Gegen Lohndumping in der Küche

Essensversorger*innen im Dresdner Klinikum verlangen Tarifvertrag

Privatisierung schadet der Gesundheit. Teil der Einsparungsmaßnahmen am Städtischen Klinikum Dresden war direkt nach der Wende das Outsourcing verschiedener Bereiche wie Reinigung, Wäscheversorgung und Küche. Der erfolgreiche Kampf gegen die von CDU, FDP und Grünen geplante Umwandlung des städtischen Eigenbetriebs in eine gGmbH hat weitere Ausgründungen und die Privatisierung des gesamten Klinikums verhindert. 

von Steve Hollasky, Dresden

Ursachen der Privatisierungsmaßnahmen war der Blick ins städtische Portemonnaie und der neoliberale Zeitgeist: Kommunen werden kaputt gespart und verkaufen ihr Eigentum.

So war es auch bei der Essensversorgung im Städtischen Klinikum der sächsischen Landeshauptstadt. Zunächst wurden die Beschäftigten bei Pedus angestellt und hatten noch einen Tarifvertrag. Der lag unter TVöD-Niveau, war aber besser als der aktuelle, tariflose Zustand nach der Übernahme durch die Primus Service GmbH.

Unternehmen droht

Längst leidet nicht nur die Bezahlung der gut 120 Kolleg*innen, die täglich 1600 Essensrationen auftischen. Um höhere Profite zu garantieren, wird personell ausgedünnt, was zur tageweisen Schließung der Kantine an einem der Standorte führt. Da ist der Entschluss der Kolleg*innen Primus zu Tarifverhandlungen aufzufordern, nicht allein aus ihrer Sicht richtig, sondern für Beschäftigte und Patient*innen wichtig. 

Die Geschäftsleitung mauert und droht über Anwälte der zuständigen Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) bei Streikmaßnahmen mit Schadensersatzklagen. Das scheint die Beschäftigten wenig zu beeindrucken. Bereits Anfang Oktober legten sie in der Frühschicht die Arbeit nieder. Weitere Kampfmaßnahmen sollen folgen.

Unterstützt werden sie durch die ver.di-Betriebsgruppe des Städtischen Klinikums und das Bündnis für Pflege. In beiden Gruppen sind Sol-Mitglieder aktiv.

Betriebsgruppe und Bündnis verlangen das Insourcing der Küche, damit die Beschäftigten nach TVöD bezahlt werden. Ein entsprechender Stadtratsantrag wird vorbereitet.

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