 March 2023 <https://www.bbc.co.uk/news/business-64970708> [Zugriff am 24/05/2023]

[xliii] Karl Marx. Das Kapital Band eins, Kapitel sechs, Der Kauf und Verkauf der Arbeitskraft <https://www.marxists.org/archive/marx/works/1867-c1/ch06.htm> [Zugriff am 24/05/2023]

[xliv] Karl Marx, Kapital Band III Teil V Kapitel 22. Die Teilung des Profits. Zinsfuß. Natural Rate of Interest. <https://www.marxists.org/archive/marx/works/1894-c3/ch22.htm> [Zugriff am 24/05/2023]

[xlv] Ebd.

[xlvi] Unite the Union, Unite Investigates: Corporate profiteering and the cost-of-living crisis commissioned by Sharon Graham 17 June 2022 <https://www.unitetheunion.org/media/4757/unite-investigates-corporate-profiteering-and-the-col-crisis.pdf> [Zugriff am 24/05/2023]

[xlvii] Eduin Latimer: Low Pay Commission März 2022 The impact of the National Living Wage on productivity <https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1076518/Productivity_report.pdf> [Zugriff am 24/05/2023]

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