Aufschlag der Tarifrunde – Bericht aus Rostock
Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) hatte im Rahmen der Tarifrunde der Deutschen Bahn (DB) für zwanzig Stunden zum Warnstreik aufgerufen.
Von Torsten Sting, Rostock
Dem war ein vollkommen unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite vorausgegangen. Demnach würden die Gehälter um elf Prozent steigen. Allerdings soll die Laufzeit 32 Monate umfassen, was deutliche Reallohnverluste zur Folge hätte. Als Inflationsprämie wurden bis zu 2850 Euro vorgeschlagen. Keinerlei Entgegenkommen gab es beim zentralen Ziel der GDL, die Arbeitszeit auf 35 Stunden für in Schicht arbeitende Kolleginnen und Kollegen zu reduzieren. Die Aufforderung zum Warnstreik war da nur folgerichtig.
Streikversammlung
In Rostock kamen etwa fünfzig Kolleginnen und Kollegen zu einer Streikversammlung zusammen. Eine kleine Demo wurde dann durch den Hauptbahnhof gemacht. Das Flugblatt der Sol wurde positiv aufgenommen, ebenso die Tatsache, dass der Verfasser dieser Zeilen Mitglied von ver.di ist. Einige Kolleg*innen haben deutlich gemacht, dass sie offen sind für eine gezielte Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, die dem DGB angehören. So wurde der Vorschlag von uns, dass die GDL zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Einzelhandel und dem Öffentlichen Dienst (Länder) für höhere Gehälter demonstrieren könne, positiv aufgenommen. Das Angebot der Arbeitgeberseite wurde deutlich kritisiert und die Bereitschaft war zu erkennen, dem Warnstreik stärkeren Druck folgen zu lassen. Leider gab es keine Kundgebung und längere Demonstration, auch kein Informationsmaterial, mit dem man sich an die Kund*innen der DB hätte wenden können. Gerade angesichts des massiven Drucks durch fast alle Medien und das politische Establishment ist dies jedoch ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Tarifrunde. Die Kolleginnen und Kollegen verabschiedeten sich mit der Gewissheit auf ein baldiges Wiedersehen.
Flugblatt der Sol: hier